Mehr Raub, mehr Körperverletzungen

Das Vegesacker Polizeirevier. Foto: rdr
Artikel vom: 20.05.2024
Vegesack (RDR) – Kürzlich stellten Jan Müller, Leiter der Polizeiinspektion Nord-West, und sein Stellvertreter Marco Perin die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) für Bremen-Nord in der Vegesacker Beiratssitzung vor.
Keine leichte Aufgabe für beide, denn in den meisten Deliktfeldern sind die Zahlen deutlich gestiegen. Jan Müller führte aus, dass es bei schwerer Körperverletzung zu einem Anstieg von 32 Prozent, beim Raub sogar um 42,7 Prozent gekommen sei. 26,6 Prozent mehr Taschendiebstähle habe es gegeben und 19 Prozent mehr Ladendiebstähle. Jan Müller betonte, dass die Dunkelziffer höher liegen könne, denn nicht jede Tat werde angezeigt. Positives vermelden konnte der Polizeichef bei den Straftaten zu Lasten älterer Menschen (SÄM). Die Zahl der Taten ist 2023 um 52 Prozent gesunken, was Jan Müller auch der guten Präventionsarbeit zuschrieb. „Deutlich am Absinken“ sei die Zahl in diesem Bereich. „Aber es gibt trotzdem krasse, dramatische Fälle.“
Ingo Schiphorst begegnete den Ausführungen mit Ironie. „Vegesack ist spitze in Ihrer Statistik“, kommentierte die selbst ernannte Stimme Vegesacks.
Andreas Kruse, CDU, beschrieb mehrere Fälle, in den Senioren in der Fußgängerzone bestohlen worden waren, nachdem sie im Kreditinstitut höhere Geldbeträge abgehoben hatten. „Es gibt gerade eine Häufung; das wissen wir“, betonte Jan Müller, diesbezüglich sensibilisiert zu sein. Christdemokratin Natalie Lorke wollte wissen, wann die vakanten Kontaktpolizisten-Stellen in Vegesack besetzt würden und erfuhr, dass dies zeitnah der Fall sein soll. Weiterhin berichtete sie von einem „Antanzdiebstahl“ in der Lindenstraße, bei dem eine ältere Dame bestohlen worden sei.
Norbert Arnold von der SPD befand, dass die PKS „ein guter Spiegel der Gesellschaft“ sei und verwies auf die vorhandenen sozialen Strukturen. Thomas Pörschke von den Grünen fragte nach dem Deliktfeld „häusliche, sexualisierte Gewalt“. Jan Müller musste einräumen, dass es auch in diesem Bereich „eine deutliche Steigerung“ gebe. Weiterhin schlug Thomas Pörschke vor, die regelmäßige Bürgersprechstunde von Beiratssprecherin Heike Sprehe und ihrem Stellvertreter Andreas Kruse einmal im Quartal von einem Vertreter der Polizei oder des Ordnungsamtes begleiten zu lassen.
Thomas Kötteritzsch, Revierleiter in Vegesack und Referatsleiter für Verkehrssachbearbeiter und Kontaktpolizisten, hatte grundsätzlich nichts dagegen, verwies aber auf den zentralen Ruf der Polizei 0421 / 362 - 0. Dort könnten sich Bürger melden, beispielsweise, wenn sie ein Gespräch mit einem der Kontaktpolizisten wünschen würden.
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