Im japanischen Nara von Rehen verfolgt
Justin Fischer und Ronja Damaschke konnten viele spannende Erfahrungen mit einer sehr andersartigen Kultur sammeln. Foto: fr
Artikel vom: 22.04.2025
Aumund / Japan – Die Aumunderin Ronja Damaschke und Justin Fischer studieren Japanologie in Münster. Kürzlich reiste das Paar durch das Land der aufgehenden Sonne. Für Das BLV haben sie ihre Erlebnisse aufgeschrieben.
Von Ronja Damaschke und Justin Fischer
Tokyo, Japan, 10 Uhr morgens. Auf einer Bühne tanzt und singt eine Girl-Group in voller Lautstärke, umgeben von riesigen LED-Billboards, links daneben ragt ein gigantischer Godzilla-Kopf über das Gebäude des Kinos, während eine Straße weiter ein altes Ehepaar das morgendliche Gebet an einem Schrein spricht. Für einen deutschen Touristen vermutlich befremdlich; in Tokyo jedoch komplett normal. Etwa einen Monat lang reisten wir durch Zentral-Japan. Die Hauptstadt Tokyo, in der wir unsere Reise begannen, ist die größte Metropole der Welt. Alleine das Bahnsystem ist mit einer Länge von insgesamt 304 Kilometern und 286 Stationen mehr als doppelt so groß wie das Berlins, und dementsprechend kompliziert. Jedoch zur großen Freude eines jeden Deutschen lässt sich schnell feststellen: Die Bahnen kommen pünktlich. Und das auf jedem Gleis, für jede Strecke. Somit ist es ein Leichtes, in Tokyo herumzukommen und sich die zahlreichen Attraktionen und Sehenswürdigkeiten anzusehen. Aber auch zu Fuß sollte man die Stadt erkunden, denn an fast jeder Ecke warten alte Schreine, versteckt zwischen riesigen Hochhäusern, Parkanlagen mit meterlangen Baumalleen und kleine Restaurants.
So manche Regeln und Sitten unterscheiden sich gänzlich von denen Deutschlands. So ist es beispielsweise seit 1995 so, dass es kaum noch öffentliche Mülleimer auf den Straßen Japans gibt. Zudem ist es jedoch ebenfalls strafbar, seinen Müll einfach liegen zu lassen. Deshalb ist es gang und gäbe, jedes noch so kleine Stück Abfall mit sich herumzutragen und entweder in einem Konbini, einem kleinen, praktischen 24-Stunden-Supermarkt, oder zu Hause zu entsorgen. Zudem ist auch beim Trinkgeld aufzupassen, denn dieses gibt es in Japan nicht. Es wird sogar teilweise als unhöflich angesehen.
Die Menschen sind generell sehr freundlich und zuvorkommend und freuen sich bereits, wenn einfache japanische Wörter wie konnichiwa, das heißt „Guten Tag”, oder arigatou, das heißt „Danke”, von Touristen benutzt werden.
Einmal sind wir um sechs Uhr morgens zum Fushimi Inari in Kyoto gegangen, einer Japans bekanntester Schreine mit seinen zirka 10 000 Torii Toren, und mussten dort mit wenig Schlaf und einer morgendlichen kühlen Brise den Berg erklimmen. Kaum Menschen auf den Wegen, freie Sicht auf die Tore und eine fast schon meditative Stille, welche nur hier und da von Vogelgezwitscher gebrochen wurde. Im Kontrast zur Kulturstadt Kyoto liegt das belebte Osaka direkt nebenan. Dort gibt es viele lokale Delikatessen, da die Großstadt ein Hotspot für Street Food und Essen im Allgemeinen ist: An jeder Ecke stehen Stände mit Spezialitäten wie Takoyaki, kleine Oktopusbällchen, oder auch Ramen. Unzählige alte, authentische Restaurants reihen sich in den Straßen der Stadt aneinander.
Andere Orte halten weitere Entdeckungen bereit. So laufen in der relativ kleinen Stadt Nara beispielsweise Rehe frei herum und den Touristen hinterher. In Kamakura kann man surfen oder den Fuji aus der Ferne betrachten, und in Hakone ist die Natur am Ashi See zu genießen. Und das sind nur einige der unzähligen Ziele. Ob nun Naturliebhaber, Kulturbegeisterter oder auch Partygänger, achtet man also auf die kulturellen Unterschiede und bereitet sich ein wenig vor, so ist einem ein wunderbarer Urlaub sicher, egal, was man geplant hat.
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