Gemüse-Ackerdemie für Grundschulkinder

An der Grundschule Alt-Aumund wird Umwelt- und Ernährungswissen vermittelt

Die Kinder lernen spielerisch, Verantwortung für die Pflanzen zu übernehmen. Foto: V. Heuck

Artikel vom: 10.06.2024

Vegesack (NIK) – Kinder aus allen Klassen der Grundschule Alt-Aumund haben auf ihrem Schulgelände Gemüsebeete angelegt und konnten bei einer Pflanzaktion zeigen, was sie schon alles über Nutzpflanzen wissen.

Unter Anleitung von ihrer Gesundheitsfachkraft Viviane Heuck und Sarah Hohorst, die beim Verein Acker e.V. ehrenamtlich als AckerCoach tätig ist, wurden die Setzlinge für Zuckermais, Mangold, Kohlrabi, Palmkohl, Rote Bete sowie das Saatgut für Buschbohnen und Sojabohnen in die Beete eingebracht. Zudem gibt es vorgezogene Tomatenpflanzen in ganz verschiedenen Sorten, etwa gelbe und gestreifte. Welche Tomaten bei welcher Pflanze herauskommen, ist eigentlich an kleinen Schildern abzulesen, wenn das Schildchen aber fehlt, kann es auch eine große Überraschung werden. 

Als Gesundheitsfachkraft sorgt Viviane Heuck an der Grundschule für Bewegung, Ernährung, psychosoziale Gesundheit und angemessene Mediennutzung. Für sie ist deshalb wichtig, dass der Schulalltag um unmittelbares Erleben und den Kontakt zur Natur bereichert wird. Die Kinder können über die Blätter der Tomatenpflanze streichen und deren einprägsamen Duft kennenlernen. Sie begleiten die Gemüsepflanzen im Jahresverlauf in allen ihren Entwicklungsstadien.

Dabei lernen sie auch, wie Fruchtfolgen funktionieren und welche Pflanzen sich dasselbe Beet teilen dürfen. Manche ergänzen sich hervorragend, andere könnten sich aber gegenseitig die Nährstoffe wegnehmen. Anhand der anschaulichen, altersgerecht gestalteten Pflanzpläne der GemüseAckerdemie sehen die Kinder, ob die Pflanzen eine Handbreite oder eine Spatenbreite Abstand zueinander brauchen. Während der Pflanzaktion stellte sich heraus, dass eine Menge Radieschen und auch die Feldkresse bereits geerntet werden konnten. 

„Das wirkt immer chaotisch, aber es ist ein schönes Chaos, bei dem man sehen kann, wie die Kinder sich dann auch selber organisieren“ sagt Ackercoach Sarah Hohorst. Verantwortung für Pflanzen und auch die beteiligten Bodentiere sowie das Bewusstsein für eine gesunde, ausgewogene Ernährung vermitteln sich auf spielerische Weise von selbst. 

Bei einer kleinen Fragerunde wurde deutlich, dass die Kinder bereits über einiges an Fachwissen verfügen: Dass Kartoffeln zur gleichen Pflanzenfamilie gehören wie Tomaten war ihnen ebenso bekannt, wie dass auch Gurken mit Zucchini verwandt sind. Nach der größten, orangenen Frucht aus dieser Familie gefragt, wussten auch alle Bescheid und konnten „auf drei“ im Chor beantworten, dass das der Kürbis ist. Einzig bei Sellerie waren die Kinder überfragt.

Viviane Heuck erzählt, dass die Begeisterung der Grundschüler sich auch auf die Familien überträgt, sodass einige motiviert wurden, auch zuhause eigene Hochbeete anzulegen. Schon daran lässt sich erkennen, wie förderlich solche Projekte sind. Die Gemüse-Ackerdemie gehört in Form einer AG zum Ganztagsprogramm der Grundschule Alt-Aumund. Der Verein Acker e.V. verfolgt das Ziel, mit diesem praxisorientierten Bildungsangebot an möglichst vielen Schulen den Kindern einen „Naturerfahrungsraum Acker“ zugänglich zu machen. Interessierte Schulen oder Menschen, die das ehrenamtlich unterstützen wollen, finden unter www.acker.co/gemueseackerdemie weiterführende Informationen. 

Mit dem Einpflanzen und Säen ist die Arbeit natürlich noch nicht getan, denn die Beete müssen auch gepflegt und regelmäßig gewässert werden, gerade während der Sommerferien. Wer aus den Familien dabei mithelfen möchte, ist also herzlich eingeladen.


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