Der Plan ist geplatzt
Es ist wieder offen, was aus dem ehemaligen Ortsamt in Lesum wird. Im Jahre 1875 wurde das ursprüngliche Amtsrichterhaus von der Gemeinde errichtet. Heute gehört es zu den ortsprägenden Gebäuden in Lesum. Foto: th
Artikel vom: 03.06.2025
Burglesum (as) – „Wir konnten das Gebäude nicht nutzen. Hohe Sanierungsbedarfe zeichneten sich ab. Das hätte zwangsläufig zu Einschränkungen geführt. Daher haben wir es dem Markt angeboten.“ Devrim Kilinc aus dem Haus Immobilien Bremen (IB) führte auf der Beiratssitzung in Burglesum aus, wie es zum beabsichtigten Verkauf der ehemaligen Ortsamtes kam und wie es künftig genutzt werden kann.
Nachdem sich die Investoren zurückgezogen haben, hätten sich auch die Zweitplazierten einer Bietergemeinschaft an der Immobilie nicht mehr interessiert gezeigt. Damit sei das Ausschreibungsverfahren erfolglos verlaufen, so dass es zum vorläufigen Aus gekommen und ein Stillstand eingetreten ist. Für den stellvertretenden Beiratssprecher Martin Hornhues (CDU) ein „no go“. „Ich bin maßlos enttäuscht.“ Sichtlich genervt und verärgert ließ er seinem Unmut freien Lauf. „Warum konnte es uns nicht zuvor mitgeteilt werden, dass sich Bedarfe für die Räumlichkeiten abzeichneten?“, so seine Kernfrage. Nachdem ein Investor gefunden wurde, wäre jetzt das Gegenteil eingetreten. Es gäbe neue Ideen, den Leerstand für das Ortsamt und die Polizei zur Verfügung zu stellen. Nur dafür existiere bislang keine Planung und keine Finanzierung.
Zuvor hatte Devrim Kilinc, die zugleich die Senatskanzlei vertrat, erste Pläne für eine Nachnutzung benannt. So könnten die fünf Kontaktbeamten in der Lesumer Wache bleiben. Da das Ortsamt über keinen Sitzungssaal verfüge, würde sich ein entsprechendes Raumangebot anbieten. Die Immobilienmanagerin sprach in diesem Zusammenhang von einer nutzerspezifischen Bedarfsplanung und Kostenermittlung und Finanzmittel für den Sanierungsbedarf. Senatskanzlei und Ressort Inneres müssten Gelder für die Sanierung und Umgestaltung freigeben. IB würde wiederum der Frage nach Wirtschaftlichkeit nachgehen. Das nehme Zeit in Anspruch, auch wenn eine grobe Prüfung bereits erfolgt sei.
Damit wollte sich Martin Hornhues nicht zufriedengeben: „Denn wir müssten mit dem Umstand leben, dass weitere vier Jahre vergehen werden.“ Daher verlangte er weitere Informationen und damit Klarheit über den aktuellen Stand, wo im einzelnen Anfragen an zuständige Stellen gerichtet wurden. Doch an diesem Abend konnte die Vertreterin von IB keine Einzelheiten über die Historie benennen oder Näheres über eine Möglichkeit der Finanzierung. „Leerstand von Gebäuden tut uns allen nicht gut“, versuchte Ortsamtsleiter Florian Boehlke dem aufkeimenden Unmut im Beirat und deren Gemüter zu beruhigen.
Für Beiratssprecherin Maren Wolter (SPD) wäre es unklar, was aus dem bisherigen Anbau werden wird. „Es wird nicht zu Ende geplant. Manche Gebäude sind dann marode und müssen abgerissen werden“, ärgerte sich Ulrike Schnaubelt (Grüne). Vor sieben, acht Jahren gab es bereits eine Grobplanung für eine künftige Nutzung. „Es wird geplant und es kommt nichts bei raus.“ Eine Antwort auf die Frage von Rainer Tegtmeier (BSW), über die Höhe der nutzungsspezifischen Kalkulation aus dem Jahre 2020 blieb aus.
Vor Jahren hätte IB im Zentrum von Lesum nach Büroflächen gesucht, erinnerte Isolde Eylers (CDU). Das konnte auch Florian Boehlke bestätigen. Auf diese Weise sollte für das Polizeirevier mehr Präsenz im Stadtteil gezeigt werden. Er verfolge mit Sorge, dass man jetzt beide Objekte, die bestehende Wache und das ehemalige Ortsamt, verlieren könnte. „Wir müssen es ergebnisoffener diskutieren“, so sein Vorschlag. Und die Wünsche des Ortsamtes müssten auf den Tisch. „Es muss eine schnelle Entscheidung her“. Dafür hatte sich auch Martin Hornhues ausgesprochen. „Was uns vor Jahren versprochen wurde, darf nicht wieder Jahre dauern“.
Der Beirat nahm den Stand der Dinge ernüchtert zur Kenntnis und plädierte für ein zügiges Verfahren, um das Thema Nachnutzung abschließen zu können. Zugleich erwartet das Gremium einen Zwischenbericht im dritten Quartal 2025.
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