Krimi im bayerischen Dorf mit glamouröser Protagonistin

Entertainerin Gloria Gray nutzte den Lockdown für ihr Krimi-Debüt

Gloria Gray ist unter anderem Schauspielerin, Sängerin und Geschäftsfrau. FOTO: ASTRID ECKERT

Artikel vom: 17.03.2022

Region – Gloria Gray stammt aus Bayern, war aber über 30 Jahre als Künstlerin weltweit unterwegs. Lange Zeit lebte sie in München, 2010 zog es sie aber in ihre alte Heimat zurück. Seitdem lebt sie im Landkreis Regen und arbeitet unter anderem als Unternehmerin, Kreisrätin und Botschafterin. Im dtv Verlag ist nun ihr Debütroman als Krimi-Autorin erschienen. In „Zurück nach Übertreibling“ geht es um Vikki Victoria, die sich vor ihrem Gegenspieler in Sicherheit bringen muss und deshalb in ihren Heimatort zurückkehrt und dort selbst ermittelt.

Das BLV: Sie haben in Ihrem Leben schon eine Menge gemacht: Sie waren als Schauspielerin auf der Bühne und im Fernsehen zu sehen, sind Sängerin, eine erfolgreiche Geschäftsfrau und auch politisch aktiv. Nun sind Sie auch Krimi-Autorin. Wie kam es dazu?

Gloria Gray: Lockdown. Es gab keine Veranstaltungen mehr und ich konnte über einen längeren Zeitraum nichts mehr auf der Bühne machen. Alle haben immer von Homeoffice gesprochen und von zu Hause aus gearbeitet. Ich habe 2009 schon mal ein Buch geschrieben. Ich wurde öfters mal gefragt, ob da noch was kommt. Ich habe genug Material, aus dem Leben, Ideen und Wünschen. Dass es ein Krimi wird, wusste ich bis dahin nicht.

Das BLV: Was hat Sie am Krimi-Genre gereizt?

Gloria Gray: Das reizt mich schon immer. Ich schaue gerne solche Filme oder lese Bücher. Wenn mir eine Serie gefällt, macht die mich auch schon mal süchtig.

Das BLV: Wie sind Sie beim Schreiben vorgegangen?

Gloria Gray: Ich habe sehr viel Material. Das habe ich für mich zusammengeschrieben und einem Bekannten gezeigt. Daraus ist die Idee entstanden, dass er Co-Autor wurde. So hatte ich eine Ansprechperson, die mir geholfen hat, wenn ich Fragen hatte. Robin Felder ist ein befreundeter Komponist, Texter und Autor, mit dem ich musikalisch schon öfter zusammengearbeitet habe. Dadurch hat sich auch das Teamwork für meinen ersten Krimi-Roman ergeben.

Das BLV: Was für Material haben Sie?

Gloria Gray: Ich habe tatsächlich sehr bunte Träume. Wenn ich sie mir merken kann, schreibe ich sie sofort auf. Außerdem habe ich seit über 20 Jahren Tagebuch geschrieben.

Das BLV: Dann setzten Sie sich immer wieder mit Ihrer Vergangenheit auseinander?

Gloria Gray: Ja. Das weckt schlafende Monster. An viele Dinge könnte ich mich aber auch gar nicht mehr erinnern, wenn ich sie nicht aufgeschrieben hätte. Es ist schließlich ein Zeitraum von 20 bis 30 Jahren.

Das BLV: Ihr Buch handelt von Vikki Victoria, einer 41-jährigen glamourösen Künstlerin mit TransGender-Vorgeschichte, die in München lebt. Wie sehr ähnelt ihre Protagonistin Ihnen selbst?

Gloria Gray: Sie ähnelt mir sehr, sehr stark. Was ich so erlebt oder in den Kreisen mitbekommen habe, habe ich aufgeschrieben. Mir war klar: Wenn, dann so eine Protagonistin. Ich habe mich umgehört und im deutschsprachigen Bereich nichts mit einer TransGender-Hauptfigur gefunden. Das bin aber nicht ich. Vikki Victoria ist eine eigene Person. Sie kann Dinge sagen und machen, die Gloria Gray nicht tun kann. Es ist auch Fiktion dabei. Ich sag es mal so: Es ist alles wahr – bis auf die Passagen, die es nicht sind.

Das BLV: Gab es einen Ort, an dem Sie besonders gut schreiben konnten?
Gloria Gray: Im Bett und am besten am Vormittag.

Das BLV: Da arbeiten Sie zu einer anderen Zeit als Ihre Protagonistin, die erst mittags aufsteht...

Gloria Gray: Ich selbst habe früher nachts gearbeitet. Heute lebe ich auf dem Land und habe ein gewisses Alter. Ich mag die Stille. Das ist das genaue Gegenteil von mir als junger Mensch.

Das BLV: Wie nehmen Sie Ihre Geschichte wahr, wenn sie schreiben?

Gloria Gray: Ich sehe sie als Film. Das wünsche ich mir auch, dass mein Buch zum Film wird.

Das BLV: „Zurück nach Übertreibling“ ist Vikki Victorias erster „Zwischenfall“. Wann wird es weitere geben und was für Ideen haben sie noch?

Gloria Gray: Am zweiten Band sind wir schon dran. Er wird „Grüße aus Bad Seltsham“ heißen. Es wird wieder das bekannte Personal aus dem ersten Teil vorkommen und es entwickelt sich eine Liebesbeziehung.

Das BLV: Wird das Schreiben ein Teil Ihrer zukünftigen Arbeit werden?

Gloria Gray: Ja. Es macht mir Spaß. Ich möchte aber auch gerne wieder auf der Bühne sein und veranstalten. Und wenn es dann wieder möglich ist, reisen. Es wäre schön, wenn ich dann aber jedes Jahr eine Vikki veröffentlichen könnte.

Das BLV: Wem würden Sie Ihr Buch empfehlen?

Gloria Gray: Jedem. Jedem, der Lust am Leben hat. Jedem, der offen für was Neues ist und sich traut, darin einzutauchen.

Das BLV: Vielen Dank für das Interview!


Weitere interessante Artikel

Transformation des Stahlwerks

Oslebshausen (NIK) – Der neue Regionalausschuss „Bremer Industrie-Park“ der Beiräte Burglesum und Gröpelingen hat sich in der vergangenen Woche konstituiert. Unter dem ...

Gut besuchte Premiere in der Stadtbibliothek

Vegesack (TH) – „Es gibt Menschen, die nicht nur kreativ sind, sondern Lust haben, ihre Geschichten zu erzählen“. Martin Renz, Leiter der Vegesacker Stadtteilbibliothek, ...

Synergien in der Gesundheitsversorgung

Vegesack (NIK) – Vielen Frauen ist nicht bewusst, dass sie während der Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett und Stillzeit seitens ihrer Krankenkassen einen Anspruch auf Hebammenbetreuung ...

„Ich gehe mit einem guten Gefühl“

Bremen-Nord – Im Gespräch mit GEWOSIE-Vorständin Gabriele Hoppen, die sich zum April in den Ruhestand verabschiedet. Frau Hoppen, im Oktober 2011 sind Sie als erste Frau in den ...

„Die Seelenmuskeln stärken“

Bremen (NIK) – Gesundheit ist erlernbar, ist Özden Ohlsen überzeugt. Sie weiß wovon sie spricht, denn ihr wurde das nicht leicht gemacht. Bei einer Lesung in der ...

Deutsch lernen, den Alltag verstehen

Bremen-Nord (RDR) – Seit fast zehn Jahren gibt es das Sprachcafé der Volkshochschule Bremen-Nord. Die Idee geht auf die damalige VHS-Mitarbeiterin Brigitte Brandt zurück, die ...

Eine Flaschenpost von L. R.

Region (RDR) – Kürzlich ging Jörg Deponte mit seiner Frau und dem gemeinsamen Hund Ulla an der Weser spazieren. Nahe dem Bunker Valentin in Farge entdeckte Dagmar Deponte zwischen ...

„Verschleppt. Versklavt. Vergessen?“

Oslebshausen (NIK) – Auf dem Gelände an der Reitbrake haben von Juli 2021 bis November 2022 umfangreiche Ausgrabungen stattgefunden. Dort waren in den Jahren 1941 bis 1945 in ...

Leinenpflicht: Missachtung kann teuer werden

Bremen-Nord (RDR) – Die Brut- und Setzzeit in Bremen hat am 15. März begonnen und dauert bis zum 15. Juli dieses Jahres an. Das beinhaltet auch das Anleinen von Hunden. Ausnahmen gelten ...