„Die Muse hat mich mit zwölf geküsst“

Bärbel und Dieter Kock. Infos: www.fadein.de. Foto: fr
Artikel vom: 30.11.-0001
Von ANtje Spitzner
Vegesack (as) – „Vegesack ist toll“, weiß Bärbel Kock, und so organisiert die Künstlerin mit dem Mann an ihrer Seite, Dieter Kock, seit 16 Jahren unter diesem Titel eine Malaktion für Kinder. Deren Werke werden im Spätherbst im Bürgerhaus ausgestellt und, unterstützt von hiesigen Händlern und Gewerbetreibenden, als Postkarten gedruckt und verkauft.
„Bremen-Nord ist uns wichtig“, sagen sie. 1990 sind sie hergezogen. „Wir haben gar nicht gewusst, dass alles hier so schön ist“, unterstreichen sie und zählen beispielsweise das Schloss Schönebeck, Knoops Park, die Bremer Schweiz und das Statt-Theater auf. „Wir lieben das hier, und unsere Gäste lieben das auch!“ Zu denen zählten unter anderem 60 internationale Künstlerinnen und Künstler, die beim Bremen-Vegesacker KUNSTherbst ausstellten; eine Großveranstaltung, die unter den Fittichen des Paares 20 Jahre lang gelaufen ist.
Die freischaffende Künstlerin Bärbel Kock kann auf zahlreiche Ausstellungen zurückblicken, beispielsweise im Kunstschaufenster Haven Höövt mit wechselnden Gastkünstlern oder auch in Erfurt, Wuppertal, Stralsund, Berlin, in Dänemark oder Schweden. Sie bietet Malkurse für alle Altersgruppen an und ist Mitglied in nationalen und internationalen Künstlervereinigungen.
Bärbel Kock malt, schreibt und fertigt Installationen aus Dingen, die sie gefunden hat und so recycelt. „Ich arbeite jeden Tag“: Collagen, Zeichnungen, Aquarelle, Radierungen mit Schrift – tausende Kunstwerke seien im Laufe der Jahre entstanden. „Die Muse hat mich mit zwölf geküsst“ schmunzelt Bärbel Kock. Eine Cousine von ihr hat gezeichnet. „Das hat mich so erwischt“, sagt die gelernte Rechtsanwalts- und Notarsgehilfin. Ihr ginge es um Gerechtigkeit, was sich unter anderem in ihrem Engagement rund um den internationalen Frauentag zeigt. Zum 25. Mal organisierte sie in diesem Jahr einen Workshop für Frauen mit anschließender Ausstellung.
Bärbel (73) und Dieter (75) Kock sind ein eingespieltes Team. Wie Ping-Pong wirken die Erzählungen der beiden. Er zieht aus dem Hintergrund die Fäden, kümmert sich beispielsweise um die Plakate und alles, was mit dem Computer zu tun hat und überlässt ihr im Vordergrund die Bühne. „Wir werden miteinander alt und inspirieren uns gegenseitig“, sagen die beiden. Seit 1971 sind sie verheiratet. Das Paar hat zwei Söhne, einer davon, Olaf, ist in die künstlerischen Fußstapfen seiner Mutter gestiegen. Wie sie hat auch er sich in Bremen-Nord verewigt.
Bärbel Kock, selbst Kind von Zuwanderern, berichtet, dass sie viel mit Migranten gearbeitet habe. „Ich mag und verstehe Flüchtlinge“. Ihr sei es gut ergangen, das wünsche sie auch anderen. Im Freizi Alt-Aumund oder in der Galerie am Wasser arbeitete sie mit Kindern und Jugendlichen. Um Senioren zu vernetzen, habe sie „Der rote Faden“ erdacht. Weitere Ausstellungen und mehr sind geplant.
„Wenn man Kunst macht, muss man beweglich sein“, sind sich Bärbel und Dieter Kock einig. Man könne zum Beispiel Kurse geben, Werke veröffentlichen, Menschen ansprechen, um ausstellen zu können, keine Angst davor haben, netzwerken und vielseitig sein, „breit denken“ und am Ball bleiben.
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