Antrag zum Hotel Strandlust ausgebremst
Es gibt Streit um die Strandlust.
Foto: RDR
Artikel vom: 04.09.2023
Vegesack – (RDR) Zur Vegesacker Beiratssitzung waren so viele Besucherinnen und Besucher erschienen, dass der Sitzungssaal kurzerhand durch das Entfernen einer mobilen Wand vergrößert wurde.
Das Interesse der Menschen bezog sich überwiegend auf einen gemeinsamen Antrag von Ingo Schiphorst, Stimme Vegesacks, CDU und FDP zur Strandlust. Darin fordern die Kommunalpolitiker, den bestehenden Bebauungsplan 909 beizubehalten und den Planaufstellungsbeschluss zum Bebauungsplan 1631 aufzuheben. Ingo Schiphorst erklärte, man müsse den Prozess um den bereits gestarteten Architektenwettbewerb jetzt unterbrechen.
Heike Sprehe, SPD, erinnerte in dem Zusammenhang daran, dass der Beirat im April einen einstimmigen Beschluss gefasst habe, der vom neuen B-Plan 1631 und einer Wohnbebauung im verträglichen Maß ausgehe. Max Neumeyer, CDU, entgegnete, dass sich die Situation geändert habe und dass die Vegesacker ein starkes Interesse am Erhalt der Strandlust hätten. Unter anderem waren vom Verein „Rettet Vegesack Maritim“ über 3000 Unterschriften gesammelt worden. „Wir haben keinen Einfluss mehr, wenn das Verfahren fortgesetzt wird“, so der Christdemokrat.
Thomas Pörschke meinte, er sei erschrocken, dass eine Einstellung des Architekturwettbewerbs gefordert würde. Der Grüne verwies auf den Druck auf dem Wohnungsmarkt und erklärte, auch wenn der aktuelle B-Plan Bestand haben werde, könne die Strandlust abgerissen werden. Für diese Aussage erntete er Spott aus dem Publikum.
Nicht anders ging es Norbert Arnold von der SPD. Dieser meinte, der aktuelle Bebauungsplan 909 ließe „gruselige Sachen“ zu, wie eine verdichtete Bebauung. Auch Michael Alexander von den Grünen warnte, ein Investor könnte das Gebäude abreißen und dreigeschossig neu auf der Grundstücksgrenze errichten, sofern der Bebauungsplan nicht geändert würde.
SPD-Frau Heike Sprehe warnte vor einem dreistöckigen Gebäude mit jeweils fünf bis sieben Metern hohen Geschossen.
Andreas Kruse, CDU, erklärte, das sei schon aus energetischen Gründen unrealistisch. „Die Wohnbebauung brauchen wir nicht!“, sagte er und erntete dafür Applaus.
Für den Antrag, den bisherigen Bebauungsplan beizubehalten und sich gegen eine Wohnbebauung auszusprechen, stimmten Ingo Schiphorst, der parteilose Heiko Werner, Fethi Ilkan Kandaz von der FDP sowie Andreas Kruse, Eyfer Tunc, Ines Schwarz und Max Neumeyer von der CDU. In den Reihen der Christdemokraten fehlte an diesem Abend Natalie Lorke. Geschlossen gegen den Antrag votierten die Grünen Thomas Pörschke und Michael Alexander sowie die Sozialdemokraten Heike Sprehe, Gaby Jäckel, Sabine Rosenbaum, Holger Bischoff und Norbert Arnold. SPD-Vertreterin Nicole Poker war verhindert, so dass der Antrag bei sieben zu sieben Stimmen keine Mehrheit fand.
Kommentiert wurde das vom Publikum mit Rufen wie „peinlich“ und „schämt euch“.
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