Freude für die Finger

Overbeck-Museum und Studierende der Constructor University entwickelten 3D-Kunst

Sie sind zu Recht stolz auf die Tastmodelle: Volontär Finn Völkel, Museumsleiterin Dr. Katja Pourshirazi, die Studierenden Bishesh Shrestha, Ramin Udash, Zain Samdani (von links) mit Marc Schlenker, dem Leiter des Language and Community Centers (Zweiter von rechts). Foto: as

Artikel vom: 24.06.2025

Vegesack (as) – „Wie kann man Kunst haptisch fühlbar machen für Sehende oder nicht Sehende?“ Dieser Frage gingen eine Gruppe von Studierenden der Constructor Univers

ity und das Overbeck-Museum nach. Das Ergebnis sind bislang 14 Bilder von Fritz und Hermine Overbeck aus dem 3D-Drucker, die jetzt schon die Aufmerksamkeit von Kunsteinrichtungen aus ganz Deutschland geweckt hätten. Ziel sei, Menschen den Zugang zu Kunst zu ermöglichen und Barrieren abzubauen. Museumsleiterin Dr. Katja Pourshirazi zeigte sich bei der Vorstellung „unendlich stolz“, Pioniermuseum zu sein.

Marc Schlenker, Leiter des Language und Community Centers, erklärte, die gestellte Aufgabe sei eines der Community-Impakt-Projekte, die die Studierenden mit lokalen Partnern angingen. Ausgehend von einem Kurs in 2023 hätten die Studenten an ihrem Projekt weitergearbeitet.

Ursprünglich sei der Plan gewesen, ein Bild zu erstellen, so Dr. Katja Pourshirazi. Finn Völkel, der einige Zeit zuvor sein Volontariat im Museum gestartet hatte, betreut es. Er habe sich mit Vertretern von Blinden- und Sehbehindertenverbänden in Bremen und Hamburg zusammengesetzt und einen Leitfaden erstellt, den es bisher noch nicht so gegeben habe. Zudem habe er an der Audiodiskription gearbeitet. Mittels KI sei die Produktion günstiger als bei der Erstellung eines ursprünglichen Tastmodells.

Es sei ein Start-Up-Unternehmen daraus geworden, berichtete die Museumsleiterin. Die Entwickler, Bishesh Shrestha, Ramin Udash und Zain Samdani können sich vorstellen, deutschland- und europaweit 3D-Modelle für Kunsteinrichtungen zu erstellen. Die Marke soll rechtlich geschützt werden. Fahrt habe das Projekt durch die Unterstützung der Karin und Uwe Hollweg Stiftung aufgenommen.

Es habe mehrere Testrunden gegeben, beispielsweise um den Horizont berührbar zu machen; 35 Personen hätten die Modelle getestet. „Wir verbinden Technologie mit Kunstwissenschaft“, freut sich Finn Völkel.

Die Tastmodelle hätten ein hohes Niveau und eine gute Qualität, so dass es sich für seheingeschränkte Menschen lohne, in die Ausstellung zu gehen, so Dr. Katja Pourshirazi. „Es muss schön anzufassen sein. Es muss für die Finger eine Freude sein, damit wir einen Kunstgenuss haben.“ Das sei auch für Sehende etwas Besonderes. „Das Schlüsselwort ist Inklusion“, ergänzte Finn Völkel. Die Tastmodelle und die Audiodiskription könnten sich auch kleine und mittelständische Museen leisten.

Weitere Informationen gibt es unter www.overbeck-museum.de und www.pleasetouchthisart.com.


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