„Nichts zu tun, ist keine Lösung“

SPD spricht sich für begrenztes Silvesterfeuerwerk aus

„Comet“ zählt zu den großen Anbietern von Feuerwerksartikeln im Lande Bremen. Foto: th

Artikel vom: 04.02.2025

Blumenthal (th) – „Um die Tiere zu beruhigen, machen wir schon früh die Lichter an, damit keine Lichtblitze auftreten. Es ist ein Chaos, besonders durch die Raketenbatterien.“ Ein Landwirt aus Rekum schilderte dem Beirat Blumenthal sein Vorgehen in der Silvesternacht. „Wir können nirgends wo hingehen oder die Tiere wegbringen.“ 

Dem Gremium lag auch ein Antrag der SPD-Fraktion vor, der sich für neue „Regelungen für ein begrenztes Silvesterfeuerwerk“ aussprach. Die negativen Folgen durch das Abbrennen von Feuerwerken und Böllern wären so gravierend, dass Begrenzungen unumgänglich werden. Es müsse in der Silvesternacht auch der Verstand eingesetzt werden. In der Beschlussvorlage wollten Marcus Pfeiff und Kay Bienzeisler für die SPD-Fraktion Bemühungen des Innensenators Ulrich Mäurer unterstützen, in der Innenministerkonferenz der Länder neue Regelungen einzubringen. 

So spricht sich die Vorlage für zentrale professionelle Feuerwerke durch Pyrotechniker aus, alternativ auch für ausgewiesene Erlaubniszonen, verbunden mit einer deutlichen Ausweitung von Böllerverbotszonen. Der Antrag soll nicht nur Senator Mäurer, sondern auch der Beirätekonferenz vorgelegt werden. Ziel soll es sein, gegenüber Bürgerschaft und Senat ein Votum abzugeben. Die SPD-Beiratsfraktion begründet ihren Schritt damit, dass es in der Silvesternacht deutschlandweit zu fünf Toten und zahlreichen Schwerverletzten gekommen sei, verursacht durch unsachgemäß verwendeten Sprengstoff. Auch der Einsatz von illegal eingeführten Kugelbomben und Sprengkörpern wären nicht ausgeblieben. 

Obwohl in Bremen im Vergleich zum Vorjahr von einer ruhigen Nacht die Rede war, mussten 400 Einsatzkräfte in der Nacht in Alarmbereitschaft sein und 140 Einsätze gefahren werden. Und bei einem Ehepaar aus Bremen Nord ging beim Überfahren eines Feuerwerkes ihr Fahrzeug in Flammen auf. Auch das Leiden vieler Tiere sei immens. Seit Jahren fordert der NABU ein generelles Feuerwerksverbot. 

Zirka 180 Millionen Euro würde sich die Bevölkerung das Spektakel kosten lassen. Dabei werden etwa 2050 Tonnen Feinstaub erzeugt, der zirka ein Prozent der jährlichen Emissionen beträgt und tausende Tonnen Abfall verursacht. Hans-Gerd Thormeier aus der CDU räumte ein, dass seine Fraktion in dieser Frage keine einheitliche Meinung vertrete. Er machte einen Unterschied beim Verwenden von Böllern und Raketen. Zweifellos bestehe Handlungsbedarf, so Marc Pörtner (Grüne). Wenn man das Tierleid berücksichtige, könnte der vorliegende Antrag weiterhelfen. Die Verwendung von Kugelbomben stünden bereits auf der Verbotsliste. 

Kritik übte Thomas Bergmann, CDU,  an der eingereichten Beschlussvorlage. „Wir sollten Anträge stellen, die eine Chance besitzen, sich durchzusetzen“, sagte er, während ein Änderungsantrag, den Hans-Gerd Thormeier vortrug, keine Mehrheit fand. Es würde darum gehen, eine Diskussion anzuschieben, dass etwas passieren muss, so Marcus Pfeiff (SPD). „Nichts zu tun, ist keine Lösung“. Mehrheitlich wurde abschließend der Antrag verabschiedet.


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