Widerstand gegen die Strandlust-Pläne
Das Hotel Strandlust in der Rohrstraße. Foto: RDR
Artikel vom: 26.03.2023
Vegesack – (RDR) Fast jeder Nordbremer verbindet Erinnerungen mit der Strandlust. Rauschende Bälle, Übernachtungen, ein gutes Essen, einen Besuch im Biergarten... Mit Beginn der Pandemie musste das Haus nach 122 Jahre Traditionsgeschichte schließen. Zwei Jahre später, 2022, unterschrieben das Bauressort und Eigentümerinnen eine Absichtserklärung und einigten sich auf ein Projekt mit dem Arbeitstitel „Neue Strandlust“.
Ende Januar dieses Jahres fand nun eine Informationsveranstaltung mit über 100 Bürgerinnen und Bürgern statt, bei der sich auch der neue Investor, Max Zeitz, äußerte. Für das gesamte Bauvorhaben, das aus mehreren Reihenhäusern bestehen werde, entfallen 80 Prozent der Gesamtfläche auf Wohnen und jeweils zehn Prozent für Gastronomie und Gewerbe, teilte der Geschäftsführer der 2P Projektentwicklung GmbH damals mit.
Gleichzeitig wurde die Machbarkeitsstudie zum Bebauungsplan 1631 vorgestellt. „Da ist den meisten Anwesenden erstmal klar geworden, was da passiert“, berichtet Prof. Dr. Andreas Groß. Der Vegesacker war an diesem Abend mit seiner Frau als Teilnehmer bei der „unsäglichen Veranstaltung“, wie er findet. Zunächst habe man von geplanten viergeschossigen Bauten erfahren. Auf Nachfrage sei dann ein zusätzliches Warftgeschoss ins Spiel gebracht worden, das dem Hochwasserschutz diene. Nun ist Andreas Groß dabei, den Verein „Rettet Vegesack maritim“ zu gründen. Die Satzung sei bereits beim Notar, berichtet der Vegesacker. Mit dem Verein, der bereits knapp 20 Mitglieder zählt, wollen er und sein Mitstreiter Ernst-Ludwig Neuenkirchen Widerstand gegen das Bauvorhaben organisieren.
Dem in Gründung befindlichen Verein gehe es nicht um das eigentliche Strandlustgebäude, und man sei auch nicht grundsätzlich gegen Veränderungen, betont Andreas Groß. Das rund zwölfeinhalbtausend Quadratmeter große Gelände sei aber kein x-beliebiges Areal mit ein bisschen Seefahrts-Romantik. Es präge den Stadtteil und sei angesichts seiner herausragenden kulturellen und historischen Bedeutung für die Lebensqualität seiner Bürgerinnen und Bürger unverzichtbar. „Wir müssen jetzt aktiv werden. Unser Ziel ist es, dass die künftige Bremer Regierung in den Koalitionsvertrag aufnimmt, dass der Bebauungsplan 1631 nicht weiter verfolgt wird.“
Dass es sich dabei auch noch um ein beschleunigtes Verfahren handelt, geht nach Meinung von Andreas Groß an den Interessen der Bevölkerung vorbei. „Das ist nicht mein Verständnis von Demokratie“, sagt er. Mit dem Verein „Rettet Vegesack maritim“, sammelt der Nordbremer nun Unterschriften gegen das Bauvorhaben. Der Verein fordere den Senat zudem auf, „die überdimensionierten Pläne unverzüglich zu schreddern.“
Wer Kontakt aufnehmen möchte, kann sich per Mail an den Vegesacker wenden: andreas.gross@ifam.fraunhofer.de.
Nachtrag vom Bauamt Bremen-Nord
Die Ergebnisse der Informations- und Beteiligungsveranstaltung vom 23. Januar sind unter über https://bauumwelt.bremen.de/info/bbn über den Punkt Stadtplanung oder direkt über https://www.bauumwelt.bremen.de/wohnungsbau/planen-bauen-bremen-nord/neue-strandlust-2146602 abrufbar.
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