Weser-Schnellfähre bleibt eine Vision

Regionalausschuss vertagte Beschluss

Im Raum Rotterdam fahren Schnellfähren als „Waterbus“. Das Angebot ist bei Berufspendlern und Urlaubern sehr beliebt.Foto: TH

Artikel vom: 10.03.2024

Bremen-Nord – Mit einer Machbarkeitsstudie über die Weserfähre, die Bremen-Nord mit der Innenstadt verbinden soll, beschäftigte sich der Regionalausschuss Bremen-Nord. Als dienstältester Ortsamtsleiter leitete Florian Boehlke aus Burglesum die Sitzung, attestiert von Gunnar Sgolik (Vegesack) und Thomas Backhaus (Blumenthal). Zum Auftakt wurde Marcus Pfeiff (SPD), Beiratssprecher aus Blumenthal, als Sprecher des Ausschusses gewählt, als Stellvertreterin fungiert Heike Sprehe (SPD) aus Vegesack. Jan Ninnemann, Geschäftsführender Gesellschafter der Hanseatic Transport Consultancy (HTC) nahm gemeinsam mit Robert Hänsch teil, um Zwischenergebnisse einer Studie über eine Fährverbindung zu präsentieren. Als neue Zwischenstation wurde der Landmark Tower in der Überseestadt favorisiert. Nach Möglichkeit soll eine Schnellfähre im Stundentakt, zusätzlich verdichtet in den Hauptverkehrszeiten, eingesetzt werden. Dafür wurden zwei Schiffstypen vorgestellt. Infrage käme ein Katamaran, der mit 25 Stundenkilometer  von Vegesack bis zur Schlachte eine Fahrzeit von 54 Minuten benötigt, während ein kleineres schwedisches Tragflächenboot mit maximal 46 Stundenkilometern die Fahrzeit unterbieten könnte. An Wochentagen könnten 650 bis 1000 Fahrgäste das Angebot nutzen, so die Planung. An Wochenenden würden je nach Wetterlage größere Schwankungen auftreten. „Mit dem kleineren Schiff gelangen wir an Kapazitätsgrenzen“, so die Gutachter.  Das träfe zu, wenn die Pendelfahrten bis zum Kämmereiquartier in Blumenthal verlängert werden. Für eine Neuanschaffung müssen für den elektrischen Schiffstyp aus Schweden 1,5 Millionen Euro aufgebracht werden. Bis zu 250000 Euro werden für einen Anleger fällig. Der jährliche Zuschussbedarf betrage 1,1 Millionen Euro. Hinzu kämen Kosten für die Ladeinfrastruktur. Grundsätzlich stieß das Vorhaben nicht auf Ablehnung. Jedoch setzten einzelne Ausschussmitglieder ihre Priorität auf den vorhandenen ÖPNV. Ausschusssprecher Marcus Pfeiff lehnte eine Konkurrenzsituation für die bestehende S-Bahn-Verbindung und den Querverkehr der BSAG-Busse ab. Stattdessen machte er sich für eine 15-minütige Taktung bis nach Farge mit einem zweiten Gleis sowie für eine Verbesserung der Buslinien stark. Thomas Pörschke, Beiratsmitglied der Grünen Vegesack, bezeichnete den Weg zum Anleger Vegesack als zu lang. Es wäre problematisch, wenn die Fahrgastzahl von 30 Personen erreicht sei, so dass keine weiteren Passagiere mehr zusteigen könnten. „Das ist untauglich für den Berufsverkehr. Da kann ich keine Leute gewinnen“. An Wochenenden sei eine Fähre sinnvoll, als Erlebnistour auf dem Wasser. „Als Bürgerinnnen und Bürger würden wir mehr vom ÖPNV partizipieren“, warf Heike Sprehe (SPD), Beiratssprecherin aus Vegesack, ein, während an Wochenenden ein Spaßfaktor für eine Mitfahrt eine entscheidende Rolle spielen würde. Für den Stadtteil Burglesum sei die Verbindung wenig hilfreich, so Maren Wolter (SPD), Beiratssprecherin aus Burglesum. Bremen könnte sich aufgrund der schwierigen Haushaltslage die modernen Schiffe nicht leisten, warnte Marc Pörtner, Mitglied der Grünen aus Blumenthal. Stattdessen müsse der ÖPNV gestärkt werden. Martin Hornhues (CDU) aus Burglesum hielt es nicht für abwegig, einen Fährverkehr einzurichten. Das vorliegende Konzept sei dafür geeignet. Gerade an Wochenenden sei es ein tolles Freizeitangebot. Daher sollte man es nicht aus den Augen verlieren. Rainer Tegtmeier, parteiloses Mitglied aus Burglesum, bezeichnete es realistisch, eine Fähre in einer Fahrzeit von 25 Minuten einzusetzen. Das könnte ein Katamaran, der 70 Fahrgäste aufnehmen kann, durchaus schaffen. Das Fahrzeug mit einem Dieselmotor würde sich dafür rechnen. Der Weserabschnitt könnte bis zur ersten Brücke recht schnell passiert werden.Florian Boehlke warf ein, dass der nötige politische Wille in Bremen fehle. Denn der Senat setze die erforderlichen Schwerpunkte. Der Ausschuss einigte sich darauf, vorerst keinen Beschluss zu fassen  und das Thema erneut zu behandeln, wenn die Machbarkeitsstudie vorliegt.


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