Erster Spatenstich im Kämmereiquartier

Fernwärmenetz-Ausbau geht in die Phase der Trassenlegung

Vertreter der Unternehmen und Lokalpolitik: Andre Abrath von BREWA, Sebastian Koch von der Diepholzer Abfallwirtschaft, Dr. Manfred Schüle von Enercity, Ortsamtsleiter Oliver Fröhlich, STRABAG-Ingenieur für Fernwärmeleitungen Thomas Scheibler und Tobias Fischer, Energiemanagement an der Uni Hannover.      Foto: nik

Artikel vom: 11.02.2025

Blumenthal (nik) – „Bei dieser Kälte wissen wir, warum wir heute hier sind.“, waren die einleitenden Worte von Dr. Manfred Schüle, Geschäftsführer von Enercity Contracting Nord GmbH.  „Wir wollen auch die Wärme nutzbar machen, die nicht in Strom umgesetzt werden kann.“ In einer kurzen Ansprache zählte er die bisherigen Schritte auf, die nun den ersten Spatenstich für das geplante Blumenthaler Fernwärmenetz ermöglichten. Vor drei Jahren habe man begonnen, indem zunächst ein entsprechender Letter of Intent von den Projektpartnern unterschrieben wurde. Ein Jahr später hatte Enercity dann seine Niederlassung in Bremen gegründet. Im September 2024 wurden durch einen Wegenutzungsvertrag mit der Stadt Bremen die rechtlichen Voraussetzungen für die Trassenlegung geschaffen. Kathrin Moosdorf, Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft, feiert den Anlass: „Ich freue mich, dass es nun losgeht. Das ist ein bedeutender Schritt in Richtung einer klimafreundlichen Wärmeversorgung für Bremen-Nord. Blumenthal wird schon bald sein erstes Fernwärmenetz haben.“ 

Der Termin fand an der künftigen Übergabestation statt, ein sogenannter Wärmeübertrager mit 15000 kW Leistungsvolumen. Die Rohrleitungen seien so groß geplant worden, dass alle erwarteten Abnehmer zum Zug kommen. Anfang 2024 wurde das Bestandsnetz auf dem Kämmerei-Gelände übernommen. Dieses soll in den kommenden Jahren parallel zur Hochbauentwicklung auf dem Gelände ausgebaut werden. Eine Arbeitsgemeinschaft der Unternehmen Strabag und Matthäi beginnt nun mit den Trassenarbeiten. Der erste Strang führe dabei zum künftigen Großabnehmer, dem Klinikum-Bremen-Nord. Voraussichtlich Ende 2025 soll die Energie dann fließen. Der zweite Strang soll zur ehemaligen Vulkan-Zentrale führen, um die zentrale Aufnahmestelle des BAMF zu versorgen, dies voraussichtlich Anfang nächsten Jahres. Der gegenwärtige Energieverbrauch dieser Großabnehmer ermöglicht bereits, künftige CO2-Einsparungen zu beziffern: Am Klinikum könnten etwa 1700 Tonnen CO2 im Jahr eingespart werden, beim BAMF wären es 995 Tonnen im Jahr. Das Investitionsvolumen verteilt sich auf das hkw Blumenthal mit 13,5 Millionen Euro, Enercity nimmt über 45 Millionen Euro in die Hand. 

Sebastian Koch vertrat den Abfallwirtschaftsbetrieb Diepholz-Bassum, welcher das Kraftwerk mit Brennmaterial versorgt. Ortsamtsleiter Oliver Fröhlich brachte als Vertreter der Lokalpolitik einigen Sand in Bewegung, aus der Bürgerschaft war Ute Reimers-Bruns anwesend. An dem Spatenstich beteiligten sich zudem Fernwärme-Ingenieure aus Hannover, wie etwa Tobias Fischer von der Leibniz-Universität. Der Enercity-Geschäftsführer Dr. Manfred Schüle fasst die weiteren Planungen in seinem Pressestatement zusammen: „Unser Ziel ist es, die Abwärme des Heizkraftwerks Blumenthal optimal zu nutzen, um fossile Brennstoffe zu ersetzen und so die CO2-Emissionen in Bremen-Nord deutlich zu senken. Zunächst konzentrieren wir uns darauf, größere Wärmeabnehmer wie Unternehmen, öffentliche Gebäude und Wohnquartiere an das Fernwärmenetz anzuschließen. Diese Abnehmer spielen eine Schlüsselrolle bei der Wärmewende und bieten das größte Potenzial zur Reduktion von Treibhausgasen. Im Anschluss planen wir, das Fernwärmenetz in weiteren Wohngebieten und in Straßenzügen mit ausreichend hoher Anschlussdichte auszubauen.“

Umweltsenatorin Moosdorf ordnete das Projekt in die Klimaschutz-Strategie ein: „Ich freue mich sehr, dass mit Enercity ein professioneller Wärmenetzbetreiber mit überregionaler Erfahrung in der Stadt Bremen aktiv wird. Das von Enercity geplante Projekt, ein neues Fernwärmenetz in Bremen-Nord aufzubauen, kann einen wichtigen Beitrag zur Wärmewende in der Stadt Bremen leisten. Es wird deshalb sowohl in unserer kommunalen Wärmeplanung als auch bei der Umsetzung unserer Klimaschutzstrategie eine bedeutende Rolle spielen.“ Enercity Contracting Nord GmbH informiert umfassend zum Projekt unter www.enercity-contracting.de/bremen-nord


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