Farbanschlag auf Teppichfachgeschäft

Abbas Saber vor seinem Geschäft Verwertung von Kunst- und Orientteppichen in der Gerhard-Rohlfs-Straße 59. Jemand hat die
Scheiben geschwärzt.Foto: rdr
Artikel vom: 14.04.2025
Vegesack – (rdr) Abbas Saber lag am Samstagabend schon im Bett, als ihm etwas Merkwürdiges auffiel. Die Kameras, mit denen er sein Geschäft Verwertung von Kunst- und Orientteppichen in der Gerhard-Rohlfs-Straße 59 überwacht, meldeten plötzlich eine Störung. „Gerät ist offline“ stand auf dem Monitor zu Hause.
Der Experte für persische Teppiche, der derzeit einen Rabatt von bis zu 75 Prozent auf seine Kunstwerke gibt, weil er die Immobilie verlassen muss, zögerte nicht lange. Er setze sich um kurz vor ein Uhr in der Nacht auf Sonntag in sein Auto und suchte seinen Laden auf. Dort sah er die geschwärzten Scheiben seines Geschäfts.
„Ich hatte Angst und habe gezittert“, erinnert er sich. Zu dem Zeitpunkt habe er nicht gewusst, ob sich der oder die Täter im Gebäude befinden und ob diese vielleicht Feuer gelegt hätten. Trotz seiner Furcht schloss er auf. „Das Geschäft und die Teppiche sind mein Leben“, sagt er.
Abbas Saber betrat also den Verkaufsraum, wo er niemanden antraf. Dann rief er die Polizei. „Die ist schnell gekommen“, erinnert sich der Fachmann für Orientteppiche. Die Beamten hätten die Feuerwehr hinzugezogen, weil nicht klar gewesen sei, ob der wahrgenommene Geruch vielleicht von einem Brand oder gar von Gas stammen könnte. Beides traf nicht zu, stellten die Brandschützer später fest. Es habe wohl wegen der Farbe merkwürdig gerochen, so Abbas Saber.
Nach dem Farbanschlag auf das Gebäude sei ihm unter anderem der Stromzähler mutmaßlich durch den Vermieter abgebaut und das Wasser abgestellt worden, berichtet der Teppichsachverständige. Er habe sich von swb schriftlich bestätigen lassen, dass keine Stromsperre gegen ihn vorliege und er seine Rechnungen stets bezahlt habe. Etwa das Licht anmachen kann er zurzeit trotzdem nicht. Abbas Saber hat Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Er vermutet, dass ihn jemand gerne vorzeitig aus Gebäude vertreiben möchte, das er Ende dieses Monats ohnehin verlassen wird. „Aber die Zeit brauche ich. Ich muss zum Beispiel eine Spedition finden, um meine Teppiche zu transportieren.“
Die Bremer Rhein Group will den Altbau abreißen lassen und dort ein Geschäftshaus errichten.
„Wir planen dort einen Neubau, in dem die Geschäftsstellen der Arbeitnehmerkammer Bremen-Nord und der wisoak Bremen-Nord künftig an einem Standort zusammenwachsen“, teilte Nathalie Sander, Leitung Kommunikation und Medien bei der Arbeitnehmerkammer, mit.
Abbas Saber hofft, dass die Polizei den oder die Täter ermitteln wird. Den Farbanschlag auf sein Geschäft Verwertung von Kunst- und Orientteppichen bezeichnet er schlichtweg als „Schande“.
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