„Beim Mitteleinsatz an Hamburg orientieren“

Gesprächsformat „Runder Tisch“ zur Bildungspolitik erörterte die Finanzlage in nichtöffentlicher Runde

Die Schülerzahlen machen unkonventionelle Lösungen notwendig, wie hier die neue Oberschule in Blumenthal.  Foto: nik

Artikel vom: 05.02.2025

Bremen (nik) – Ein von der Schulleitungs-Vereinigung Bremen e.V. geforderter „Runder Tisch“ zur Bildungspolitik hat sich in der vergangenen Woche erstmals getroffen und nichtöffentlich beraten. Finanzielle Fragen angesichts steigender Schülerzahlen bildeten dabei den Schwerpunkt: „Es besteht Konsens darüber, dass wir als Stadtstaat eine besondere Situation haben. Deshalb halten wir am gemeinsamen Ziel, uns beim Mitteleinsatz mindestens an Hamburg zu orientieren, fest“, lässt sich Sascha Karolin Aulepp, Senatorin für Kinder und Bildung, in einem Abschlussstatement zitieren. An dem Gesprächsformat waren Vertreter der Bildungsgewerkschaft GEW, des Zentralelternbeirats, der Handels- und Handwerkskammern, Arbeitnehmerkammer sowie Bürgerschaftsabgeordnete beteiligt.

Der ehemalige Hamburger Schulsenator Ties Rabe war für einen Gastvortrag angereist. Ihm wird eine Trendwende im Hamburger Bildungssystem zugeschrieben, die sich objektiv an den standardisierten Tests ablesen lässt. So konnte er gefragt werden, was in Hamburg der „Gamechanger“ gewesen sei: Rabe zufolge sei das die Einführung einer zusätzlichen Deutschstunde in den Lehrplänen und im Stundenkontingent gewesen. Er befand, dass Geld zwar ein wichtiger Faktor sei, dadurch aber nicht zwangsläufig Erfolge erreicht würden. Erforderlich sei jedenfalls, dass der Bund sich verstärkt engagiere und gerade finanzschwache Länder und Kommunen unterstütze, um die Herstellung von Chancengleichheit zu ermöglichen. 

Yvonne Averwerser, bildungspolitische Sprecherin der CDU-Fraktion in der Bürgerschaft, bemängelt in erster Linie, dass die Initiatoren des Gesprächsformats letztlich nicht daran beteiligt waren. Ihrer Ansicht nach erfahre das Thema Bildung „null Wertschätzung in diesem Senat: Die Koalitionspartner lehnen sich zurück und schauen der Senatorin zu.“ Sie verweist auf das bildungspolitische Positionspapier ihrer Fraktion, das in der selben Woche veröffentlicht wurde. Ein solches Positionspapier unter Averwersers Federführung aus dem vergangenen September beinhaltete bereits die Forderung nach der zusätzlichen Deutschstunde.

Zudem hatte die CDU ein Verbot privater Handynutzung an Schulen ins Gespräch gebracht. Yvonne Averwerser betont, dass dazu seitdem entsprechende Beschlussvorschläge in der Bürgerschaft zur Abstimmung vorliegen. Das neue Papier fordert, die bisher freiwilligen Tests zur Lernausgangslagenerhebung (LALE 5 und 7) verbindlich zu machen. Ferner wird angeregt, regelmäßig auf digitalem Weg die Stimmungslage an den Schulen abzufragen. Es gehe dabei darum, einen stetigen Austausch zu schaffen. 

Dr. Susanne Kollmann, Direktorin des Instituts für Qualitätsentwicklung IQHB, hob in ihrem Vortrag den Anstieg der Schülerzahlen hervor, es sei dabei aber gelungen, die Schüler-Lehrer-Relation konstant zu halten. Die Ausgaben pro Schüler seien in der Hansestadt stärker gesteigert worden als im Bundesdurchschnitt. 

Senatorin Aulepp hält als zentralen Konsens fest: „Die drastischen Investitionserfordernisse für Sanierung und Neubau im Bildungsbereich sprengen den Rahmen der jährlichen Gesamthaushalte. Wir brauchen Wege außerhalb des laufenden Haushalts. An dem Punkt waren sich Handelskammer wie Gewerkschaft, Schulleiterinnen und Politiker aller Parteien einig.“

Übereinstimmend wird berichtet, dass bei dem Treffen drei Arbeitsgruppen gebildet wurden: Eine soll sich mit mit der Personallage befassen, die zweite mit Schulbau und Sanierung. An der Qualitätsentwicklung des Unterrichts soll in einem „Laboratorium der guten Ideen“ gearbeitet werden. Das Gesprächsformat soll nun verstetigt werden, der nächste „Runde Tisch“ ist für März verabredet.


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