Die Neugestaltung des Hafenumfelds stand im Fokus
Der Museumshaven bildet ein Kernstück bei der Neugestaltung des Umfeldes.Foto: th
Artikel vom: 17.07.2025
Vegesack – (th) Rund um den Vegesacker Hafen muss sich mehr tun. Die Verbesserungsvorschläge waren umfangreich, die im Ausschuss für Stadtentwicklung, Tourismus, Kultur und Wirtschaft thematisiert wurden. Das wurde in den Ausführungen der bestehenden Projektgruppe deutlich, die sich mit einer möglichen Umsetzung beschäftigt. Doch vieles werde an den nötigen Finanzmitteln scheitern. Daher stellt sich die Frage, warum bei der Präsentation Hafenstädte wie Oslo, Rotterdam, Aarhus herhalten mussten. Da wären erfolgreich durchgeführte Beispiele naheliegender gewesen, wie sie Bremerhaven oder Leer eindrucksvoll zu finden sind. Das führte auch bei einzelnen Ausschussmitgliedern zu Verwunderungen. „Der Vergleich zu Rotterdam sei sehr gewagt. Ich hätte Stade oder den Waller Sand für angebracht gehalten“, so Holger Bischoff, SPD. Auch Ines Schwarz, CDU, mahnte mehr zur Bescheidenheit, um bei der Bewertung der Hafenanlage kleinere Schritte mehr ins Auge zu nehmen.
Neben Vertretern der Senatorin für Wirtschaft, Häfen und Transformation war auch ein versierter Kreis von Fachleuten des Planungsbüros BPW Stadtplanung erschienen, um die Ausschussmitglieder über den Stand der Planungen zu informieren. Das betreffende Kerngebiet erstreckt sich vom ehemaligen Schiffsanleger, Utkiek bis zur Signalstation. Die Rahmenbedingungen sehen vor, dass Fördermittel zur Verfügung gestellt werden, wenn der Blick vorrangig auf eine Freizeit- beziehungsweise touristische Projektführung gerichtet wird. Dabei möchte man es nicht nur bei einem Meinungsaustausch belassen, sondern Anregungen von Vereinen und Verbänden mit einbeziehen. Bereits im Vorfeld wären viele Gespräche geführt worden, vornehmlich mit Beteiligten, die im weitesten Sinn etwas mit dem Vegesacker Hafen zu tun haben. Dazu zählten auch behördliche Abteilungen wie das Ortsamt, Bauamt und ortsansässige Vereine. Viele Hinweise lieferte die Zukunftswerkstatt, die mit 15 Vertretern viel Fachwissen und ehrenamtliches Engagement beisteuerte. Es wurden Visionen erstellt, um sich ein Bild zu machen. Aufgrund der umfangreichen Studie könne das Projekt nicht in einem festgelegten zeitlichen Rahmen abgeschlossen werden. Auch der Bahnhofsvorplatz gehöre zum Planungsgebiet. Grundsätzlich erwarte man mehr, wenn man das Gebiet näher betrachtet. Das Wasser bleibt bestimmend. Erschwerend käme hinzu, dass es sich um Tidegewässer handelt. Die Spundwand ließe sich nicht öffnen, so dass es bei den fehlenden Zugängen zur Weser bleibe.
Eine Potenzialanalyse für das Hafenumfeld läge inzwischen vor, berichtete Landschaftsarchitekt Wolfgang Schramm. Flussverläufe und Hafen bilden bislang eine Einheit. Jetzt möchte man den musealen Charakter stärken. Die Keimzelle bleibe der Hafen. Vieles sei verloren gegangen. Es sei ein enttäuschendes Gesamtbild entstanden. Eine Ausnahme bilde das Speicherquartier, aber auch die künftige Strandlust. Man verfolge das Ziel, einen Zugang zum Wasser zu schaffen und zugleich Kultur- und Freizeitangebote zu stärken. Bestehende maritime Relikte sollen belebt werden, auch wenn es weitere Ablösungen geben wird.
Beiratsmitglied Ingo Schip-horst, parteilos, bedankte sich für die gelungene Präsentation. In seiner Bestandsanalyse ging er ein Stück weiter, indem er den Hafen als Schiffsfriedhof bewertete und den Besucherschwund mit einem Angebotsverlust zu klären versuchte. Für Ines Schwarz stand fest, dass man an einem ausgebaggerten Fluss leben müsse. Es gäbe keine Möglichkeit, näher an die Weser zu kommen. Grundsätzlich vermisse sie eine nachvollziehbare Attraktivitätssteigerung. Maximilian Neumeyer, CDU, stolperte über die Mitteilung, dass die Höhe der Planungsmittel noch offen wäre. Er wollte erfahren, wie das Wirtschaftsressort von der Planung zur Umsetzung kommen wird. Er verwies auf die Schlachte, wo eine abgeflachte Uferzone die Weser näher an den Promenadenweg führen würde. Das könnte in Vegesack möglich werden, mit entsprechenden gastronomischen Angeboten. Für Thomas Pörschke, Grüne, stand fest, dass der Hafen und das Utkiek-Areal zu den kühlsten Orten werden, so dass dort trotz versiegelter Flächen eine angenehme Aufenthaltsqualität existiere. Daher sei es dringend notwendig, den Utkiek mit schattenspendenden Pflanzen aufzuwerten. Am Hafen würden Infotafeln fehlen, um alle Museumsschiffe vollständig aufzulisten. Norbert Arnold, SPD, begrüßte die visionären Ideen. Man müsse mehr für die Fahrradtouristen tun, es fehle an Fahrradboxen. Auch Ingo Schiphorst bemängelte, dass viele Flächen stark versiegelt wären. Es sei schwierig, kleine Mitbringsel von Vegesack zu bekommen, wie etwa Postkartenmotive. Ein erhebliches Defizit an Kaffee- und Kuchenangeboten zeichne sich am Utkiek ab. Thomas Rutka vom MTV Nautilus und Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Maritime Meile, teilte die Kritik am Museumshaven. „Wir kämpfen schon lange, dass ein begehbarer Ponton zum Einsatz kommt. Letztendlich ist es am Geld gescheitert. Wir benötigen ein neues System, damit attraktive Schiffe sich für einen Stellplatz im Hafen entscheiden.“ Bei Neuaufnahmen müsse ein transparentes Verfahren zur Anwendung kommen.
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