Seniorin will nicht ans „Ende der Welt“

In der Partnerfilialen der Deutschen Post in Marßel werden keine Bankdienstleistungen mehr angeboten.Foto: rdr
Artikel vom: 19.10.2025
Marssel – (rdr) Margitta Meier (Name von der Redaktion geändert) ist sauer. Im Einkaufszentrum Marßel konnte sie bisher ihre Bankgeschäfte am Schalter einer Partner-Filiale der Deutschen Post erledigen. Geld abzuheben oder Kontoauszüge zu erhalten waren kein Problem. Doch am Mittwoch wurde dieser Sevice eingestellt. „Wir überprüfen regelmäßig das Netz dieser Partnerfilialen mit Bankdienstleistungen in Bezug auf Kundenverkehr, Produktnutzung und Kosten“, so ein Sprecher der Postbank. „Dabei beobachten wir schon länger, dass Kundinnen und Kunden ihre Bankgeschäfte zunehmend online durchführen und der Anteil bargeldloser Zahlungen steigt.“
Diese Veränderungen würden dazu führen, dass die Bankdienstleistungen in den Filialen weniger stark nachgefragt würden. „Mit Blick auf das geänderte Kundenverhalten haben wir uns entschieden, in den Partnerfilialen der Deutschen Post Bankdienstleistungen schrittweise bis Ende 2025 nicht mehr anzubieten“, sagt der Sprecher. Auch das Geldabheben per Bargeld-Code oder Cashback-Service sei möglich. „Kundinnen und Kunden können ihre täglichen Bankgeschäfte einfach und sicher mit dem Postbank Online-Banking oder mobil mit der Postbank App erledigen“, rät der Sprecher zu einer „smarten“ Variante.
Doch genau das will Margitta Meier nicht. Sie möchte am Schalter von Menschen bedient werden, dort Geld abheben und ihre Kontoauszüge einsehen können. „Ich mache nichts übers Internet, und ich möchte auch nicht mit Karte bezahlen“, sagt die Seniorin, die aus Angst vor einem Überfall gerne mit nur wenig Bargeld und ohne Geldkarte unterwegs ist. „In der Postbank-Filiale im Hansa-Carré in der Pfalzburger Straße 41 haben Kunden die Möglichkeit für Ein- und Auszahlungen am Schalter“, teilt der Postbanksprecher weiter mit.
Für Margitta Meier ist das aber „am Ende der Welt“ und keine Option. Sie habe sich selbst erkundigt und hätte erfahren, dass man in der Utbremer Straße in Walle auch Bargeld und Kontoauszüge bekommen könne, berichtet die Seniorin. „Da muss man mit Bus und Bahn erstmal hinkommen. Die alten Leute hier schaffen das nicht“, so Margitta Meier über andere Betroffene aus Marßel. „Viele sind völlig verzweifelt – so wie ich auch.“
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