„Es geht mir um die Schwächsten“

Thomas Kötteritzsch, Revierleiter in Vegesack und Referatsleiter für Verkehrssachbearbeiter und Kontaktpolizisten (links) und André Klemmt, Revierleiter von BurglesumFoto: as
Artikel vom: 21.01.2025
Burglesum (as) – „Nicht nur ins Büro!“, das hat sich André Klemmt als junger Mensch vorgenommen. Also absolvierte er 1993 ein Schulpraktikum bei der Polizei in Leeste. „Das hat mich nicht mehr losgelassen“, sagt er. „Ich wollte etwas, wo der Tag nicht immer gleich ist. Bei der Polizei bin ich voll auf meine Kosten gekommen.“
Nach Abitur und Bundeswehr, 1989, begann er seine Ausbildung im mittleren Dienst, ging seinen Weg bei der Bereitschaftspolizei, war danach an verschiedenen Einsatzdienstorten und absolvierte zwischen 2006 und 2008 das Studium für den gehobenen Dienst.
Danach war er fast zehn Jahre bei der Verkehrsbereitschaft. Dort gehörten Autobahnen und Schnellstraßen zu seinen Einsatzorten, wo er auch schwere Verkehrsunfälle miterlebt habe. Anschließend war er Einsatzleiter bei der Wasserschutzpolizei in Bremerhaven und nach zwei Jahren Einsatzleiter bei der Verkehrsbereitschaft. Danach wirkte er als Wach- und Einsatzleiter Nordwesten „von Findorff bis Farge“, koordinierte bei größeren Ereignissen – beispielsweise bei Bedrohungen durch Messer oder Pistolen – Einsätze und Fahrzeuge vor Ort, kümmerte sich, in enger Abstimmung mit der Leitstelle, um taktische Maßnahmen und den personellen Einsatz.
Nach 25 Jahren im Schichtdienst, in denen er viele Einsätze gefahren sei, ist er seit Anfang August vergangenen Jahres der Leiter des Lesumer Reviers, in dem er während seiner vorherigen Dienstzeit bereits vier Jahre verbracht hatte. Vier Kontaktpolizisten und ein Verkehrssachbearbeiter sind ihm unterstellt, zudem sei er verantwortlich für den Standort, der kurz über lang renoviert werden müsse.
Am neuen Einsatzort setzt er auf Prävention: „Es geht mir um die Schwächsten der Gesellschaft“, unterstreicht er, auch mit einem Rückblick auf Unfälle mit Kindern. Wichtig seien Schulwegsicherung und Geschwindigkeitsmessungen. Außerdem setze er sich bei SäM-Delikten (Straftaten zum Nachteil älterer Menschen) dafür ein, dass den Opfern schnell geholfen werde, bevor sie sich zurückzögen. „Da stehen Schicksale dahinter“, weiß er. „Ich gehe gern raus zu den Menschen“: so auch in die Schulen. Bei den Jüngsten gehe es um den Fahrradführerschein, bei den fünften und sechsten Klassen um Gewaltprävention sowie bei den achten und neunten Klassen um Cybermobbing und -grooming (Erwachsene nehmen Kontakt zu Minderjährigen auf, mit dem Ziel, sie zu manipulieren).
Zudem sei ihm wichtig, ein gutes Netzwerk mit den Vereinen oder der Moschee in Marßel aufzubauen. In St. Magnus sei er oft in der Grundschule, und mit Fahrradkontrollen am Schultor schlösse sich der Bogen zur Verkehrspolizei.
Befragt nach der einen oder anderen Anekdote, die er in seiner Dienstzeit erlebt hat, erinnert er sich an eine Hochschwangere, die mit Polizei-Eskorte zum St.-Joseph-Stift gefahren wurde und an eine Entenmutter und ihre Küken, für deren Zusammenführung die Straße gesperrt wurde.
André Klemmt ist 47 Jahre alt und mit einer Kollegin verheiratet, die bei der Kriminalpolizei ist. Sie haben zwei Kinder und wohnen in der Gemeinde Schwanewede. Er spielt Fußball, geht ins Fitnessstudio, fährt gern Rad und segelt mit Freunden.
Neues zum Polizeigebäude soll es am Dienstag, 21. Januar, 19 Uhr, in der Beiratssitzung im Ortsamt, Oberreihe 2, Untergeschoss, geben. „Das Revier ist Thema in Lesum“, weiß der Polizist, der gern am Standort bleiben würde.
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