Was macht denn das Kabel da?

Starkstromleitung am Sortiergebäude 56

Das Starkstromkabel wurde deutlich sichtbar am denkmalgeschützten Sortiergebäude 56 im Kämmereiquartier angebracht – mit der Genehmigung des Landesamts für Denkmalpflege. Foto: RDR

Artikel vom: 06.11.2023

Blumenthal – (RDR) Das Sortiergebäude 56 im Blumenthaler Kämmereiquartier steht unter Denkmalschutz. Auch deshalb zeigten sich kürzlich einige Menschen verwundert über ein Starkstromkabel, das an der Fassade des Gebäudes angebracht worden ist.
Einer von ihnen ist Dr. Markus Klemke. Der ehemalige Blumenthaler berichtet, er sei von Detlef Gorn von der Initiative Kämmerei-Quartier Blumenthal diesbezüglich aufmerksam gemacht worden. Beim Betrachten vor Ort hätte er zunächst befürchtet, die Ziegel des Sortiergebäudes 56 seien beim Anbringen des Starkstromkabels angebohrt worden. Dies sei vermutlich aber doch nicht der Fall.
Trotzdem wollte der Doktor der Naturwissenschaft die Maßnahme nicht unwidersprochen hinnehmen. Er wandte sich an das Landesamt für Denkmalpflege und wollte wissen, ob denn alles seine Richtigkeit hätte.
In einem Schreiben an den Leiter des Bremer Landesamts für Denkmalpflege, Professor Georg Skalecki, teilte Markus Klemke seine Verwunderung über die erteilte Genehmigung für die Anbringung eines Starkstromkabels am unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes mit. Dass die am Gebäude 56 angerichteten Schäden sich spurlos beseitigen lassen, halte er für äußerst unwahrscheinlich, so der ehemalige Blumenthaler weiter. Unter anderem wollte Markus Klemke wissen, weshalb die Anbringung des Kabels ausgerechnet an einem unter Denkmalschutz stehenden Gebäude als alternativlos angesehen wurde und wie die angerichteten Schäden nach der Entfernung des Kabels saniert werden könnten. Weiterhin fragte er nach der Art der am Gebäude vorgesehenen Sicherungsarbeiten, dem Zweck des Kabels und nach der Dauer des Verbleibs.
Auf sein Schreiben hin habe er eine „Reaktion“ aus dem Landesdenkmalamt erhalten. „Ich spreche bewusst von einer Reaktion, denn als Antwort kann man dieses Schreiben meines Erachtens nicht bezeichnen. Mit diesem Schreiben wird keine einzige meiner Fragen beantwortet“, beklagt Markus Klemke.
„Wir möchten Ihnen versichern, dass unsere fachlichen Entscheidungen als Landesamt für Denkmalpflege, stets in Ausübung pflichtgemäßen Ermessens nach Würdigung und Abwägung des öffentlichen Interesses an der Erhaltung der Substanz und des geschützten Erscheinungsbildes des Denkmals sowie dem Rang des betroffenen Kulturdenkmals einerseits und gegebenenfalls erforderlicher Veränderungen andererseits getroffen werden“, teilte ein Mitarbeiter des Landesdenkmalamts mit. Das Kabel an der Fassade von Gebäude 56 sei „ein notwendiges Provisorium zur akut erforderlichen Stromversorgung.“ Im vorliegenden Fall habe es aus Sicht der Fachplanung keine technische Alternative gegeben. „Aufgrund der bevorstehenden Sicherungsarbeiten an der Fassade wurde die vorübergehende Anbringung eines Kabels durch das Landesamt für Denkmalpflege genehmigt.“ Dietmar Segger von der Initiative Blumenthal kann dieser Argumentation nicht folgen. Aus seiner Sicht hätte man das Kabel auf dem Boden oder verdeckt hinter der Fassade durch das leere Gebäude verlegen können. Segger kritisiert, dass dem geschützten Erscheinungsbild des Denkmals mit der Maßnahme nicht Rechnung getragen wurde.


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