Über vier Monate ohne Schule

Seit Kurzem und nach langem Bemühen kann Vivien wieder zur Schule gehen. SYMBOLFOTO: FR
Artikel vom: 21.04.2024
Vegesack (RDR) – Vivien war 15, als sie im vergangenen Jahr aus Niedersachsen zu ihrem Vater Steffen B. (Namen von der Redaktion geändert) nach Fähr-Lobbendorf zog.
Der meldete das Mädchen ordnungsgemäß um und kümmerte sich um einen Schulplatz. Vergeblich. Er habe in der Lerchenstraße und in der Oberschule Borchshöhe angefragt, aber in beiden Bildungseinrichtungen standen in den neunten Klassen keine Plätze zur Verfügung.
„Dort wurde mir gesagt, die sind voll“, berichtet der Vegesacker. Er wandte sich an die Behörde, aber auch dort konnte ihm zunächst nicht geholfen werden. „Man bettelt da hinterher, und dann heißt es immer: Es meldet sich jemand.“
Dann suchte sich Steffen B. Unterstützung bei dem SPD-Bildungspolitiker Detlev Hansing, der ebenfalls bei der Behörde vorsprach und darauf drängte, einen Schulplatz für Vivien zu finden. „Es gibt ein Gesetz, wir haben in Deutschland Schulpflicht!“, machte Detlev Hansing deutlich. Und weiter: „Jeder hat ein Recht auf gute Bildung!“
Vivien zunächst nicht. Steffen B. sorgte sich, dass seine mittlerweile 16-jährige Tochter schulisch den Anschluss verpassen könnte. Dem Mädchen war langweilig, es hatte in Vegesack noch keine Freunde und wollte gerne in die Schule gehen.
Über vier Monate ging das so. Zwischenzeitlich bekam Steffen B. ein Schreiben von der Behörde, in dem es hieß, er habe Sorge zu tragen, dass seine Tochter zur Schule geht. „Ich dachte, die wollen mich veräppeln!“, berichtet der empörte Vater, der weiterhin alles daran setzte, einen Schulplatz für seine Tochter zu finden.
Vor einigen Tagen dann die erlösende Nachricht. Vivien darf endlich zur Schule gehen. „Die Verzögerung bedauern wir natürlich. Am vergangenen Freitag war die Schülerin aber bereits der Gerhard-Rohlfs-Oberschule zugewiesen“, erklärt Patricia Brandt, Sprecherin der Bremer Senatorin für Kinder und Bildung, Sascha Karolin Aulepp. „Grundsätzlich ergeben sich durch die erheblich gestiegenen Schülerinnen- und Schülerzahlen aktuell multiple Herausforderungen in allen Regionen, insbesondere aber im Bremer Norden und Bremer Westen.“
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