Farbe als Material und Abschied mit Humor

Zwei neue Ausstellungen im Overbeck-Museum / Eröffnung beider am 4. Februar

Museumsleiterin Dr. Katja Pourshirazi in der Ausstellung der Fotogruppe Blendwerk ‘01. Foto: AS

Artikel vom: 02.02.2024

Vegesack (AS) – Neue Ausstellungen, derer zwei, werden ab Sonntag, 4. Februar im Kito, Alte Hafenstraße 30 präsentiert.

Museumsleiterin Dr. Katja Pourshirazi eröffnet um 11.30 die Ausstellung mit den Werken von Ulrike Brockmann und den Overbecks. Die Werke der Künstlerin aus St. Magnus werden denen des Paares aus Worpswede gegenübergestellt. Malerin Ulrike Brockmann hat ihre Werke extra für die Ausstellung mit dem Computer gefertigt, berichtet Dr. Katja Pourshirazi. Ihre Serie „Sortiertes Sehen“ habe sie schon vor Jahren angefangen und sich dafür von einem Informatiker ein Computerprogramm schreiben lassen. Damit könne sie Bilder nach Farben sortieren. „Das ist wie eine extreme Form von ‚Kunst aufräumen‘“ (von Ursus Wehrli Anm. d. Red.), so die Museumsleiterin. Normalerweise verrate Ulrike Brockmann nicht, welches Bild zugrunde liegt. „Es ist das erste Mal in ihrem Leben, dass sie erlaubt, was wir gemacht haben.“ Sie habe 20 Bilder von Fritz und Hermine Overbeck und viele von ihnen auch bearbeitet, weil es ihr darum gegangen sei, die Stimmung wiederzugeben. So könne sie die Kontraste steigern, einen Ausschnitt aus dem Bild wählen oder bestimmen, wie viele Streifen es hat. Auf diese Weise könne sie es künstlerisch gestalten. „Warum Ulrike Brockmann das macht? Sie nimmt Farbe als Material ernst.“ Den Overbecks hätten die Bilder sicher gefallen, meint Dr. Katja Pourshirazi. Auch wenn es für sie unvorstellbar und technisch nicht denkbar damals gewesen sei. Alle drei entschieden, wie viel Farbe sie auf die Leinwand nehmen, um damit eine bestimmte Stimmung zu erzielen. Welche eine bestimmte Farbgebung auslöse, habe zu Zeiten Overbecks, mit den Expressionisten angefangen, so die Museumsleiterin und nennt das „Blaue Pferd“ von Franz Marc.

Ulrike Brockmanns Kunst sei eine Fortführung davon, und ganz abstrakt. „Für mich geht es darum, sich die eigene Wahrnehmung bewusst zu machen. Was passiert mit mir, wenn ich die Farben sehe, ohne Motiv?“

Klaus Baete, Jürgen Beuren, Hans Bittner, Michael Jacoby und Klaus-Peter Kehl sind die Fotografen der Gruppe Blendwerk  ‘01, deren Jahresfotoausstellung Dr. Katja Pourshirazi am Sonntag um 12.30 Uhr eröffnet. Für das Quintett sei es die letzte; „sie verabschieden sich in den Ruhestand“, erklärt die Museumsleiterin. Zum Abschluss hätten sie etwas fotografieren wollen, was mit den Overbecks zu tun hat. So habe sie ihnen vier Bilder der Overbecks zur freien Interpretation gegeben. „Eine ein bisschen knifflige Aufgabe wollte ich stellen“: Eins der Bilder sei Hermine Overbecks „Bücklinge“, ein weiteres die „Fähre Frida“ von Fritz Overbeck, von ihm auch „Abend im Moor“ und noch einmal von Hermine „Trocknende Wäsche“. Die Werke seien mit Humor, vielfältig und stimmungsvoll umgesetzt worden. Das Quintett lädt zu Fotografengesprächen ein: jeweils Sonntag, ab 15 Uhr, am 18. und 25. Februar, 10., 17. und 24. März sowie am 7. April.

Beide Ausstellungen sind bis zum 14. April zu sehen. Der Eintritt zu den Vernissagen ist frei. Ein Besuch des Museums kostet sieben, ermäßigt fünf Euro. Weitere Infos: www.overbeck-museum.de.


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