Strandlust: Entwürfe wurden abgelehnt

Mit sieben zu sechs Stimmen votierte der Beirat auch gegen die Fortsetzung des Verfahrens

Strandlust hinter „Gittern“: Die Zukunft des Areals wurde im Beirat emotional diskutiert. Foto:RDR

Artikel vom: 06.05.2024

Vegesack (RDR) – Auf der Tagesordnung der Sitzung des Vegesacker Beirats am vergangenen Montag gab es nur einen einzigen Punkt: Die Vorstellung der Ergebnisse des Architekturwettbewerbs „Neue Strandlust“ nach Überarbeitung der zwei Siegerentwürfe. 

Etwa 120 Interessierte waren ins Bürgerhaus gekommen, um zunächst einmal Ingo Schiphorst, selbsternannte „Stimme Vegesacks“, zu lauschen. Dieser unterstellte Ortsamtsleiter Gunnar Sgolik Befangenheit und forderte diesen auf, die Sitzungsleitung niederzulegen. Schiphorst begründete dies damit, dass Sgolik Mitglied in der Jury des Architekturwettbewerbs gewesen und zudem Vorsitzender des Stadtgartenvereins sei. Dafür erntete er Applaus aus dem Publikum.

Der Ortsamtsleiter lehnte das Ansinnen des Beiratsmiglieds ab und erklärte, er hätte beim Wettbewerb lediglich seine Sachkenntnisse einfließem lassen. Ferner erläuterte Gunnar Sgolik, dass die Sitzung den Charakter einer Informationsveranstaltung haben werde. 

Viel Neues gab es für die meisten Anwesenden allerdings eine knappe Stunde lang nicht. Linda Velte vom Bauamt Bremen-Nord und Lars Lemke, BPW Stadtplanung, führten zunächst aus – zum Teil unter wenig freundlichen Zwischenrufen aus dem Publikum –, was sich seit 2020 ereignet hat.  Der damalige Pächter musste da im Herbst Insolvenz anmelden. 2023 hatte es dann einen Architekturwettbewerb gegeben, aus dem mit der Arbeitsgemeinschaft Marazzi Paul AG sowie der Arbeitsgemeinschaft GWJ Architektur AG gleich zwei Schweizer Büros als Sieger hervorgingen.

Beide sollten die jeweiligen Entwürfe – einmal mit der Strandlust als Solitärgebäude und einmal als Ensemble –  nacharbeiten, damit der Investor sich schlussendlich für die Umsetzung für einen der beiden entscheiden kann. „Beide Büros haben nicht alles anders gemacht, sondern an der Grundidee festgehalten“, so Lars Lemke. Beim Solitärgebäude wurde unter anderem im Bereich Brandschutz nachgearbeitet; beim Ensemble wurden die Abstände zwischen den einzelnen Gebäuden optimiert.

Nach einer Beratungspause stimmten die Beiratspolitiker über die Entwürfe, über das weitere Planverfahren und das derzeitige Bauleitverfahren ab. Ingo Schiphorst, fünf CDU-Mitglieder und der FDP-Vertreter lehnten beide Entwürfe ab und sprachen sich  gegen eine Fortsetzung des aktuellen Bauleitplanverfahrens und generell gegen weitere Planverfahren aus. Damit votierten sie gegen SPD und Grüne, die insgesamt nur zu sechst waren, weil Michael Alexander, Grüne, fehlte. Die Ivestoren Max Zeitz und Willy Koch von der 2P Projektentwicklung GmbH sollen am 13. Mai final entscheiden, welcher Entwurf umgesetzt wird. 

Natalie Lorke erklärte für die CDU-Fraktion, sie begrüße die gefassten Beschlüsse des Beirates, die Beendigung des Bebauungsplan-Verfahrens und somit den Ausschluss einer Wohnbebauung zu fordern.

Ingo Schiphorst bezeichnete diese als „einen wichtigen Meilenstein in der Entwicklung des Strandlust-Areals und des Ortsteils Vegesack“. „Es ist erstaunlich, dass trotzdem von Seiten CDU, FDP und Herrn Schiphorst Alles-oder-Nichts-Entscheidungen mit ihrer Zufallsmehrheit durchgesetzt wurden, die eine Bebauung verhindern und letztendlich zu einer langjährigen Ruinenlandschaft am Stadtgarten führen können“, befanden hingegen die Sozialdemokraten im Beirat Vegesack.


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