Emotionale Diskussion 

Kritik an Beteiligungsverfahren

Das Hotel Strandlust soll abgerissen werden.Foto:RDR

Artikel vom: 24.04.2023

Vegesack – (RDR) Am vergangenen Montagabend standen das Thema „Neue Strandlust“ und die mit dem Projekt verbundene Bürgerbeteiligung auf der Tagesordnung des Beirats. Zahlreiche Bürger nutzten die Gelegenheit, um sich an der Debatte zu beteiligen. „Wir müssen und wollen viel informieren“, unterstrich Bauamtsleiter René Kotte und verwies auf das nächste Beteiligungsangebot, einen Planungsdialog, am 4. Mai, von 16 bis 19 Uhr, im Foyer des Bauamts. Ferner werde ein Architekturwettbewerb ausgelobt. Die Ergebnisse sollen Ende des Jahres in der Strandlust öffentlich ausgestellt werden, weshalb auch vorher kein Abriss des Gebäudes erfolgen werde. So habe es zumindest der Investor zugesagt, berichtete René Kotte. Lars Lemke von der BPW Stadtplanung erläuterte, was der neue vorgesehen Bebauungsplan 1631 beinhalte. So sollen die prägenden Bäume erhalten bleiben und Gastronomie, Gewerbe und Wohnungen entstehen. 

Andreas Kruse, CDU, verwies auf den Leerstand in der City und positionierte sich gegen gewerbliche Flächen. Heike Sprehe von der SPD meinte einerseits, sie wolle auf dem Strandlust-Areal „keine Klötze“, andrerseits befand sie den eingeschrittenen Weg für „gut“. Ihre Parteikollegin Gaby Jäckel hoffte darauf, dass die möglichen Bauten nicht „zu mondän“ werden und sprach sich dafür aus, dass ein Ort entstehen soll, der auch für Jugendliche attraktiv ist. Christdemokratin Eyfer Tunc schloss sich dem an und wünschte sich „ein Mehrgenerationenprojekt.“

Christoph Schulte im Rodde von den Grünen lobte die Qualität des Beteiligungsverfahrens und meinte, man solle die Chance nutzen, etwas für Jung und Alt zu entwickeln. Torsten Bullmahn, CDU, ergänzte, die künftige Strandlust müsste ein Treffpunkt für alle Vegesacker werden. 

Kritische und teils emotionale Stimmen kamen aus dem Publikum. Ingo Schiphorst wies das Publikum darauf hin, dass die Machbarkeitsstudie zum Projekt vom Bremer Architektenbüro Wirth erarbeitet worden sei. Dasselbe Büro hatte zuvor den städtebaulichen Wettbewerb zur Neugestaltung des Speicherquartiers am Museumshaven gewonnen. Das hinter beiden Projekten Investor Max Zeitz von der 2P Projektentwicklung GmbH steckt, hielt Schiphorst nicht für Zufall. Ein anderer Sitzungsteilnehmer erklärte, eine Wohnbebauung auf dem Strandlust-Areal widerspreche geltendem Recht. Eine Frau meinte: „Das, was man jetzt mit der Strandlust macht, das ist der Untergang Vegesack!“ 

Stephan Friedrich, Geschäftsführer bei Lürssen Industrie Beteiligungen GmbH, sprach von einer irreführenden Diskussion. „Das Ganze ist eine Farce und hat mit Bürgerbeteiligung herzlich wenig zu tun!“, sagte er. 


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