„Da müssen wir dran arbeiten!“

Acht Kandidaten für den Burglesumer Beirat stellten sich beim Bürgerschnack vor

Die Kandidaten stellten sich im Gemeindesaal der Grambker Kirche vor. Foto: AS

Artikel vom: 19.03.2023


Grambke – (AS) Die Bürgerschafts- und Beirats-Wahlen am 14. Mai waren kürzlich Thema beim Bürgerschnack, bei dem sich acht Kandidierende für den Burglesumer Beirat vorstellten.
Diese äußerten sich zu Themen, die den Grambkern wichtig sind: die Brücke über den Grambker See, Einkaufsmöglichkeit, Bürgerbus und mehr. Diakon Herbert Hinze begrüßte die Anwesenden im Gemeindesaal der Grambker Kirche mit den Worten des Propheten Jeremia: „Suchet der Stadt Bestes“. „Das wollen alle, die hier sitzen“, erklärte er. Ortsamtsleiter Florian Boehlke hatte die Moderation übernommen. Die Versammlung solle eine Entscheidungsgrundlage geben, wer die fünf Kreuze erhalte und in den kommenden vier Jahren den Stadtteil vertreten soll.
Per Losverfahren startete Rainer Tegtmeier (Die Linke), der auch Organisator des Bürgerschnacks ist. Der Einheimische erklärte: „Ich befasse mich mit den Problemen im Dorf sehr intensiv.“ Gut hinbekommen habe man das Grambker Seebad, und für eine neue Brücke werde er sich weiter einsetzen; wie auch für einen Tante-Emma-Laden und einen Bürgerbus. Seine Themen waren zudem die Erhöhung der Verkehre durch den Bau der Bahnwerkstatt Oslebshausen auf der Schiene oder durch Autobahnstau in der Burger Heerstraße oder fehlende Klassenräume und Turnhalle an der Grundschule Grambke. Sein Lieblingsthema sei die Schnellfähre von Vegesack in die Innenstadt. Aktuelles Thema war auch die Abholzung einer „Fläche von ein paar Tausend Quadratmetern“ an der Grambkermoorer Landstraße.
Ulrike Schnaubelt von den Grünen, die in einer Schule im Nachbarstadtteil arbeitet, verwies auf ihr Wissen zu Schulproblematiken. Zudem favorisierten die Grünen den Bürgerbus, den Ausbau des ÖVPN und die geplante Fahrradpremiumroute. Eine Einkaufsmöglichkeit hänge nicht von der Politik ab, sondern von einem Geschäft, das sich ansiedeln wolle. Bezüglich der Abholzung bat sie die Bevölkerung um Hilfe. Die Gebäude an der Grambker Schule seien in keinem guten Zustand, ein Weiterbetrieb keine Option. Schwerpunkte der Grünen seien Bildung, Ökologie und Stadtentwicklung. Ihre Fraktionskollegin Barbara Punkenburg, die über 20 Jahre Beiratserfahrung hat, setzte auf Verkehrs- und Klimapolitik.
Martin Hornhues (CDU) erklärte: „Wir alle, wie unterschiedlich wir auch sind, gucken in erster Linie für den Stadtteil.“ Politik sei ein langwieriges Geschäft. Doch Ideen, wie die Umsetzung der Lärmschutzwand könne der Beirat unterstützen. Er setze sich für das Bewahren und Steigern einer hohen Lebens- und Aufenthaltsqualität ein, wozu die bessere Vernetzung des ÖPNV, das dritte Gleis und ein weiterer Haltepunkt der Bahn in Grambke gehöre. „Für das Lebensmittelgeschäft muss man einen langen Atem haben.“ Der nun angedachte Weg um den Grambker See sei „der Spatz in der Hand“. Ein Fahrradweg durchs Werderland sei ein „dickes Brett“, der Umzug der Berufsschule Alwin-Lonke-Straße biete die Möglichkeit, in Grambke von der Grundschule bis zur zehnten Klasse vor Ort zur Schule zu gehen.
Harald Rühl (AfD) benannte als Schwerpunkte Verkehr und Wirtschaft sowie die Mülldeponie im Bremer Industriepark, wo sich immer mehr müllbe- und verarbeitende Betriebe ansiedelten. Auch sei die Mülldeponie der Bremer Stahlwerke immer wieder auf der Agenda. Das angedachte dritte Gleis sei – auf Nachfrage – „2050 plus X“ zu erwarten.
Julian Serbest, 27-jähriger Einzelhandelskaufmann aus Burgdamm und neuer Kandidat, ging für die FDP ins Rennen. Bezüglich des Tante-Emma-Ladens will er auf Online-Bestellungen setzen, mehr Geld in das Sommerbad Grambker See stecken, den Kampf für die Brücke nicht aufgeben und sich für bessere Sporthallen starkmachen. „Wir müssen uns dafür einsetzen, dass Schulen die Möglichkeit haben, Kindern Bewegung zu geben.“
Maren Wolter (SPD) erklärte, oft sei man sich im Beirat im Grunde genommen einig. Sie habe mit dem Arbeitsdirektor der Stahlwerke wegen der Staubbelastung gesprochen: Die Hochöfen sollen weichen, eine neue Anlage sei mehr „eingehaust“. Sie wünsche sich einen ÖPNV-Bus, der in das Gelände fahre; zudem gebe es in Grambke keine öffentliche Ladesäule für E-Fahrzeuge. „Da müssen wir dran arbeiten, damit Leute, die Hilfe nötig haben, Hilfe bekommen.“ Ihr Parteikollege Werner Müller erklärte: „Wir brauchen Menschen, die sich für die Gesellschaft engagieren.“ Er sei jetzt 80 Jahre alt und „geb‘ immer noch nicht Ruh‘.“ Er empfahl: „Bleiben Sie dran an den Themen, die Sie berühren“. Sein Herzensanliegen ist, dass die ältere Generation den Zugang zur digitalen Welt erhält. „Der Tabletführerschein ist einfacher als der Führerschein“, unterstrich er.
Die Bürgerinnen und Bürger fragten unter anderem nochmals nach der Brücke über den Grambker See, die Mülldeponie, die Lärmschutzwand, die Auftenthaltsqualität am Bahnhof Burg, das dritte Gleis der Bahn. Thema war auch der Schulweg zur Grundschule – Beleuchtung und Elterntaxis.
Zudem wurden die Kandidaten nach ihren Beweggründen, sich zur Wahl zu stellen, gefragt. „Ich weiß, dass wir gewisse Möglichkeiten haben“, so Martin Hornhues. „Wir müssen die Brücke nicht begraben“, gab sich Maren Wolter kämpferisch, obwohl sie auch anmerkte, dass für Vieles das Geld nicht da ist. Für Harald Rühl sei es eine „Mischung aus ‚Ich bin wichtig‘ und ‚Das Eine oder Andere stört mich hier‘“.
Ortsamtsleiter Florian Boehlke plädierte dafür, das ehrenamtliche Engagement der insgesamt 17 Beiratsmitglieder wertzuschätzen. Er resümierte, dass die Diskussion beim Bürgerschnack konstruktiv gewesen sei und forderte das Publikum auf: „Gehen Sie zur Wahl!“


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