Ein Wahrzeichen verschwindet

Kraftwerk Farge wird umgerüstet / Der bestehende Schornstein soll gesprengt werden

Seit März 2024 hat das Kraftwerk Farge ausgedient. Auf dem Gelände plant das Unternehmen Onyx Power einen leistungsstarken Batteriespeicher zu errichten, der auf dem ehemaligen Kohlelager vorgesehen ist.  Foto: th

Artikel vom: 10.11.2025

Farge (th) – Das Kraftwerk Farge setzt sich ehrgeizige Ziele. Auf dem großflächigen Gelände soll ein leistungsstarker Energiespeicher errichtet werden. Somit wird endgültig Schluss damit sein, dass im Bremer Norden fester Brennstoff für die Energiegewinnung verbrannt wird. Als sichtbares Zeichen wird der bestehende Schornstein gesprengt werden und von der Bildfläche verschwinden. Dort, wo sich in Nähe des Werksanschlusses der FVE-Bahn das Kohlelager befand, wird ein großer Batteriespeicher entstehen, berichtete Jörn Neumann, Betriebsleiter des Kraftwerkes, dem Beirat Blumenthal. 

Bereits seit März 2024 ruht der Kraftwerkbetrieb und die damit verbundene Stromgewinnung. Der Betreiber Onyx Power verfolgt den Plan, großflächig Batteriespeicher mithilfe verschiedener Akkus zusammenzuschließen. Wirtschaftliche und rentabelste Gründe seien dafür entscheidend, das Unternehmen spricht zugleich von den interessantesten Planungen der Energiewirtschaft. Gegenwärtig befinde man sich in einer Machbarkeitsstudie, gefolgt von einer Wirtschaftlichkeitsberechnung. Es werden verschiedene Umbauten notwendig sein. Als gewinnbringend erweise sich der Transformator, der länger Verwendung finden wird. 

Insgesamt 140 Batteriemodule und 70 Modulare würden eine Leistung von 350 Megawatt (MW) erreichen und somit das Kraftwerk zum größten in der Bundesrepublik entwickeln, bestehend aus zirka 140 Batteriecontainern, zu je 20 Fuß, die jeweils fünf bis sechs MWh ausmachen mit einem Wechselrichter für jeweils zwei Container. Eine Schaltanlage werde den erforderlichen Bedarf regeln. Auf diese Weise könne das Kraftwerk flexibel reagieren und hochgefahren werden, wenn zusätzliche Leistung erforderlich wird. Die Batterien benötigten eine Ladezeit von zwei Stunden und könnten wiederum zwei Stunden Energie liefern, berichtete Martin Keimer, verantwortlicher Ingenieur des Kraftwerkes. Auch hier gilt: Je häufiger man lädt, umso mehr lässt die Leistung nach. Der Batteriespeicher soll zur Jahresmitte 2028 in Betrieb gehen bei einer maximalen Laufzeit von 15 Jahren. Im Juli 2029 ende die Frist, weil dann ein Netzgeld fällig wird. Später würde das Unternehmen sprichwörtlich viel Geld verbrennen und nicht mehr wirtschaftlich die Anlage betreiben können. Das beträfe zugleich alle Batteriespeicherbetriebe.

Es stehe bereits fest, dass ein herkömmlicher Kraftwerkbetrieb nicht mehr möglich sein wird. Ein erforderlicher Bauantrag wird vorbereitet und dem Bauamt zugestellt. Aufgrund des großen Geländes sind bereits weitere Vorhaben geplant. Man verfolge den Themenbereich Wasserstoff. Obwohl eine Gasleitung existiere, käme ein Gaskraftwerk nicht infrage, weil es gegenwärtig nicht wirtschaftlich laufen würde. Daher muss bereits heute über eine Sprengung des Schornsteines entschieden werden, um keine Schäden auf dem künftigen Batteriespeicher entstehen zu lassen. Das Kesselhaus und Maschinengebäude werden stehen bleiben, da die Platzgewinnung zu gering sei. Sämtliche Neuerungen wirkten sich auch auf die Zahl der Arbeitsplätze aus. Während in Hochzeiten bis zu 300 Mitarbeiter auf dem Kraftwerk beschäftigt wurden, würden es künftig maximal 15 sein, weil sich die Anlage zentral steuern lässt.

Zunächst wird in Kürze, genau am 19. Dezember, der gesamte Betrieb eingestellt werden, der von zehn Mitarbeitern begleitet wird. Gutachten zum Geräuschpegel und Brandschutz werden eingeholt. Die Geschichte des Kraftwerkes Farge führt in das Jahr 1924 zurück, als es nach zweijähriger Bauzeit seinen Betrieb aufnahm, ausgestattet mit insgesamt vier Dampfkessel und einer 12500 Kilowatt-Turbine. 1967 wurde ein neuer Kraftwerkblock errichtet. Zuvor konnte die Leistung auf zirka 150 Megawatt gesteigert werden. Ursprünglich wurde Strom für Gebiete zwischen Weser und Ems produziert. Dafür wurde eine 96 Meter hohe Hochspannungsleitung über die Weser errichtet. Der Beirat zeigte sich überzeugt von dem künftigen Projekt und begrüßte einstimmig das gesamte Vorhaben.


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