Vegesacker Urgesteine werden 60

„Rustlers“ blicken auf eine lange Bandgeschichte

Seit 60 Jahren in Sachen Rockmusik unterwegs: Herbert Stobrawe (links) und Volker Siedenburg (rechts), Gründungsmitglieder der „Rustlers“, laden gemeinsam mit Ecki Cordes (Bildmitte) am 30. April zum Jubiläumskonzert in den Vegesacker Kulturbahnhof ein.Foto: Th

Artikel vom: 11.04.2024

Bremen-Nord (TH) – Ein recht seltenes Jubiläum feiern die „Rustlers“ in diesen Tagen. Die Vegesacker Urgesteine, die in der Beat-Ära durchstarteten, blicken auf eine 60-jährige Bandgeschichte zurück. Gemeinsam mit Musiker-Freunden wird am 30. April 2024 das „diamantene“ Bühnenjubiläum im Kulturbahnhof Vegesack gefeiert. Die beiden Gründungsmitglieder Volker Siedenburg und Herbert Stobrawe werden gemeinsam mit Ecki Cordes, der als Schlagzeuger später hinzukam, live auf der Bühne zu erleben sein. Mit von der Partie sind Kroggi Kroog, Eddi Stühmer, Andreas Vahle und Rüdiger Estrup. Mit den weiteren Gästen Chris Pfeiff, Claus Wiechert, Thomas Will, Beksi Becker und Johnson Waehneldt werden weitere bekannte Akteure das Programm bestreiten. 

Zum Auftakt der langen Nacht werden die befreundeten Norder Bands „The Source“ und „Crossfire“ präsent sein. „Natürlich werden wir kein reines Oldie-Set spielen, und es größtenteils wie gewohnt krachen lassen“, so Rustlers-Bandleader Volker Siedenburg. „Aber es geht auch an die Ursprünge zurück“, kündigt Herbert Stobrawe an, „mit dem Titel ‚Dizzy Miss Lizzy‘“. 

Mit der Bandgeschichte eng verbunden sind Auftritte in zahlreichen Freizeitheimen und Gasthöfen, die über einen Saal oder ein geräumiges Kellergeschoss verfügten. Dauergast war man im Sattelhof. Ein Jahr lang nahm die Gaststätte „Kasimir“ in Lemwerder die Band für alle Musik- und Tanzveranstaltungen unter Vertrag. Es ging auch an die

B 6 nach Hagen-Börstel und ins Hansa-Haus nach Syke, aber auch regelmäßig zum Vegesacker Ruderverein. 

Auf dem Beat-Festival in Sittensen belegten die „Rustlers“ den ersten Platz und durften als Siegerprämie mit den „Lords“ auftreten. Doch dazu kam es nicht – Altkanzler Adenauer starb an diesem entscheidenden Tag. 

Die Gründung der „Rustlers“ führt an das Gerhard-Rohlfs-Gymnasium im Jahr 1964 zurück. Siedenburg und Stobrawe fanden bei den Mitschülern Lothar Zahn, Jörg Dahle und Reinhard Kohlmann die nötigen Mitstreiter. 

„Wir haben gleich alle die Siebte zweimal machen müssen, weil wir uns so sehr auf die Musik konzentriert haben“, erinnert sich Volker Siedenburg. Nach einem erfolgreichen Start folgte nach fünf Jahren eine erste Zäsur. 

Die Bandmitglieder erreichten das Abitur und nahmen Studien- und Arbeitsplätze an verschiedenen Orten an. Auch die Auftrittsmöglichkeiten verringerten sich spürbar, nicht zuletzt durch die aufstrebenden Discotheken, beschreibt Herbert Stobrawe den Trend. 

Als die beiden Gründer gemeinsam mit Zahn wiedervereint 1971 einen weiteren Anlauf nahmen, konnten sie Mitglieder bei lokalen Bands gewinnen wie Ecki Cordes und Joachim Kroog. Zu einer ernstzunehmenden Wiedervereinigung, wie es Siedenburg nennt, kam es 1979 im Rahmen des ersten inoffiziellen Hafenfestes, das von dem damaligen Fährhaus-Betreiber Conny Krämer gemeinsam mit Volker Siedenburg initiiert wurde. 

Spätestens seit 1985 existieren die „Rustlers“ in ihrer heutigen Grundbesetzung, die durch Eddi Stühmer komplettiert wurde, nachdem zuvor die erste und einzige Single „Blame it on“ in Siedenburgs neuem Tonstudio veröffentlicht wurde. Natürlich hätte die Band eine Menge Auftritte absolvieren und viel Geld verdienen können. Doch im Vordergrund stand immer der Spaß, die rockige Musik zu zelebrieren. 

Dafür werden heute nur wenige, sozusagen handverlesene Auftritte absolviert, bei denen richtig die Post abgeht. Man muss sich nur an die regelmäßigen Weihnachtskonzerte im Vegesacker „Muddy“ erinnern, die stets ausverkauft waren und lange Nächte versprachen, gewürzt mit zahlreichen Überraschungsgästen. 

Doch musikalisch stehengeblieben ist die „älteste Schülerband“ nie. Ihre Vorliebe für eine härtere Gangart machte sich in Stücken der Rolling Stones, gefolgt von ZZ Top und AC/DC spürbar bemerkbar. Daher darf man sicher sein, dass beim Jubiläumskonzert der Siedepunkt überschritten wird. Karten gibt es im Vorverkauf im Pressehaus an der Reeder-Bischoff-Straße in Vegesack. Konzertbeginn ist um 20 Uhr. 


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