„Die beste Straftat ist die, die nicht passiert“
Jan Müller, Abteilungsleiter Nord-West bei der Vorstellung der Polizeilichen Kriminalstatistik. Foto: AS
Artikel vom: 21.04.2024
Burglesum (AS) – Mehr Straftaten in Bremen und Nord: Jan Müller, Abteilungsleiter Nord-West, stellte kürzlich die Polizeiliche Kriminalstatistik 2023 dem Burglesumer Beirat vor.
Das Land Bremen habe 2023 insgesamt 97043 Straftaten zu registrieren gehabt, 17330 – 17,9 Prozent mehr als im Vorjahr. Auf die Stadtgemeinde seien davon 81212 – 15006 und 22,7 Prozent mehr entfallen. In Bremen-Nord habe es 7914 Straftaten gegeben, 400 mehr als 2022, das entspreche einer Zunahme von 5,3 Prozent. Davon entfielen 2365 auf Lesum, 3368 auf Vegesack und 2181 auf Blumenthal.
Steigerungen habe es insbesondere bei Straßenraub, Körperverletzung, Wohnungseinbruchsdiebstahl und Diebstahl aus Kraftfahrzeugen gegeben. Bevor er ins Nordbremer Zahlenwerk eintauchte, gab Jan Müller einen Ausblick: Die Einsatzdienste würden im kommenden Jahr in Vegesack zentriert, aktuell sei man bei der Auswahl der Kontaktpolizisten und auch auf die Neubesetzung der Stelle des Burglesumer Revierleitung könne man hoffen.
Und einen Rückblick: Insbesondere im Sommer vergangenen Jahres sei die Einsatzlage über mehrere Monate hoch gewesen; mit einer ähnlichen Situation werde in diesem Jahr gerechnet: „Wir richten uns darauf ein.“ Die Versammlungslage – Demonstrationen– sei unter anderem abhängig von der politischen Weltlage, womit die Polizei auch zu tun gehabt habe. Zudem müssten noch Fälle vergangener Jahre abgearbeitet werden.
In Bremen-Nord habe es 16680 Einsätze gegeben, 343 mehr als im Vorjahr, allerdings sei kein Stadtteil besonders betroffen von der Entwicklung. „Wir haben keinen Ruhetag mehr“, beklagte Jan Müller. Insbesondere in den Nachmittagsstunden, zwischen 14 und 22 Uhr, sei die Zahl der Einsätze gestiegen. Verzeichnet worden sei in Bremen-Nord ein Plus von 42,7 Prozent bei Raub. Das seien unangenehme Einzeltaten, die gefährlich werden können, da eine Affinität zu Waffen oder Messern eine Rolle spiele. Anstiege gebe es auf Wegen, Straßen und Plätzen, in Burglesum sei er moderat.
Einen deutlichen Anstieg gebe es bei Körperverletzungen: 27,1 Prozent; und 32 Prozent bei schwerer Körperverletzung. Zurückzuführen sei das auf gesellschaftliche Krisen, die zu gestiegener Gewaltbereitschaft führe. Bei Wohnungseinbruchsdiebstählen sei die Zahl um 2,6 Prozent gesunken, dagegen in Büros und andere gewerbliche Räume um 25 Prozent gestiegen. Die Aufklärungsquote liege da nur bei fünf Prozent.
Die Zahl der Einbrüche in Kraftfahrzeuge habe sich um 46 Prozent erhöht, bei Taschendiebstählen um 26,6 Prozent. Es seien zwölf Prozent weniger Fahrräder gestohlen worden, jedoch 19 Prozent mehr in Geschäften. Die Zahl der Straftaten zum Nachteil älterer Menschen sei zwischen 2019 und 2023 um 52 Prozent gesunken; hier werde weiter viel Energie reingelegt. Wie auch in Raub, häusliche Gewalt, Betäubungsmittelkriminalität, Einbruchs- und Fahrraddiebstahl.
Schwerpunkte würden darauf gelegt, in der Region erreichbar zu sein, regional zu kommunizieren und zu netzwerken, Ansprechpartner vor Ort zu sein und Einsätze schnell zu bearbeiten. „Darauf werden wir unsere ganze Kraft auch im Sommer setzen“, so Jan Müller. Die beste Straftat ist die, die nicht passiert“, erklärte er.
Fragen aus dem Beirat zielten unter anderem auf den nun legalisierten Besitz von Cannabis, die Crack-Problematik und Verkehrskontrollen. Seitens des Publikums ging es um regelwidriges Parken vor der Grundschule Burgdamm. „Der Beirat nimmt den Bericht zur Kenntnis und freut sich auf die weitere Zusammenarbeit“, hieß es abschließend.AS
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