„Bleiben, wo es einem gefällt“

Die Gäste Renate und Hans-Joachim Voigt aus Lüdenscheidt sowie Thomas Faiß und Wolfgang Heinz vom Förderverein Reisemobiltourismus e. V. (von links), der kürzlich das 20. Bestehen feierte. Foto: AS
Artikel vom: 27.07.2023
Lesum – (AS) „Der Urlaub fing bei uns hier auf dem Platz an“, sagt Wolfgang Heinz, erster Vorsitzender des Fördervereins Reisemobiltourismus e. V.
„Camper sind ein spezielles Völkchen“
Mit „hier“ ist der Burglesumer Stellplatz für Camper gemeint, von dem sich Renate und Hans-Joachim Voigt aus Lüdenscheid gerade verabschieden. Sie sind zum ersten Mal in Lesum und zufrieden: „Die Elektroanlage ist super“, so Hans-Joachim Voigt. Seine Frau freut sich darüber, dass der Müll getrennt werde. Seit vier Monaten seien sie unterwegs, der nächste Anlaufpunkt ist Beverstedt.
„Camper sind ein spezielles Völkchen“, weiß Thomas Faiß vom Förderverein. Aufgeschlossen, man komme schnell ins Gespräch und werde auch eingeladen.
Wolfgang Heinz ist mit seiner Frau Marion 25 Jahre „quer durch Deutschland“ und Europa gereist. Es sei ihre Idee gewesen, sich 1991 ein Wohnmobil auszuleihen, berichtet er. Da er als Versicherungskaufmann Freiberufler gewesen sei, wären sie später mit einem eigenen Gefährt oft unterwegs gewesen. „Es ist Freiheit, einfach ungezwungen loszufahren und zu bleiben, wo es einem gefällt.“ Das eigene Bett habe man dabei. So könne man sich ein bisschen treiben lassen und sei ungebunden. Das Wohnmobil sei „wie ein zweites Haus eingerichtet“ gewesen, so dass man nur noch die Kleidung schnell einpacken und Wasser auffüllen musste. „Man braucht nur Lebensmittel und die persönlichen Sachen.“
Für Vereinsschriftführer Thomas Faiß hat das Campen Ende der 1980er Jahre mit einem von Freunden ausgebauten Transporter begonnen.
Mit seiner Frau Karin sei er durch Frankreich gefahren. Auch ihre Kinder seien von der Art zu Reisen begeistert gewesen: „Für Kinder gib es nichts Besseres als den Campingplatz“, so der Bankkaufmann im Vorruhestand.
Mit einem Wohnmobil mit 3,8 Tonnen und um die 90 Stundenkilometer unterwegs zu sein, entschleunige, erklärt Wolfgang Heinz. Da störe auch kein Stau, denn die Toilette sei an Bord und man könne sich zwischendurch auch mal ein Leberwurstbrot schmieren. Das Netz an Supermärkten für die Eigenversorgung und Stellplätzen sei dichter geworden, allerdings boome die Branche, so dass man manchmal mehrere Orte anfahren müsse, um einen Platz zu bekommen, wissen die Camper. Positiv sei, dass der Trend dahin gehe, dass Privatleute und Bauern Raum anböten.
In Lesum können zwölf Gefährte abgestellt werden. Ver- und Entsorgung seien 365 Tage im Jahr durch die ehrenamtlichen Mitglieder des Fördervereins gewährleistet. „Der Platz hier ist angenehm, die Resonanzen durchweg positiv.“ Man stehe mitten im Grünen, die Landschaft sei schön, die Lesum, der Ort und der öffentliche Nahverkehr seien zu Fuß schnell erreichbar. Das schätzen wohl auch die Gäste: Im vergangenen Jahr habe es 1600 Übernachtungen gegeben.
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