Ausstellung über Zwangsarbeit

Focke-Museum informiert im Vegesacker Bürgerhaus über das Kapitel deutscher Geschichte

Die Ausstellung soll ab 1. März im Bürgerhaus gezeigt werden. Foto: Focke-Museum/Martin Luther

Artikel vom: 15.12.2023

Vegesack (AS) – Das Gustav-Heinemann-Bürgerhaus und das Focke-Museum haben sich zu einer Kooperation entschlossen. So wird im März kommenden Jahres die Ausstellung „Verschleppt. Versklavt. Vergessen? Zwangsarbeit in Bremen 1939-1945“ gezeigt. „Das ist die erste Wanderausstellung während der Schließung des Focke-Museums. Wir freuen uns, das passt für beide Seiten“, so Malte Prieser, programmatischer Geschäftsführer des Kulturbüros Bremen-Nord. (Anm. d. Red.: In dem städtischen Museum stehen Umbauarbeiten bis 2026 an.) Geplant worden sei seit Sommer, berichtet Malte Prieser. Da das Bürgerhaus nicht nur Ausstellungen ermögliche, sondern auch soziokulturelles Veranstaltungszentrum sei, werde die Ausstellung bis Mitte Juni unter anderem von Vorträgen in der Studiobühne begleitet.

„Zwangsarbeit war eines der alltäglichsten und sichtbarsten Verbrechen im Nationalsozialismus. Etwa 55000 Zwangsarbeiter und -arbeiterinnen mussten zwischen 1939 und 1945 in Bremen und Bremerhaven arbeiten“, so die Initiatoren der Ausstellung. Als Rüstungsstandort habe Bremen eine besondere Rolle eingenommen. Viele Menschen seien in den Häfen und auf den Werften eingesetzt worden, unter anderem für den U-Boot-Bau; diese Unterwasserboote sollten auch im Bunker Valentin in Farge-Rekum entstehen.

Das Kapitel deutscher Geschichte sei jahrzehntelang verdrängt worden. Deshalb beschäftige sich damit die Ausstellung, die das Focke-Museum gemeinsam mit zahlreichen Aktiven der Zivilgesellschaft sowie Wissenschaftlern konzipiert hat. Vegesack ist die zweite Station der Wanderausstellung, wo sie in einer reduzierten, auf den nördlichen Teil Bremens konzentrierten Form zu sehen sei. Zu den Kooperationspartnern gehörten unter anderem der Denkort Bunker Valentin.

Die Initiatoren schreiben: „Für die Zwangsarbeiter und -arbeiterinnen selbst galten – entsprechend der NS-Ideologie – strenge rassistische Hierarchien: Die aus Polen und der besetzten Sowjetunion Verschleppten waren durch das Abzeichen ‚P‘ beziehungsweise ‚OST‘ gebrandmarkt und besonderen Schikanen ausgesetzt. Demgegenüber wurden den ‚Westarbeitern‘ kleine Nischen der Freizügigkeit zugestanden. Vermeintliche Verstöße gegen Regeln konnten aber auch für sie die Einweisung in das berüchtigte ‚Arbeitserziehungslager‘ Bremen-Farge bedeuten“, berichten die Initiatoren. Die Ausstellung ist bis Mitte Juni zu sehen.


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