Bilder aus Sicht der Täter
Bildungssenatorin Sascha Aulepp, hier mit Dr. Thomas Köcher von der Landeszentrale für politische Bildung, startet die großformatige Projektion im Gedenkort Bunker Valentin.Foto: Michael Schnelle
Artikel vom: 10.10.2023
Farge – (RDR) Im Mittelteil des Gedenkorts Bunker Valentin ist ab sofort eine beeindruckende, großflächige Installation zu sehen. Die Landeszentrale für politische Bildung hat dieses Projekt umgesetzt, das nun von Bremens Senatorin für Kinder und Bildung, Sascha Aulepp, gestartet wurde. „Auseinandersetzung mit der Vergangenheit ist notwendig, um Zukunft gerecht, menschenwürdig und solidarisch gestalten zu können“, erklärte sie. „Auf einzigartige Weise erinnert die neue, großformatige Projektion der Gedenkstätte an die grausame Geschichte des U-Boot-Bunkers Valentin mit mehr als 1500 Todesopfern – und daran, dass es auch Täter und Profiteure dieser Unmenschlichkeit gab.“
Innerhalb von zwölf Minuten werden Bilder der Baustelle und Film-Ausschnitte aus der Bauzeit des Bunkers aus dem Jahr 1944 gezeigt. Die Aufnahmen stammen vom Blumenthaler Filmer Jonny Seubert, der damals von der Bauleitung beauftragt war, den technischen Fortschritt bei dem von Zwangsarbeitern errichteten Bunkers zu dokumentieren.
Bilder und Film sind aus der Perspektive der Täter entstanden. Unterlegt wird die Installation von Stimmen in zwei Sprachen. Es sind zum Beispiel Ingenieure, die über die Errichtung des monströsen Baus berichten. Und es sind Zeitzeugen, die das Grauen überlebt haben. Bedrückend und beeindruckend sind die Geschichten der Menschen. Ein Mann berichtete davon, dass es morgens eine Scheibe Brot mit einem Klecks Margarine gab, ehe es zur harten Arbeit auf der Baustelle ging. Aufseher hätten mittags Essensreste in den Dreck geworfen. Hungrige Häftlinge hätten sich diese genommen. Ein Franzose erinnerte sich daran, nur eine Nummer gewesen zu sein, während wieder ein anderer ewig in panischer Angst lebte, wieder in ein Rohr kriechen zu müssen.
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