Singen zerstreut die Ängste
Die Chorproben finden dienstags von 17.30 bis 18.30 im Bürgerhaus Vegesack statt. Foto:nik
Artikel vom: 09.05.2025
Vegesack (nik) – „Young Voices“ ist ein bremenweites Chorprojekt für Kinder, das von der Sopranistin Julia Bachmann mit großer Unterstützung vom kulturpolitischen Sprecher der SPD-Bürgerschaftsfraktion Elombo Bolayela ins Leben gerufen wurde. Seit sieben Monaten ist Bildungssenatorin Sascha Karolin Aulepp Schirmherrin des Projekts. Zunächst begeistern Profi-Musiker und Gesangspädagoginnen Kinder in den Schulen für das Singen. Diese können sich dann Chören anschließen, von denen bereits sechs in verschiedenen Stadtteilen etabliert sind. Julia Bachmann nennt es ein besonderes Glück für Vegesack, dass der Chor hier von Julio Fernandez geleitet wird. „Das macht mir sehr, sehr viel Spaß“ sagt er über das Dirigieren von Kinderchören, was er schon seit 15 Jahren macht. Wir haben bei einer Chorprobe zugehört und konnten einige Fragen stellen.
Es werden Lieder in vielen Sprachen gesungen, denn besonders in jungen Jahren ist man dafür sehr aufnahmefähig. „Gerade Musik ist immer was Gutes, weil sie keine Übersetzung braucht“, sagt Elombo Bolayela. Gesang helfe, wenigstens zeitweise die Ängste zu überwinden, flöße Mut und Selbstbewusstsein ein. Aufregung und Lampenfieber, Applaus und die Ausschüttung von Glückshormonen sei alles wissenschaftlich erklärbar. „Wir müssen gewährleisten, dass auch im Haushalt 2026/27 das Projekt im Kulturbudget steht.“ Er erzählt, dass seine Kinder früher auch Gesangsunterricht nehmen wollten, das aber damals leider zu teuer war. Besonders deshalb hat er es zu seinem Anliegen gemacht, allen Kindern kostenfrei diese Möglichkeit zu geben. Die meisten Mitsänger sind zwischen sechs und zwölf Jahre alt. Das ist aber flexibel: Wer Lust hat, ist willkommen.
Bei der Chorprobe wird sich zuerst mit Tonleitern warmgelaufen. Julio Fernandez erklärt den Kindern, dass zwar in Deutschland und den USA die Töne alphabetisch benannt sind, in den meisten Ländern aber Do-Re-Mi-Fa-So gesungen wird. Vom Klavier begleitet, werden die Tonleitern immer schneller, und man lernt Fachbegriffe wie Triolen und Bruchrechnung beim Takt. Es gibt Lob für einen Auftritt mit den anderen Chören in der Vorwoche: „Ihr habt am Samstag hervorragend gesungen! Alle haben hinterher gesagt: Wow, die Intonation.“
Nachsichtig, dabei aber sehr lautstark, ermutigt Fernandez die Kinder, sich beim Singen zu bewegen. Als es kurz chaotisch wird, hebt er die Hände und ruft „Leute: Hommm…“ Es folgen Lieder über Sperlinge und Elefanten, Krabbeltiere und Honig, Mark und Pfennig. Der Chorleiter findet, man könne schon anfangen, zweistimmig zu singen. Je mehr Kinder, desto besser wird’s. Auch in diesem Sommer sind große Konzerte mit allen Chören geplant. Wer dabei sein will, kann jeden Dienstag zwischen 17.30 und 18.30 Uhr ins Bürgerhaus Vegesack kommen und sich den jungen Sängern anschließen.
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