Sorge wegen Grundwasserbelastung
Der Eingang zum ehemaligen Tanklager in Farge. Foto: Heidrun Pörtner
Artikel vom: 18.06.2025
Farge – Vor einigen Tagen hatte der Verein „Bürgerinitiative Tanklager Farge“ zum Schutz der Umwelt und Reinhaltung des Grundwassers in Bremen-Nord und Umgebung Mitglieder aus Farger Vereinen sowie Vertreter und Beiräte der Ortsämter Bremen-Nord zu einem Informationsabend eingeladen. Thema war die aus Sicht des Vereins weiterhin besorgniserregende Grundwasserbelastung im Umfeld des ehemaligen Tanklagers.
Das zwischen 1935 und 1941 errichtete Tanklager – einst das größte unterirdische Treibstofflager der Welt mit einem Fassungsvermögen von 312000 Kubikmetern - wurde bis zum 31. Mai 2013 von der Bundeswehr gemeinsam mit der Firma TanQuid betrieben. Seither befinden sich die Anlagen auf dem rund 316 Hektar großen Gelände, das im Flächennutzungsplan als „Sonderfläche Bund“ ausgewiesen ist, im Rückbau.
Besonders stark belastet sei das Grundwasser im Bereich der ehemaligen Verladebahnhöfe – die Schadstofffahnen erstreckten sich teilweise unter die angrenzenden Wohngebiete bis zur Weser und enthielten extrem gesundheitsgefährdende Stoffe wie BTEX, MTBE und PAK, so der Verein BI Tanklager. Auf dem Gelände der Bahnhöfe seien in den kontaminierten Zonen zudem schwimmende Öl-Phasen auf dem Grundwasser festgestellt worden. Besorgniserregend sei der jüngste Nachweis weiterer Öl-Phasen südlich des Verladebahnhofs II, und damit außerhalb des eigentlichen Tanklagergeländes. Im Rahmen der Veranstaltung präsentierte der Vorstand eine ausführliche Übersicht zum Rückbauprozess sowie zum aktuellen Stand der Boden- und Grundwasserverunreinigungen. In einer Gesprächsrunde wurden Fragen beantwortet. „Wir konnten viele Anregungen und neue Ideen der Gäste aufnehmen“, so Vereinsmitglied Volker Scholz. Für Verwunderung bei dem Verein sorgte jedoch „die äußerst geringe politische Präsenz“: Trotz der Brisanz des Themas – einer großflächigen Verseuchung des Grundwassers und der damit verbundenen akuten Bedrohung des Trinkwassers – sei eine Beteiligung seitens der Ortsämter weitgehend ausgeblieben. Lediglich drei Beiratsmitglieder aus Bremen-Nord hätten teilgenommen.
„Wir setzen weiterhin auf Transparenz und Dialog – unser monatliches Arbeitstreffen steht allen offen, die sich über die aktuelle Situation informieren oder engagieren möchten“, erklärt der zweite Vorsitzende Olaf Rehnisch. Die zentrale Forderung der Bürgerinitiative bleibe klar: Der Verursacher müsse Verantwortung übernehmen und eine umfassende Sanierung der Schadstofffahnen einleiten, um das Grundwasser langfristig zu schützen.
Die Mitglieder der Bürgerinitiative treffen sich an jedem ersten Mittwoch im Monat um 19 Uhr in den Räumen der Farger Kirchengemeinde, Farger Straße 19. Gäste sind willkommen. Beim nächsten Treffen am Mittwoch, 2. Juli, wird der Verein die Organisation von Grundwasserprobenahmen aus privaten Gartenbrunnen anbieten – in Zusammenarbeit mit einem unabhängigen Labor. Interessierte können sich erkundigen oder per E-Mail unter info@tanklagerfarge.de melden.
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