Leerstand verringern und Sanierungsbedarf ermitteln

Große Veränderungen im Zentrum 

Nach den vorliegenden Sanierungsplänen soll der Marktplatz Blumenthal attraktiver gestaltet werden, um ihn als Begegnungsort nutzen zu können.FOTO: TH

Artikel vom: 14.09.2022

Blumenthal – Für das Zentrum Blumenthal stehen große Veränderungen bevor. Schon seit geraumer Zeit existieren Pläne und ein ehrgeiziger Zeitplan, dem Stadtkern neues Leben einzuhauchen. Vorausgegangen ist eine tiefgehende Analyse, die als Strategie zur Stadterneuerung zu verstehen ist. Auf der jüngsten Beiratssitzung im Rekumer Hof stellten Hanna Augustin und Katharina Waschau, die für den Bereich Stadterneuerung zuständig sind, einen umfassenden Bericht zum Integrierten Struktur- und Entwicklungskonzept (ISEK) vor. So soll noch in der laufenden Legislaturperiode im Frühjahr 2023 das vorliegende Konzept verabschiedet werden. Bereits ab Sommer wird dann mit der Umsetzung begonnen. Umfangreich sind die einzelnen Projekte. Deren Anzahl beläuft sich auf 13 Sanierungs-Schlüsselmaßnahmen. Regelmäßig finden Treffen mit allen maßgeblich Beteiligten statt mit dem Ziel, bereits durchgeführte Maßnahmen auszuwerten und nächste Schritte zu planen. Mit dabei ist das Quartiersmanagement mit Carola Schulz. Dort laufen viele Fäden zusammen. In dem gesamten Verfahren sind auch die Bürgerinnen und Bürger aufgerufen, sich zu beteiligen. In der Lenkungsgruppe Stadtentwicklung Blumenthal sind alle Ressorts vertreten, die mit den Maßnahmen zu tun haben. Und einzelne Gremien sind unmittelbar beteiligt, um die Prozesse vor Ort zu begleiten, berichtete Hanna Augustin. Das gesamte Fördergebiet würde größer sein als das Sanierungsgebiet, das sich rund um den Blumenthaler Stadtkern erstrecke. Das Entwicklungskonzept beinhalte zugleich eine Prioritätenliste. Die wichtigsten Maßnahmen sollen zügig vorgenommen werden, kündigte Hanna Augustin an. So soll die Mühlenstraße ihren eigentlichen Charakter nicht verlieren, so dass künftig einzelne Fachgeschäfte zu finden sind. Es gehe darum, den bestehenden Leerstand in den Erdgeschossen zu beseitigen. Dafür wird ein „Leerstandsmanagement“ eingerichtet, eine zentrale Anlaufstelle für Hauseigentümer. Der Marktplatz soll wiederum zu einem identifikationsstiftenden Ort werden, um ihn als Begegnungsort zu gestalten.  Ein wichtiges Thema bleibt die künftige Nutzung des historischen Rathauses. Ziel soll es sein, das Gebäude dauerhaft öffentlich nutzen zu können. So sei es denkbar, dass dort wieder das Ortsamt einzieht, berichtete Ortsamtsleiter Oliver Fröhlich. Denkbar sei es auch, dass in den Räumlichkeiten Polizei und Ordnungsamt eine neue künftige Anlaufstelle erhalten. Eine attraktive Fußgänger- und Radverbindung soll vom Kämmereiquartier zum Marktplatz führen. Auch die Kapitän-Dallmann-Straße wird aufgewertet werden, berichtete Katharina Waschau. Dabei werde der Straßenzug seine wichtige Verkehrsachse nicht verlieren. Eine spürbare Verbesserung ist für das Wohnumfeld in der George-Albrecht-Straße vorgesehen. Dafür sei eine Kontaktaufnahme zu den Eigentümern erforderlich. Eine Machbarkeitsstudie würde die Sanierungsmöglichkeiten aufzeigen. Inzwischen wäre ein Umdenken eingetreten, eine „bestandsorientierte Vorgehensweise“, Gebäude zu sanieren und zu erhalten, statt abzureißen. Es mache Sinn, für einzelne leerstehende Läden bezahlbare Mieten zu erheben, um sie gemeinnützigen Nutzungen zuzuführen, so Katharina Waschau. Das träfe zugleich für Gebäude mit Sanierungsbedarf zu. Marcus Pfeiff (SPD) plädierte dafür, dass sanierungsbedürftige Häuser für Wohnzwecke umgebaut werden können. Auch auf der Bahrsplate soll sich mehr tun. Dabei denke man auch an eine Erweiterung der Grünfläche auf der Brache an der Hafenspitze. Oliver Fröhlich sprach sich dafür aus, öffentliche Gebäude effektiver zu nutzen, aber auch freie Flächen, die bislang keine Verwendung finden. Beiratssprecher Hans-Gerd Thormeier bestätigte, dass der Beirat in verschiedenen Gremien gut vertreten sei, auch in der Lenkungsgruppe. Auf diese Weise werde stets ein guter Informationsaustausch möglich sein. Es muss gewährleistet sein, dass sich interessierte Bürgerinnen und Bürger mit Ideen und Vorschlägen einbringen können.  Abschließend wurden Hans-Gerd Thormeier (CDU) und Marcus Pfeiff (SPD) mehrheitlich in den Sanierungsbeirat gewählt, als Stellvertreterinnen fungieren Bianca Frömming (Grüne) und Christine Siewers (FDP).


Weitere interessante Artikel

Gleistein verbindet sicher und für lange Zeit

Blumenthal (RDR) – Thomas Schlätzer und Jan Paul sind Cousins. Gemeinsam mit einem weiteren Cousin, Klaus Walther, gehört den Gesellschaftern das Unternehmen Gleistein GmbH. Die Firma ...

Abi-Feier nach 40 Jahren

Blumenthal (RDR) – Rainer Bensch, Jahrgang 1964, hat vor 40 Jahren Abitur am damaligen Schulzentrum Blumenthal gemacht. Die Abi-Feier 1984 hatte er mit seinem Schulfreund Michael Penthin im ...

Erbe der Kämmerei bewahren

Blumenthal (RDR) – Am 14. April 1883, also vor 141 Jahren, wurde die Bremer Wollkämmerei als Aktiengesellschaft gegründet. Auch wenn das Unternehmen 2009 geschlossen werden musste, ...

„Ich suche 61 Einkaufswagen“

Blumenthal (RDR) – Raimund Mecke zählt genau mit. 270 hatte er „und 61 Einkaufswagen suche ich jetzt“, sagt der selbstständige Kaufmann, der seinen E-Center-Markt in der ...

Wohin mit Abel?

Blumenthal (RDR) – Die Bronze-Plastik „Abel mit der Mundharmonika“ befindet sich vor der ehemaligen Bibliothek in Blumenthal. Das Gebäude soll weichen, wenn der Ortskern ...

Blumenthal aktiv feiert fünfzigstes Jubiläum 

Blumenthal (TH) – Der Gewerbeverein Blumental Aktiv wird 50. Aus diesem Anlass wird am Samstag, 24. August, ab 11 Uhr ein festlicher Empfang im Hoyersaal auf Burg Blomendal stattfinden. Der ...

Das Dock 10 soll dauerhaft bleiben

Blumenthal (RDR) – Vor wenigen Tagen stellte sich Dirk Bethke dem Beirat Blumenthaler als „Anwohner mit Blick auf Dock 10“ vor. Besagtes Schwimmdock ist mit 288 Metern Länge, ...

Boden-Check im Neubaugebiet „Dillener Quartier“

Rönnebeck (RED) – Auf dem Gelände „Dillener Quartier“ sind Ende vergangenen Jahres die Vorbereitungen für die Erschließung des Areals angelaufen. Zurzeit ziehen ...

Nachfolgeprojekt für „Neue Wolle“

Blumenthal (FR) – Unter dem Titel „Nähdialoge“ wird im Kulturideenraum Nunatak eine Workshopreihe als kleines Folgeprojekt für das eingestellte „Neue Wolle“ ...