Lebensmittelabfälle vermeiden

Warum Supermärkte und Bäckereien die App „Too good to go“ nutzen

Supermärkte, aber auch Tankstellen und Bäckereien stellen ihr Angebot in der App ein. Wer eine Tüte mit Lebensmitteln retten möchte, muss häufig schnell sein. Foto: Schlie

Artikel vom: 26.02.2023

Bremen-Nord – (KH) Bis zum Jahr 2030 möchte Deutschland die Lebensmittelverschwendung halbieren. Um dieses Ziel zu erreichen, sollen alle Akteure der Lebensmittelversorgungskette einbezogen werden – vom Produzenten bis zum Endverbraucher. Schon jetzt gibt es Kampagnen und Projekte, die auf das Thema aufmerksam machen. In den sozialen Netzwerken existieren Gruppen, deren Mitglieder Lebensmittel untereinander tauschen. Auch für Bremen-Nord gibt es diesen Austausch.
Die Plattform „Too good to go“ (dt. etwa „zu gut zum Wegschmeißen“) bietet eine weitere Möglichkeit, Lebensmittel vor der Tonne zu retten und ist Europas führende App zur Lebensmittelrettung. Über die Plattform bieten Restaurants, Bäckereien und Supermärkte übrig gebliebene Gerichte, Backwaren und Lebensmittel, die kurz vor dem Ablaufdatum stehen, zu einem vergünstigten Preis für Selbstabholer an. Etwa 180 Betriebe sind in der Stadt Bremen dabei, zehn von ihnen im Bremer Norden.
Frank Damerow nimmt das Angebot für seinen Edeka-Markt seit Mitte 2022 wahr. „Ich wollte etwas gegen Lebensmittelverschwendung tun und wollte die App einfach mal ausprobieren“, sagt Damerow. Seitdem bietet er jeden Tag drei Tüten – sogenannte Magic Bags – mit übrig gebliebenen Backwaren an. „Vom ersten Tag an war die Resonanz sehr gut und die Tüten sind immer schnell weg.“ Ausbauen möchte er das Angebot nicht. „Wir arbeiten auch mit der Tafel zusammen und möchten uns dort weiter mit den bisherigen Mengen an Lebensmitteln engagieren“, begründet Frank Damerow.
„Too Good To Go“ legt nach eigenen Angaben allen Partnern, egal ob im Lebensmitteleinzelhandel, der Gastronomie oder der Gemeinschaftsverpflegung, nah, überschüssige Lebensmittel im ersten Schritt wenn möglich an karitative Organisationen zu spenden. „Bleiben dann noch Lebensmittel übrig, die aus unterschiedlichen Gründen nicht an Tafeln & Co. weitergegeben werden
können – zum Beispiel schnell verderbliche Ware, wie Obst und Gemüse, kühlungspflichtige Lebensmittel wie Molkereiprodukte oder Lebensmittel in kleineren Mengen – können diese auf der Too Good To Go-Plattform eingestellt werden“, teilt das Unternehmen mit.
Auch Timo Behrens nutzt die App für seine Bäckerei mit den acht Standorten, darunter auch in Ritterhude. „Wir haben abends Ware übrig und verwerten diese auf verschiedenen Wegen weiter. Mir ist der Nachhaltigkeitsgedanke wichtig und ich möchte, dass möglichst wenig weggeschmissen wird“, erklärt der Inhaber der Bäckerei Behrens. Ein Teil der übrig gebliebenen Waren geht an die Tafel, ein Teil wird zu Paniermehl für die Gastronomie weiterverarbeitet, Brote werden zu Schnaps gebrannt und sogar Futtermittel für die Landwirtschaft entsteht so. Seit Kurzem gibt es bei der Bäckerei Behrens nun mit „Too Good To Go“ einen weiteren Weg, um Lebensmittelabfälle zu vermeiden. „Die Personen, die die Tüten abholen, sind bisher keine Stammkunden. Wir sind gespannt, ob wir sie auch außerhalb der Magic Bags für unser Angebot begeistern können und sie wieder kommen“, sagt Timo Behrens.


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