Bremen ist Bio-Spitze

Mit 33,5 Prozent ist das Bundesland ganz vorne

Bio-Landwirtschaft wird für viele Bauern immer attraktiver. Gerade in Bremen gibt es viele Gründe, die zum Umstellen bewegen. Foto: SCHLIE

Artikel vom: 23.07.2023

Region – Die Nachfrage nach Bioprodukten steigt: Verbraucherinnen und Verbraucher kaufen gerne regional und saisonal. „Für so ein Angebot hat Bremen gute Voraussetzungen“, sagt Peter Bargfrede, Sprecher vom Agrarpolitischen Bündnis Bremen. Bundesweit sind Öko-Anbauflächen im Jahr 2022 laut Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung um 0,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gewachsen. „In Bremen sind es sogar 1,5 Prozent“, weiß Bargfrede. Das sind 33,5 Prozent der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche. 

„Natürlich sind Stadtstaaten nur bedingt mit Flächenländern zu vergleichen, aber Bremen hat trotzdem viele Vorteile, die die Bauern zum Umstellen animieren“, erklärt Bargfrede. Beispielsweise gibt es einen Aktionsplan, der die Umstellung der Verpflegung in öffentlichen Kitas und Schulen auf 100 Prozent Bio-Produkte und auf 25 Prozent in kommunalen Krankenhäusern bis 2025 fordert. „Gesundheit Nord hat dadurch beispielsweise alle Milchprodukte auf Bio umgestellt. Das bewegt viele Landwirte, ihre Produkte auf Bio umzurüsten“, so der Sprecher. 

Ein wichtiger Grund, der es Bremer Landwirten erleichtert, auf Bio umzusatteln ist, dass es besonders bei den Grünlandbetrieben keine Massentierhaltung gab und gibt: „Die meisten Rinder und Kühe sind, egal ob Bio oder konventionell, in den milden Jahreszeiten auf der Weide. Das erleichtert die Umstellung sehr“, betont Bargfrede.  

Biobauer Ulli Vey hat als zweiter Bauer in Bremen vor 30 Jahren auf Bio umgestellt. „Bremen hat einen Grünlandgürtel und kaum Ackerland. Da ist es einfach, Pestizide und chemische Mittel wegzulassen“, erklärt er. Das mache die Hürde zum Wechsel nicht so hoch. „Weiterhin gibt es Prämien für Bio-Bauern, weil es klimaschonend ist“, ergänzt der Landwirt. Und genau aufgrund dieser Klimafreundlichkeit würden auch viele Landwirte aus Überzeugung umstellen: „Viele Bauern wollen etwas gegen den Klimawandel tun.“ 

Für Vey ist auch die mögliche Direktvermarktung der Bio-Produkte ein Grund für den Umstieg: „Wer seine Produkte selbst verkauft, hat den Preis in der Hand und ist nicht abhängig von Händlern.“ 

Er hat auch viele Landwirte angesprochen und ihnen die Vorteile von Bio-Landwirtschaft erklärt. „Bio-Milch gibt natürlich auch mehr Geld. So ist der Betrieb wirtschaftlicher und Familienunternehmen bleiben erhalten“, hofft Vey. 

Ein weiterer Grund für die Umstellung vieler Betriebe war der Entschluss einiger Traditionsbetriebe im Blockland, auf Bio umzuschwenken. „Wenn die anderen Betriebe hören, dass es dort gut läuft, überlegen sie, selbst den Schritt zu gehen“, erklärt Bargfrede. Die Bio-Landwirte sowie das Agrarpolitische Bündnis beraten und unterstützen interessierte Landwirte bei der Umstellung. Bis 2035 soll die Hälfte aller Betriebe in Bremen auf Öko-Landwirtschaft umgestellt haben. 


Weitere interessante Artikel

Treffen am Bunker Valentin

Farge-Rekum (th) – „Wir möchten der Lidice-Initiative neues Leben verleihen und bestehende Kontakte auffrischen.“ Detlev Hansing vom Kirchenvorstand der Evangelischen ...

„Meteor“ liegt bei Fassmer

Vegesack – (red) Am Ostermontag kam das neue Forschungsschiff „Meteor“ am frühen Abend bei der Fassmer Werft an, schreibt unser Leser Martin Tolle. Es sei bei der Papenburger ...

Erhöhung der Mittel gefordert

Blumenthal – (rdr) Vor einigen Tagen fand im neuen Dillener Quartier ein Richtfest für die Kita im Ulf-Fiedler-Weg statt. Zusätzlich wird dort gemeinsam von der Gewosie und M-Projekt ...

Mittagspause mit Buch

Blumenthal (red) - Die Quartiersmanagerin lädt kurzfristig zu einer besonderen Veranstaltung am Freitag, 4. April, von 13 bis 15 Uhr auf dem Blumenthaler Marktplatz ein. Alle Lesebegeisterten ...

Baupläne vorgestellt

Blumenthal (th) – Wie wird die künftige Promenade am Kämmereigelände aussehen? Mit diesem Thema beschäftigte sich der Beirat Blumenthal. Stadtplaner Siegfried Hafke aus dem ...

68 Wohneinheiten wurden erworben

Blumenthal (th) – Nach harten Verhandlungen seien Teilbestände der Wohnanlage in der George-Albrecht-Straße übernommen worden. Die Stadtentwicklungsgesellschaft BauBeCon erwarb ...

Hoffen auf Ersatzpflanzungen

Blumenthal (th) – Es ist augenscheinlich, dass auf dem Waldfriedhof Blumenthal größere Areale brachliegen. Im Zuge der Kampfmittelsondierung sind auf dem 14 000 Quadratmeter ...

„Wir müssen uns alle in dieser Krise helfen“

Blumenthal (nik) – An der Oberschule in den Sandwehen sind in den vergangenen Jahren schon sieben Schulhausromane in Zusammenarbeit mit dem Bremer Literaturhaus entstanden. Der neueste wurde ...

„Wir brauchen ein starkes Signal!“

Bremen-Nord – (rdr) Kürzlich hat zum zweiten Mal ein runder Tisch mit den Gruppen „Bauinvestition“, „Labor der guten Ideen“ und „Personalgewinnung“ zum ...