„Das Geld wird weniger wert“

Die Vorstandsmitglieder Thorben Prenntzell (links) und Stefan Kalt sprachen über die Zahlen des Kreditunternehmens. FOTO: FR
Artikel vom: 04.03.2022
Landkreis Osterholz – (NAD) Die Sparkasse Rotenburg Osterholz hätte die Pandemie bisher gut überlebt, teilte der Vorstandsvorsitzende Stefan Kalt am vergangenen Montag mit. Das Kreditinstitut hätte seinen Stand in der Region gehalten beziehungsweise gefestigt. Dem stimmte auch sein Stellvertreter Thorben Prenntzell zu, dennoch betrachte das Unternehmen die derzeitige steigende Inflation in Deutschland mit Sorge.
„Das Geld wird weniger wert“, sagte Thorben Prenntzell und kam auf Begriffe wie Lohn-Preisspirale und Realzinsfalle zu sprechen. Wenn der Sparer Geld zur Seite lege, könne er sich davon morgen weniger kaufen. Es sei zu wenig Bewegung bei der Europäischen Zentralbank (EZB) stimmte Stefan Kalt zu. Er forderte die EZB auf, nachdrücklich die Inflation im Euroraum auf eben zwei Prozent zu begrenzen. Die Zinsen sollten allerdings langsam und nicht zu schnell steigen.
„Mit dem Eigenkapital was wir haben, sind wir sehr solide aufgestellt“, berichtete Stefan Kalt. Die Bilanzsumme der Sparkasse Rotenburg Osterholz beträgt 3,7 Milliarden Euro und das Eigenkapital 354 Millionen Euro. Trotz Pandemie seien die Dahrlehenszusagen riesengroß, stellte der Vorstandsvorsitzende fest. Im abgelaufenen Geschäftsjahr seien Zusagen in einer Höhe von rund 850 Millionen Euro neuer Krediten erfolgt. Das seien nochmals 160 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. „Damit sind wir sehr zufrieden“, kommentiert Stefan Kalt. Anders sehe es beim Konsumentenkreditbereich aus. Thorben Prenntzell sprach von einer Kaufzurückhaltung und dem Konsumverzicht. 28 Millionen Euro wurden neu vermittelt. Somit beträgt das gesamte Kreditvolumen der Sparkasse Rotenburg Osterholz zum Jahresende 2021 knapp 2,7 Milliarden Euro.
Die Einlagen der Sparkasse sind um über 28,6 Millionen Euro auf zirka drei Milliarden Euro gestiegen. Das werde zum Problem, merkte Stefan Kalt an und wird einen Blick auf die Null- und Negativzinspolitik. Den größten Teil der Einlagen habe man im Termin- und Tagesgeldbereich. Es sei wirtschaftlich nicht sinnvoll, auf Giro- oder Tagesgeldkonten höhere Volumina zu verwahren. Das Wertpapiergeschäft seine eine alternative Anlage. Man habe mit Edelmetallsparplänen begonnen, berichtet der Vorstandsvorsitzende. Auch Bausparen sei nach wie vor ein attraktives Modell. Bei einer Immobilienfinanzierung könne man sich lange Zinsen sichern. Das biete sich auch bei Arbeiten am Haus, zum Beispiel einer neuen Küche oder einem Carport an, so Stefan Kalt. Es sei eine „Krankenkasse fürs Haus“.
Der Vorstand berichtete von dem Problem, Ausbildungsplätze zu besetzen, und dem Erfolg der Sparkassen-App. Man sprach zudem kurz über Kryptowährung und das Engagement für die Region.
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