Nachholbedarf beim Schulbau

Florian Boehlke zwischen zwei seiner „Sorgenkinder“, dem leerstehenden Alten Ortsamt und dem Polizeigebäude auf dem Kirchberg. Foto: as
Artikel vom: 28.06.2025
Burglesum (as) – Wie seine Amtskollegen Oliver Fröhlich aus Blumenthal und Gunnar Sgolik aus Vegesack blickt Ortsamtsleiter Florian Boehlke auf den Stadtteil.
Das BLV: Warum sind Sie Mitglied im Wirtschafts- und Strukturrat Bremen-Nord und welchen Stellenwert hat der WIR für Burglesum?
Florian Boehlke: Als ich gerade frisch Ortsamtsleiter war, hat mich Heinz Blecher angesprochen. Er war Gründungsmitglied des WIR. Ich hielt das für eine tolle Idee: Einen Zusammenschluss und die Zusammenarbeit von Kommunalpolitik und Wirtschaft fand ich für die Entwicklung der Stadtteile wichtig. Heinz Blecher musste daher nicht großartig Überzeugungsarbeit leisten. Es sind ortsansässige Unternehmen, die mit der Schaffung von Arbeitsplätzen Menschen hierherholen und binden. Das ist ein Mehrwert für den Stadtteil.
Den WIR sehe ich als Sprachrohr für Unternehmen, der sich bei Standortfragen, wie zum Beispiel bei der Lesumbrücke oder der A270 positioniert. Zudem hat er beim Freizeit- und Naherholungskonzept (FuNK) mitgewirkt und hilft im Hintergrund bei der Gewerbeentwicklung, wie beim Steindamm und Bremer Industriepark mit. Mehrfach kamen Preisträger des WIR-Unternehmenspreises aus unserem Stadtteil, wie Vector Foiltec, Friedehorst oder Marahrens. Das zeigt den vielseitigen Mix an Unternehmen in Burglesum. Darauf bin ich sehr stolz.
Was sind derzeit die wichtigsten Bauprojekte im Stadtteil und was sollte schneller vorangehen?
Ganz aktuell und ein Schwerpunkt ist der Bereich Schulbau. Da gibt es an verschiedenen Stellen großen Nachholbedarf, beispielsweise bei der neu zu gründenden Grundschule und bei der Oberschule Lesum, wo man seit Jahren nicht weiter ist. Wir haben die Problematik knapper Räume und einer fehlenden Turnhalle in der Grundschule Grambke. Hier warten wir auf einen Umzug des Schulzentrums Alwin-Lonke-Straße nach Blumenthal. Dann könnte die Grundschule in die Alwin-Lonke-Straße ziehen und eine neue Oberschule für Grambke die Oberschule in Marßel entlasten. Bei der Oberschule Lesum muss es einfach schneller gehen; unabhängig von der Entwicklung der Schülerzahlen. Das Gebäude am Steinkamp ist so marode, dass ein Neubau überfällig ist.
Ein weiteres großes Bauprojekt ist das Areal auf dem Friedehorstgelände. Dort entsteht analog zum Lesum Park in den nächsten Jahren ein weiteres neues Quartier.
Ein dritter Punkt ist: Wie geht es mit dem Polizeigebäude und dem Alten Ortsamt weiter? Geprüft wird, ob das Ortsamt und die Polizei in letzterem einziehen können. Daraus folgt: Was passiert mit dem prägenden denkmalgeschützten Gebäude auf dem Kirchberg? Der Beirat und ich haben Interesse daran, dass das Gebäude eine öffentliche Nutzung erfährt, die sich positiv auf den Stadtteil auswirkt.
Welche Nöte treiben Sie bezüglich Burglesums um?
In erster Linie tatsächlich die vernünftige Beschulung der Kinder und Jugendlichen im Stadtteil, da ist noch viel Luft nach oben.
Ebenfalls die Qualität der Kinder- und Jugendzentren: Wie kann die Arbeit zukünftig verbessert werden, so dass nicht nur die Türen offen sind, sondern dass sie so ausgestattet sind, dass gute Jugendarbeit möglich ist?
Ein weiterer Punkt ist die Entwicklung des Stadtteilzentrums. In der Bremerhavener Heerstraße und Hindenburgstraße ziehen sich nach und nach die Einzelhändler zurück. Es macht aber gerade einen Stadtteil lebenswert, wenn ein kleiner Mix von Einzelhandel besteht.
Was mich auch beschäftigt, sind das Alwin-Lonke-Quartier und Marßel. Ersteres muss im Förderprogramm „Lebendige Quartiere“ bleiben, um Projekte zu initiieren. Marßel ist WiN-Gebiet, die aktuelle Förderperiode endet dieses Jahr. Es sieht aber gut aus, dass es zu 100 Prozent WiN-Gebiet bleibt. Das ist auch dringend notwendig, damit für die Menschen vor Ort weitere Unterstützungsprojekte entwickelt werden können. Und wir bekommen gerade vermehrt mit, dass sich die Menschen sorgen, dass die Sauberkeit im Stadtteil nachgelassen hat. Das ist ein kleiner Aspekt, der aber nicht zu vernachlässigen ist, denn Sauberkeit im Stadtteil trägt auch zum Wohlbefinden bei.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft des Stadtteils?
Ich wünsche mir, dass die Menschen sagen: ‚Ich lebe gerne in Burglesum.‘ Das bedingt, dass die verschiedenen Projekte zügig realisiert werden: gute Schulen, genug Wohnraum, intakte Infrastruktur mit ÖPNV, Ärzteversorgung und Einzelhandel und so weiter. Das sorgt alles für die notwendige Lebensqualität. Burglesum hat so viel Potenzial und ist sehr facettenreich. Manchmal werden von außen aber nur die schönen Seiten wahrgenommen und unsere Probleme geraten dabei gerne mal in Vergessenheit.
Hier wünsche ich mir das eine oder andere Mal einen differenzierteren Blick auf Burglesum.
Danke für das Gespräch!
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