Umweltfreundlicher als gedacht

Warum Online-Prospekte nicht immer besser fürs Klima sind als die aus Papier

Die Nutzung digitaler Endgeräte in Deutschland erzeugt einen größeren CO2-Fußabdruck als                      Druckerzeugnisse aus Papier.Foto: RDR

Artikel vom: 04.07.2023

Region – (KEA) Die meist wöchentlich erscheinenden kostenlosen Zeitungen mit Werbebeilagen – wie auch die Wochenzeitung Das BLV – sind für viele Menschen ein wichtiges Informationsmittel. Auf Papier gedruckte Informationen stehen jedoch aus Perspektive des Umwelt- und Klimaschutzes immer häufiger in der Kritik. 

Einige Unternehmen werben damit, dass sie auf Online-Prospekte umsteigen, um so einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Auch Rewe verzichtet ab Juli auf Papierwerbung und preist Einsparungen von CO2, Papier, Energie und Wasser an. „Diese Einsparungen von CO2, Papier, Energie sind nicht ohne weiteres überprüfbar“, kritisiert der Bundesverband Deutscher Anzeigenblätter (BVDA).

Was viele bei Online-Prospekten allerdings vergessen: Bei durchschnittlicher Nutzung digitaler Endgeräte werden pro Person in Deutschland 739 Kilogramm Kohlendioxid ausgestoßen. Dies entspricht etwa sieben Prozent am gesamten CO2-Fußabdruck eines Menschen. Alle Druckerzeugnisse zusammen machen hingegen weniger als ein Prozent des Kohlendioxid-Fußabdrucks einer durchschnittlichen Person in Deutschland aus, beruft sich der BVDA auf das Öko-Institut und den Bundesverband Druck und Medien. 

Auch beim direkten Vergleich zeigen Studien vom Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung und dem Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik, die vom BVDA zitiert werden, dass digitale Angebote nicht per se besser als gedruckte Erzeugnisse sind. Es komme immer auf die individuelle Nutzung an. Weiterhin sind Anzeigenblätter Teil des Altpapierkreislaufs. 79 Prozent des verbrauchten Papiers werden wieder erfasst und dem Kreislauf zugeführt, so der BVDA unter Berufung auf den Verband „Die Papierindustrie“. Daraus entstehen neue Produkte, wie eben kostenlose Wochenzeitungen und Werbeprospekte. Beim Rest handele es sich um gebrauchtes Toilettenpapier oder verschmutzte Pizzakartons, die nicht mehr recycelt werden können.

Bei der Produktion von Recyclingpapier können in der Herstellung im Vergleich zu Frischfaserpapier etwa 50 Prozent Energie und knapp 70 Prozent Wasser eingespart werden,  zitiert der BVDA das Umweltbundesamt. Zudem entstehen weniger CO2-Emissionen und Abfall.

Für über zwei Drittel der Bevölkerung sind laut BVDA kostenlose Wochenzeitungen mit der darin enthaltenen Werbung sogar die führende Informationsquelle über Einkaufsmöglichkeiten und Sonderangebote. Hier bezieht sich der Verband auf das Institut für Demoskopie Allensbach und deren Studie „BVDA-Leserakzeptanz 2022“. In der Altersgruppe bis 30 Jahren sei die Nachfrage nach gedruckter Prospektwerbung im Vergleich zu 2019 sogar gestiegen. Der BVDA betont: „Kostenlose Wochenzeitungen sind nicht nur ein Teil der papierverarbeitenden Industrie, sondern haben als Presseprodukt die Aufgabe zur Aufklärung und leisten damit einen Beitrag für die Demokratie.“ 


Weitere interessante Artikel

Zweiter „Markt der Möglichkeiten“

Bremen-Nord (as) – Zum Informationsaustausch hatten kürzlich die Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration, der Wirtschafts- und Strukturrat Bremen-Nord (WIR) und die ...

Nachhaltige Größe in der Region

Bremen-Nord (red) – Kürzlich fand die Mitgliederversammlung des Wirtschafts-und Strukturrates Bremen-Nord (WIR) statt. Der Vorsitzende Rainer Küchen dankte dem Vegesacker ...

Schulen als smartphonefreie Zone

Bremen (nik) – Sascha Karolin Aulepp ist seit 2021 Senatorin für Kinder und Bildung in Bremen. Im Interview spricht die Juristin, Richterin und Politikerin über Probleme bei der ...

Lange Nacht der Bremer Museen

Bremen-Nord (as) – „Ein besonderes Ereignis“ sei die Lange Nacht der Bremer Museen, erklärte Dr. Katja Pourshirazi, die Leiterin des Overbeck-Museums. Die Stimmung in den ...

Prämien für Einsparbemühungen

Bremen-Nord – (red) Dank nachhaltiger Maßnahmen konnten 20 Bremer Jugendfreizeiteinrichtungen innerhalb eines Jahres rund zwölf Tonnen CO2 einsparen. Für ihr Engagement wurden ...

Bremen-Nord punktet mit Vielfalt

Bremen-Nord (as) – „Wir können uns damit sehen lassen“, resümiert Elvira Krol bezüglich der Jazzahead! Clubnight, die die Projektleiterin für das Freizeit- & ...

Der Moorexpress wird 25

Landkreis - (ros)Wenn ein unaufgeregtes Tuten wie von einer alten Hupe über das Teufelsmoor erschallt, kann man sich freuen, dass der Moorexpress wieder fährt. In diesem Jahr beginnt die ...

Motto des Jahres: „Der rote Faden“

Bremen-Nord (as) – „Gastgeber Sprache“, das Literaturfestival für Bremen-Nord, gibt es auch in diesem Jahr. Ab Ende April finden im gesamten Bremer Norden wieder Lesungen von ...

„Die Bremer Schweiz im Sucher“

Schönebeck (as) – 122 Einsendungen von 43 Fotografinnen und Fotografen – das ist das Ergebnis des Fotowettbewerbs der Aktionsgemeinschaft (AG) Bremer Schweiz, der im vergangenen Jahr ...