Das Handwerk soll unterstützt werden

WFB-Projektleiter Jürgen Opielka über den Bildungs- und Gewerbecampus in Blumenthal

Ein Blick auf das Kämmerei-Quartier von oben.  Foto: WFB/Studio B

Artikel vom: 04.09.2025

Blumenthal – (wfb) Bereits 2019 hatte der Senat der Freien Hansestadt Bremen beschlossen, im Kämmerei-Quartier Handwerk und kleinteiliges Gewerbe anzusiedeln und in einem Bildungscampus nach und nach mehrere bisher verteilte Berufsschulen zu konzentrieren. Seither konnten wichtige Schritte des ehrgeizigen Großprojekts umgesetzt werden. Inzwischen ist die Liste der einzelnen Vorhaben jedoch erweitert worden. Jürgen Opielka, der für die WFB Wirtschaftsförderung Bremen GmbH Planungen und Koordination betreut, beschreibt den aktuellen Stand.

Herr Opielka, was tut sich im Kämmerei-Quartier in Bremen-Blumenthal?

Jürgen Opielka: Die WFB hat schon eine ganze Reihe von Handwerks- und Gewerbebetrieben für den attraktiven Standort gewinnen können. 

Was ändert sich an der Planung?

Die neue Rahmenplanung sieht jetzt vier statt fünf Berufsschulen vor, zusätzlich eine neue Oberschule und Nutzungsbausteine einer Willkommensschule. Es ist also von höheren Schülerzahlen auszugehen, was eine Anpassung der Sportstätten sowie der Kfz- und Fahrrad-Stellflächen erfordert. Auch eine gemeinschaftlich genutzte Mensa wird Teil des erweiterten Konzepts sein. Wir werden darüber hinaus zusätzliche Flächen für Handwerks- und Gewerbebetriebe bekommen. Zudem wird das denkmalgeschützte Alte Rathaus mit einem neuen Anbau als Quartiershaus hergerichtet. Hierdurch verändern sich auch die Wegebeziehungen sowie die Verkehrs- und Aufenthaltsflächen. Im Ergebnis wird die Verzahnung mit dem städtischen Sanierungskonzept für Blumenthal noch enger werden.

Lassen Sie uns einige Details genauer anschauen. Was sehen die aktuellen Planungen jetzt für die Schulbauten vor?

Besonders – und wie ich finde – durchaus spektakulär ist, dass die alten Bestandsgebäude auf dem einstigen BWK-Areal nun in großem Stil für Schulzwecke umgestaltet werden. Damit lassen sich diese Gebäude wieder in Wert setzen und mit wichtigen öffentlichen Funktionen versehen. Zusätzlich zu den denkmalgeschützten Gebäuden im zentralen künftigen Campus-Bereich, wie dem ehemaligen Krempelhochbau und dem ehemaligen Sortiergebäude, wurden weitere denkmalgeschützte Gebäude an der Achse ‚An der Wollkämmerei‘ in das Campuskonzept aufgenommen. Sie können als größere Sonderbaukörper für Schulen und Sporthallen umgebaut werden. Moderne Schulbauten sehen heute in ihrer funktionalen Aufteilung eher nicht mehr so aus wie früher. Aus unserer eigenen Schulzeit erinnern wir uns an lange Flure mit Türen zu zahlreichen Klassenzimmern. Dieses klassische Schulkonzept gilt aber heute als veraltet. Die herkömmliche Anordnung von Fluren und Klassenzimmern wird abgelöst durch neue funktionale Strukturen aus Clustern, also zusammenhängenden Räumen unterschiedlicher Größe, etwa kleineren und größeren Gruppenräumen. Derartige Raumkonzepte, die den Anforderungen einer modernen Pädagogik folgen, realisieren wir derzeit schon beim Umbau der ehemaligen Sortieranlage der BWK.

Warum wird das Alte Rathaus nun einbezogen?

Mit rund sechs Millionen Euro an Fördermitteln aus dem Programm „Nationale Projekte des Städtebaus“ des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen soll das denkmalgeschützte Alte Rathaus in Blumenthal zu einem Ort der Demokratieförderung und des Gemeinwesens entwickelt werden. Blumenthal und auch Teile des Kämmerei-Quartiers gehören nun zum Sanierungsgebiet, in dem Städtebaufördermittel eingesetzt werden können. Die Weiterentwicklung des Rathauses soll die übrigen nahen Quartiere stärken und ein zusätzliches Scharnier zum Kämmerei-Quartier scha?en.

Was wird aus den gewerblichen Flächen im Kämmerei-Quartier?

Das bestehende überwiegend gewerblich genutzte Kämmerei-Quartier liegt zwischen der Weser im Süden und dem gemischt genutzten Blumenthaler Zentrum im Norden. An diesen Gewerbeflächen ändert sich erst mal nichts. Nördlich der Straße „Zum Kammstuhl“ gab es bisher große Gewerbehallen, die nun nach und nach abgerissen werden. Hier werden wir an der „Landrat-Christians-Straße“ eine Zwischenzone mit Schulgebäuden entwickeln. Die in der Rahmenplanung vorgesehene enge Verzahnung dieser zukünftig gewerblich zu nutzenden Flächen mit den dort zukünftig technisch orientierten Berufsschulen bieten sehr gute Voraussetzungen, um Synergiepotenziale – besonders im Hinblick auf die Gewinnung und Bindung von Fachkräften – zu heben. Ziel ist es, hier vor allem das Handwerk zu unterstützen, zum Beispiel durch einen Handwerks- und Gewerbehof. Hierzu wurde bereits eine Potentialanalyse erarbeitet.

Wie geht es nun konkret weiter?

Das neue Konzept ist im Juni vom Beirat ausdrücklich begrüßt worden. Für alle weiteren Schritte werden in enger Abstimmung mit allen Beteiligten zeitliche Abfolgen erstellt, Bebauungsplanverfahren auf der Basis der aktualisierten Rahmenplanung eingeleitet sowie Erschließungs- und Baumaßnahmen durchgeführt. Weiter ist eine grobe Terminschiene mit Meilensteinen für die Maßnahmen zu entwickeln. Das Bebauungsplanverfahren macht federführend diesmal das Bauamt Bremen Nord. Die Projektsteuerung für die Gewerbeflächen liegt weiterhin bei der WFB. 


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