Ein Baustein für die Schwammstadt

Umweltsenatorin Kathrin Moosdorf weiht mit Hansewasser-Vertretern Sabine Wahler, Christian Reder und den beteiligten Ingenieuren das neue Pumpwerk in
Artikel vom: 23.06.2025
Grambke (nik) – Anlässlich der Eröffnung des grunderneuerten Pumpwerks Bremen-Burg an Smidts Park traf Bremens Senatorin für Umwelt und Wissenschaft, Kathrin Moosdorf, Vertreter von Hansewasser, um deren gute Zusammenarbeit mit der Behörde zu würdigen. Sabine Wahler hat seit 2024 die Geschäftsführung bei Hansewasser inne und war vorher Bereichsleiterin für Finanzen und Controlling. Sie führte zunächst kurz aus, wie der Abwasserreinigungsprozess in Bremen funktioniert und hob die Verbesserungen hervor, die sich nun durch den Neubau des Pumpwerks und vor allem des neuen Regenwasser-Rückhaltebeckens ergeben. Hansewasser arbeite bereits seit 2015 CO2-neutral und konnte nun auch diese Anlage mit Solarmodulen energetisch optimieren. Man investiere dafür jährlich 35 bis 38 Millionen Euro in das Abwassernetz. Bremens besonders flache Topographie mache diese Pumpwerke erforderlich.
Mit einer Bauzeit von rund zwei Jahren sei dieses zügig umgesetzt worden. Es sei zudem gelungen, 250 Quadratmeter Fläche zu entsiegeln, was der Versickerung des Regenwassers hilft. Man spreche mittlerweile von Extremregenereignissen, wenn etwa 23 Liter pro Quadratmeter in einer Stunde vom Himmel fallen. In der Kanalisation ist dann von Überstau-Ereignissen die Rede, denn in einer Mischwasser-Kanalisation müssen Regen- und Schmutzwasser zusammen abgeleitet werden. Dem soll durch das neue Rückhaltebecken abgeholfen werden, das eine Kapazität von 400 000 Litern aufnehmen kann. Sabine Wahler legte Wert darauf, sich bei ihren Mitarbeitern für die Instandhaltung der Netze zu bedanken.
„Auf den ersten Blick wirkt das jetzt nicht so spektakulär“, sagte Umweltsenatorin Kathrin Moosdorf mit Blick auf das unscheinbare Gebäude. Dennoch sei dies eine richtig gute Nachricht auf dem Weg Bremens, ein Konzept zum Schutz vor Extremwetterlagen in die Praxis umzusetzen. Die Abwasser-Infrastruktur und -Aufbereitung sei ein zentraler Teil der Daseinsvorsorge. Wenn sie gut funktioniere, sei sie aber für viele unsichtbar. Knotenpunkte wie die Pumpwerke seien „kleine Herzstücke der Stadtentwicklung, die wichtige Funktionen des Alltäglichen erfüllen.“
Die letzten Starkregenereignisse hätten auch in Bremen-Nord Spuren hinterlassen. Deshalb wolle sie einen kleinen Exkurs zum Thema „Schwammstadt“ anschließen: Hansewasser erlebe man in der Zusammenarbeit als engagierten Partner bei dem Plan, die Stadt Stück für Stück umzurüsten, durch Entsiegelung Versickerung zu ermöglichen und eben durch solche Rückhaltebecken die Leistungsfähigkeit der Kanalisation bei jedem Wetter zu gewährleisten. Dass dieses Vorhaben kleinteilig ist, liege in der Natur der Sache, das Prinzip funktioniere genau so.
Christian Reder, Experte für Ableitung bei Hansewasser, sagte, das Wesentliche hätten seine Vorrednerinnen gut erklärt und nutzte daher die Gelegenheit, ins Detail zu gehen. Das Pumpwerk bestehe an diesem Standort seit 1952, sodass der Pumpensumpf einer umfassenden Sanierung bedurfte. Nun sei die Betriebssicherheit wieder langfristig gewährleistet. Rein rechnerisch habe man es alle paar Jahre mit einem Überstau-Ereignis zu tun, wenn beim Abwasser dann vom Volumenstrom die Rede ist. In diesen Betriebslagen bekomme die „hydraulische Leistungsfähigkeit“ des Netzes daher besondere Bedeutung.
Vom Pumpwerk aus wird das Abwasser dann in Richtung Oslebshausen gefördert, von wo es zur Kläranlage Seehausen gepumpt wird. Dort wird das Abwasser aus dem gesamten Stadtgebiet Bremens südlich der Lesum aufbereitet. Für die Entsiegelung wurde auf den Verkehrsflächen ein versickerungsfähiges Pflaster verlegt. Nicht zuletzt habe man das Förderprogramm Biodiversität bei der Entsiegelung mitgedacht, sodass Christian Reder die verschiedenen Baum- und Straucharten aufzählen konnte, die auf dem Gelände neugepflanzt wurden.
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