Mögliche Auszeichnung fürs Kulturbüro
Das Tanzcafé ist sehr beliebt. Etwa 120 Besucherinnen und Besucher zieht es monatlich ins Bürgerhaus. Zwei Paare hätten sich hier gefunden und seien nun verheiratet, so Frauke Winter. Kleines Foto: Hans-Jürgen Dymala musiziert seit über 70 Jahren.Fotos: as
Artikel vom: 27.09.2024
Bremen-Nord – (as) Eine Nominierung für die Kulturbüro Bremen Nord gGmbH, genauer gesagt für das Bürgerhaus, speziell für den Senioren-Kreativ-Treff und insbesondere das Tanzcafé mit Alleinunterhalter Hans-Jürgen Dymala: Die nebenan.de Stiftung mit Sitz in Berlin hat für den Deutschen Nachbarschaftspreis 2024 aus mehr als 900 Bewerbungen 80 Nachbarschaftsprojekte ausgewählt. Das Nordbremer ist darunter als eins von fünf Projekten aus unserem Bundesland. „Wir sind unter den heißen zehn Prozent“, freuen sich Frauke Winter, Leiterin des Senioren-Kreativ-Treffs und Malte Prieser, künstlerischer Leiter des Kulturbüros. Die Aufforderung, sich zu bewerben, sei direkt aus Berlin gekommen, berichtet er. „Dass man auf uns zugekommen ist, macht uns schon sehr stolz.“
„Der Preis bildet unwahrscheinlich toll ab, was es allein in Bremen und Bremerhaven an nachbarschaftlichem Engagement gibt“, so Frauke Winter. Dieses finde oft im Kleinen statt, so dass man es nicht sehe. „Deshalb ist der Preis so wichtig.“
Der Senioren-Kreativ-Treff (SKT) biete derzeit 250 aktiven Seniorinnen und Senioren in 15 Gruppen beispielsweise einen Computer-Gesprächskreis, eine Tanzgruppe, einen Spielekreis oder Gedächtnistraining; aber auch das Tanzcafé, das sehr beliebt sei. Während es anfangs um die 30 Gäste gehabt hätte, seien es nun zirka 120, die sich dienstags, einmal im Monat, in schicker Kleidung – beispielsweise beim Oktoberfest im Dirndl – auf den Weg ins Bürgerhaus begeben. Dort singt und spielt Hans-Jürgen Dymala unter anderem „Griechischer Wein“ von Udo Jürgens oder „Du hast mich 1000 mal belogen“ von Andrea Berg. Viele deutsche Schlager würden erbeten, aber auch ein paar englische Lieder; insgesamt an die 45 pro Nachmittag. Gern gehe er auf die Wünsche der Gäste ein, erklärt der 85-Jährige, der seit seinem 14. Lebensjahr Musik macht. „Die Leute kommen von überall her, aus Oslebshausen oder Delmenhorst“; einige reisten immer mit.
„Hier entstehen Freundschaften und es herrscht ein familiäres Gefühl“, erzählt Frauke Winter. Im Tanzcafé hätten sich schon zwei Ehen angebahnt – bei einer der Hochzeiten sei sie sogar Trauzeugin gewesen, berichtet sie mit leuchtenden Augen. „Wenn man sonst durch den Alltag hetzt, kommt man am Tanzcafénachmittag in den Saal und spürt Freude!“
Für den Nachbarschaftspreis sei das gesamte Angebot des Senioren-Kreativ-Treffs vorgestellt worden, so Frauke Winter. Im Rahmen der Bewerbung sei die Frage gestellt worden, wofür das Preisgeld – bei Gewinn – eingesetzt werde. „Wir würden das Tanzcafé absichern, weil wir nicht möchten, dass der Eintritt weiter steigt.“ Der betrage im Vorverkauf sieben, an der Tageskasse neun Euro.
Alleinstellungsmerkmal des SKT sei, dass die Gruppen von Senioren selbst angeleitet würden, sie sei die Verbindungsstelle zur Verwaltung, erklärt Frauke Winter. Sie nehme auf, was von den Besuchern angeregt werde, und schlage selbst Inhalte oder Angebote vor, die die Gruppenleiter dann umsetzten – unter dem SKT-Motto „Wir für uns“.
Am SKT interessierte Mitstreiter können sich bei ihr melden: unter Telefon 0421/6599722 oder f.winter@kulturbuero-bremen-nord.de.
Am 1. Oktober werden die Sieger der Bundesländer gekürt, am 14. November die Preise verliehen. Diese sind mit je 2500 Euro dotiert. Zudem gibt es mit 5000 Euro dotierte Themenpreise in den Kategorien „Generationen“, „Kultur und Sport“, „Nachhaltigkeit“, „Öffentlicher Raum“ und „Vielfalt“. Weitere Informationen gibt es unter www.nachbarschaftspreis.de.
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