Tierschützer werben um Verständnis

Die Anleinpflicht gilt in Bremen seit einigen Tagen. SYMBOLFOTO: FR
Artikel vom: 19.03.2023
Region – (RDR) In Bremen gilt die Leinenpflicht seit dem 15. März; in Niedersachsen müssen die Vierbeiner ab dem 1. April angeleint werden. Das gilt während der Brut- und Setzzeit bis zum 15. Juli.
Das ganze Jahr über müssen Hunde auf öffentlichen Straßen, Wegen und Plätzen sowie in vielen öffentlichen Grün- und Erholungsanlagen, wenn diese nicht speziell als als Freilaufflächen ausgewiesen sind, an die Leine.
Innensenator Ulrich Mäurer erklärte, die Kräfte des Ordnungsdienstes würden die Anleinpflicht nach ihren Möglichkeiten kontrollieren. Das begrüßt Sönke Hofmann, Geschäftsführer des NABU Bremen, ausdrücklich. Durch frei herumlaufende Hunde würde in der Natur ein enormer Druck aufgebaut, weiß der Förster und Hundebesitzer. Derzeit seien beispielsweise Rehe hochschwanger. Für die Tiere sei es notwendig, Energie für die Ungeborenen zu haben und diese nicht durch Stress und Fluchtverhalten zu verlieren. Ferner berichtet Sönke Hofmann von Bodenbrütern wie Kiebitzen, die von Hunden enorm gestresst würden. Es gebe Untersuchungen, dass sich die Herzfrequenz der Vögel enorm erhöht, wenn Hunde frei herumlaufen und nicht angeleint seien, berichtet der NABU-Geschäftsführer weiter.
Auch Landwirt Ullrich Vey ist von der Problematik betroffen. Der Biobauer aus Farge hat mehrere Wiesen und Weiden im Raum Bremen-Nord.
Schon häufiger hat er sich über Hinterlassenschaften von Hunden auf seinen Flächen geärgert – und auch darüber, dass seine Tiere schon durch Husky, Terrier & Co aufgeschreckt worden seien. Der Kot könne für seine Rinder sogar gefährlich werden, sagt der Landwirt und verweist auf Neospora caninum. Dieser Parasit kann in den Hundehaufen enthalten sein und bei Rindern wiederum Früh- und Fehlgeburten auslösen. Genau das sei bei mehreren seiner Tiere der Fall gewesen, berichtet Ullrich Vey, dessen Rinder anschließend auf Neospora caninum getestet worden seien.
Dem Landwirt gehe es nicht darum, Hundebesitzer zu gängeln, sondern vielmehr darum, um Verständnis zu werben.
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