„Die Kamera sagt nein“

Alessandro Bünnagel wehrt sich mit Musikvideo gegen Diskriminierung

Alessandro Bünnagel,  veröffentlichte  „Für den Club zu krass“, um auf die Situation vor Clubs und Diskotheken aufmerksam zu machen.  Foto: FR

Artikel vom: 28.02.2024

Burglesum – Mit kreativem Humor wendet sich der Burglesumer Alessandro Bünnagel gegen Rassismus und Diskriminierung: Unter dem Künstlernamen Alil veröffentlichte er kürzlich das Musikvideo „Für den Club zu krass“, in dem er, gemeinsam mit Freunden, schildert, wie es ist, nicht am Türsteher vorbeizukommen.

„Ich bin halb türkisch, halb deutsch, in Bremen geboren. Wenn ich mit anderen unterwegs bin, scheitert es an mir, wenn wir nicht in Diskotheken kommen“, schildert er die Situation. „Heute nicht“ oder „Die Kamera sagt nein“, bekomme er dann zu hören. 

40, 50 Mal habe er es nicht in die Diskotheken geschafft. „Das ist vielen nicht bekannt“, weiß er und will nun das Thema nach außen tragen und den Betroffenen ein Gesicht geben. „Es sollen sich Dinge bewegen“, unterstreicht er. „Sich uneingeschränkt auf den Abend freuen? Das geht nicht und das ist leider Normalität für mich.“

So sei das Musikvideo entstanden, bei dem satirisch und überspitzt mit Klischees gespielt wurde. Die Musik liegt ihm im Blut: Der Vater sei leidenschaftlicher Gitarrist und so spielt der  27-Jährige seit seiner Kindheit ebenfalls das Instrument. Musik mache er seit vier Jahren – im eigenen Studio, mit Kumpel Sinan. 

Das Augenmerk liege darauf, dazu Filme zu drehen; zu tanzbarem deutschen Rap und Hip-Hop. „Für den Club zu krass“ ist nicht die erste Veröffentlichung, die habe es bereits vor zirka eineinhalb Jahren gegeben. Genau wie Auftritte: sieben im vergangenen Jahr, darunter auf dem Freimarkt, in Köln oder Frankfurt. Alessandro Bünnagels absolvierte ein duales Studium in Mannheim im Bereich Finanzen und berät als Selbstständiger unter anderem Mediziner.

Zudem modelt er bei unterschiedlichen Agenturen, gründete den Verein Bremen eSports e. V., dessen Vorsitzender er auch ist, engagiert sich beim Round Table Bremen-Nord, der soziale Projekte fördert, und spielt Badminton beim TSV Lesum. Er ist Mitglied der SPD-Fraktion im Beirat Burglesum und stellvertretender Vorsitzender im Unterbezirk der Jusos Nord.

Er sei „multikulti aufgewachsen“, berichtet Alessandro Bünnagel, hätte dann aber in den 2010er Jahren miterlebt, wie die Ansichten der Menschen kritischer und rassistischer geworden seien, begründet er sein Engagement, „vor der Haustür Politik zu machen“. Bezüglich seines Engagements gegen Rassismus und Diskriminierung will er mit den Jusos weitere Aktionen starten. Doch eins steht fest: „Die Musik ist die größte Leidenschaft in diesem Kosmos.“


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