„Die Partei ist mir zu weit nach links gerückt“

Der Ex-Christdemokrat Torsten Bullmahn.Foto: FR
Artikel vom: 10.07.2023
Vegesack – (RDR) Acht Jahre lang war Torsten Bullmahn Mitglied in der CDU, die er damals als konservative Partei kennengelernt habe. „Bei der CDU gab es für mich die meisten Schnittmengen“, sagt der Vegesacker. Die Partei habe insbesondere auf den Themenfeldern Profil gezeigt, die ihm wichtig sind: die Wirtschaft, die Innere Sicherheit und die allgemeine Grundordnung. Torsten Bullmahn vertrat die CDU seit 2015 im Beirat Vegesack; in der vergangenen Legislaturperiode war er sogar Beiratssprecher. Vor wenigen Tagen hat er seine Mitgliedschaft in der CDU gekündigt. Der 52-Jährige begründet das unter anderem mit der personellen Aufstellung der CDU in der Kommune und im Bund.
Als es um die Kanzlerkandidatur ging und die Christdemokraten Armin Laschet aufstellten, hätte er sich beispielsweise stattdessen CSU-Chef Markus Söder gewünscht. „Da hatte die CDU nicht das Ohr an der Bevölkerung, denn die Mehrheit hat nicht Laschet gewollt“, resümiert Torsten Bullmahn. Was die Wahl zur Bremischen Bürgerschaft betrifft, möchte der Vegesacker nicht über Personalien sprechen. Seinen Austritt aus der CDU will er nicht als persönliche Abrechnung verstanden wissen. „Aber wenn Parteiarbeit wichtiger ist als Stadtteilarbeit, dann läuft etwas verkehrt – auch wenn Parteiarbeit natürlich wichtig ist.“
Es sei von ihm Linientreue erwartet worden. „Ich sollte Entscheidungen treffen, die ich persönlich nicht mittragen wollte, weil sie am Bürger vorbei waren“, berichtet Torsten Bullmahn. Leicht gemacht habe er sich den Austritt aus der CDU nicht. „Aber mir ist die Partei zu weit nach links gerückt“, befindet der 52-Jährige.
Die Stadtteilarbeit im Beirat und in den Ausschüssen im Sinne der Bürger habe ihm viel Spaß gemacht. „Da wäre ich gerne drangeblieben“, sagt Torsten Bullmahn, der eine politische Auszeit plant. Einen Fraktionswechsel aber schließt er aus. „Es gibt zurzeit keine Partei, die für mich infrage kommt.“
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