2,7 Millionen unbezahlte Überstunden

Kostenlose Arbeit geleistet

Insbesondere in der Gastronomie fehlen Fachkräfte.SYMBOLFOTO: FR

Artikel vom: 07.11.2023

Bremen – (FR) Rund 4,77 Millionen Überstunden haben die Menschen in Bremen im vergangenen Jahr am Arbeitsplatz geleistet. Davon 2,71 Millionen Arbeitsstunden zum Nulltarif – ohne Bezahlung. Das geht aus dem „Überstunden-Monitor“ vom Pestel-Institut hervor. Die Wissenschaftler haben dabei die „Plus-Stunden im Job“ im Auftrag der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) untersucht. 

„Alle Beschäftigten zusammengenommen haben den Unternehmen in Bremen durch unbezahlte Mehrarbeit rund 39,05 Millionen Euro quasi ‚geschenkt‘. Und das ist schon äußerst sparsam – nämlich nur auf Mindestlohn-Basis – gerechnet“, sagt Dieter Nickel von der NGG Bremen-Weser-Elbe.

Außerdem sei der Überstunden-Berg auch ein Gradmesser für den „massiven Fachkräftemangel“. 

„Allein in Hotels, Restaurants und Gaststätten leisteten die Beschäftigten im vergangenen Jahr in Bremen rund 100000 Überstunden. 41000 davon ohne Bezahlung – quasi für umsonst“, so das Pestel-Institut. Die Wissenschaftler haben bei ihrer Untersuchung aktuelle Mikrozensusdaten ausgewertet. Basis der Überstunden-Berechnung ist die Übertragung von Branchen-Durchschnittswerten auf die Beschäftigungsstruktur von Bremen. 

Mit Blick auf die Überstunden warnt die hiesige NGG: Hotellerie und Gastronomie könnten nicht dauerhaft auf die „Goodwill-Überstunden“ ihrer Beschäftigten bauen. „Es wird höchste Zeit, das Fachkräfte-Loch zu stopfen, das die Corona-Pandemie noch vergrößert hat. Das klappt allerdings nur, wenn Hotels und Restaurants bereit sind, attraktive Löhne zu bezahlen. Perspektivisch muss der Gastro-Startlohn für eine Köchin oder einen Restaurantfachmann nach der Ausbildung bei 3000 Euro pro Monat für einen Vollzeitjob liegen“, so Dieter Nickel. Dieses „Lohn-Ziel“ müsse die Gastro-Branche Schritt für Schritt erreichen. Nur dann werde es gelingen, junge Menschen für eine Ausbildung im Hotel oder Restaurant zu gewinnen. 

Das Gastgewerbe erlebe gerade einen regelrechten „Fachkräfte-Schwund und Mini-Job-Schub“. 


Weitere interessante Artikel

Förderung für die Wasserstoff-Wirtschaft

Bremen (FR) – Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein setzen gemeinsam ein Zeichen für die Zukunft der Wasserstoffwirtschaft.  In Berlin hat am ...

„Das Stiefkind der Bremer Politik!“

Bremen-Nord (RDR) – Der innenpolitische Sprecher der Fraktion Bündnis Deutschland in der Bürgerschaft, Cord Degenhard, sorgt sich um Bremen-Nord. Man stelle sich einmal vor, dass es ...

„Nadeln, Wolle und Ideen“

Bremen (AS) – Das ist Frauenpower! Beim Stricktreff Nord entsteht Handwerkskunst: Mützen, Schals, Socken – auch für Herren –, Tücher, Handschuhe, Pulswärmer, ...

Neues Album, neuer Song

Vegesack (AS) – „Wenn ich von der Musik in die Schule komme, werde ich wieder geerdet“, erzählt der Nordbremer Musiker Matthias Monka. Andererseits lässt sich der gelernte ...

Standesamtlich, aber besonders

Bremen-Nord (RDR) – Wer sich das Ja-Wort geben möchte, kann das im Standesamt im Stadthaus am Sedanplatz tun, wo es ein schönes Trauzimmer gibt. Doch es gibt auch historische ...

Bremer Wortkünstlerinnen in Berlin

Bremen (RED) – „Bühne frei“ hieß es für junge Autorinnenstimmen aus der UNESCO „City of Literature“ Bremen kürzlich in der Landesvertretung in ...

Buchtipps für die Sommerferien

Region (AS) – Die Ferien sind da! Nun wird es Zeit, die richtige Lektüre für den Urlaub zu besorgen. Für junge Bücherwürmer ab acht Jahre eignet sich zum Beispiel von ...

Sommerfest im Bremer Tierheim

Findorff – (FR) Am heutigen Sonntag, 11 bis 17 Uhr, lädt der Bremer Tierschutzverein zum diesjährigen großen Sommerfest in das Tierheim an der Hemmstraße 491 ein. Die ...

Gutes tun beim Boßeln

Bremen-Nord (RED) – „Das ist eine Menge Geld!“, freute sich Martina Ulrich, Leiterin der Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung St. Theresienhaus. Mit Christoph Pietsch, dem ehemaligen ...