„Blumenthal hat viele Potenziale“

Martin Grocholl im Interview

Geschäftsführer Martin Grocholl  Foto: Energiekonsens

Artikel vom: 11.02.2024

Blumenthal (RDR) Martin Grocholl ist Geschäftsführer der gemeinnützigen Bremer Klimaschutzagentur Energiekonsens. Im Gespräch mit der Wochenzeitung Das BLV berichtet er über zukünftige Herausforderungen und das energetische Quartierskonzept für Blumenthal. 

Das BLV: Herr Grocholl, was bietet ein energetisches Quartierskonzept?

Martin Grocholl: Wir stehen vor der großen Herausforderung, dass Bremen bis 2038 klimaneutral sein will. Es geht unter anderem um den CO2-Ausstoß unserer Gebäude, um Mobilität und Klimaschutz als Konzept sowie um die Anpassung an den Klimawandel. Zwischen diesen Punkten wollen wir Synergien schaffen. Wir betreuen aktuell vier energetische Quartierskonzepte im Land Bremen. Gemeinsam mit Ingenieurbüros werden wir mögliche Sanierungsszenarien für typische Gebäude im Quartier analysieren und Empfehlungen für Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer und Gewerbe aufzeigen. In Infoabenden werden diese Ergebnisse dann präsentiert und können den Zielgruppen als Entscheidungshilfe bei ihren eigenen Sanierungsvorhaben helfen. Die gemachten Erfahrungen aus den Quartierskonzepten wollen wir dann auch auf weitere Stadtzüge übertragen.     

Warum wird dieses in Blumenthal umgesetzt?

Blumenthal hat eine Besonderheit. Das Kämmereiquartier besitzt einen großen Entwicklungsbereich, und im Blumenthaler Zentrum gibt es sehr viele alte Gebäude. Dieses Zusammenspiel ist reizvoll. Blumenthal hat viele Potenziale. Wir hoffen, dass dort künftig viele Häuser energetisch ertüchtigt werden. 

Das Konzept soll im ganzen Quartier umgesetzt werden. Wie überzeugen Sie möglichst viele Hauseigentümer vom Mitmachen?

Wir bieten mehrere Beteiligungsformate und Info-Veranstaltungen an. Außerdem werden wir viele Gespräche mit den Menschen führen, um für sie die bestmögliche Lösung vor Ort zu finden. Das Quartierskonzept ist auch deshalb so wertvoll, weil wir es damit schaffen, zu den Menschen zu gehen.

Zugleich ist es nichts, was jemanden dazu verpflichten kann, Maßnahmen umzusetzen. Es ist nur ein Angebot, aber mehr Klimaschutz bedeutet auch mehr Lebensqualität. Es geht darum, CO2-Emissionen einzusparen und die Energieversorgung klimafreundlicher zu machen. Auch weniger Lärm und Staubbelastung stehen für mehr Lebensqualität. 

Das Projekt wird finanziert von der Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft sowie durch Mittel der KfW-Bank. Was kostet es?

Die Kosten belaufen sich auf 171000 Euro über 18 Monate. Davon werden 75 Prozent über KfW-Mittel durch den Bund gefördert. Das Land bringt etwa 40000 Euro auf. Unsere Angebote sind kostenfrei. Die Bürger kostet das also nichts. 

Welche Fördermöglichkeiten gibt es?

Es gibt zum Beispiel die Bundesförderung für effiziente Gebäude, BEG, bei einer Sanierung. Das Land Bremer hat eigene Fördermittel. Das ist zum Beispiel attraktiv beim Austausch alter Ölkessel.

Es herrscht eine große Verunsicherung beim neuen Heizungsgesetz, aber es ist wichtig, dass sich die Menschen damit auseinandersetzen. Wir bieten viele Möglichkeiten, um sich zu informieren. Niemand wird allein gelassen. 

Wie ist das weitere Vorgehen in Blumenthal?

Wir sind dabei, den Gebäudebestand aufzunehmen und berechnen Einsparpotenziale. Es werden Daten gesammelt; zum Beispiel darüber, wie hoch der Wärmeverbrauch in Blumenthal ist. Wir erarbeiten außerdem Maßnahmen, holen uns ein Feedback und stellen unsere Angebote vor. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass grundsätzlich ein hohes Interesse daran besteht.


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