Jugendliche von der Straße holen

Kampfkunst statt Drogen: Die Caritas Bremen-Nord bietet mit Hilfe von WiN-Mitteln Kurse für Jugendliche an. Symbolfoto: FR
Artikel vom: 14.09.2023
Marßel – (AS) „Ohne Erfolg“, sei ihre Arbeit beim Thema Drogenkonsum von Jugendlichen, berichtete Straßensozialarbeiter – Streetworker – und Sportler Pavel Fedorenko vom Caritas-Team Bremen-Nord kürzlich beim 16. Quartiersforum Marßel.
Die Jugendlichen seien über die Angebote der Aufsuchenden Jugendarbeit informiert. Sie begleiteten sie, versuchten sie, von der Straße zu holen, doch das sei momentan schwierig.
„Wir agieren in den Freizis der Umgebung und sind regelmäßig in Burglesum“, berichtet seine Kollegin Eyfer Tunc. „Mehr als mit ihnen sprechen, können wir nicht“, so Pavel Fedorenko. „Beim Thema Drogenkonsum fühle ich mich machtlos“, erklärt er. Auch die Polizei könne nichts machen. Gruppen von Jugendlichen, die sich träfen, um Drogen zu konsumieren, seien in allen Ortsteilen unterwegs.
Hilfe seien die Nachtwanderer Bremen-Nord, berichtet Eyfer Tunc. Deren Vertreter Lasse Berger weiß: „Die Drogenproblematik haben wir in gesamt Bremen-Nord!“ Die Beratungsstellen würden nicht mehr ausgestattet, an den Wochenenden seien die Freizis geschlossen, die finanziellen Mittel für Mitarbeiter und Angebote seien zu gering.
Ortsamtsleiter Florian Boehlke berichtete, dass es eine Mittelerhöhung gegeben habe, dass das jedoch nicht ausreichend sei für die Arbeit im Stadtteil.
Die Caritas bietet unter anderem Fußball an und insbesondere in Marßel die Kampfsportart Muay Thai.
Die Sportangebote würden gut angenommen, seien immer voll. Muay Thai gebe es jetzt im dritten Jahr; es findet mittwochs von 19.30 bis 22.30 Uhr und donnerstags von 16 bis 19 Uhr in der Turnhalle der Schule Helsinkistraße statt. „Es geht um Disziplin, Respekt, Selbstbewusstsein und die Zusammenarbeit mit anderen“, wissen die Streetworker; aber auch um Bewegung, die Förderung der Gesundheit und Freunde zu finden. Der Trainer, Ali Coskun, sei streng und gehe auf die Jugendlichen ein.
Das Training richte sich an Mädchen und Jungen ab zwölf Jahre und sei kostenfrei. Um es für ein weiteres Jahr finanzieren zu können, stellten die Streetworker einen Antrag auf WiN-Mittel in Höhe von 11679 Euro für die Honorare des Trainers und der Übungsleiter sowie Materialien. Diese wurden von den Forums-Teilnehmern bewilligt.
Ortsamtsleiter Florian Boehlke gab zu bedenken, dass das ein Projekt der größeren Ordnung sei, das aus dem jährlich 75000 Euro enthaltenden Topf des Projekts „Wohnen in Nachbarschaften“ finanziert werde. Um diesen zu entlasten und das Training langfristig zu erhalten, schlug er vor, gemeinsam zu überlegen, wie es noch finanziert werden könne.
Weiterhin wurden 11000,51 Euro für ein Mädchenprojekt im Quartierstreff Bunte Mar bewilligt. Quartiersmanagerin Katharina Fischer berichtete im Anschluss, dass es noch zirka 5400 Euro unverplante Restmittel gebe und sie weitere Anträge entgegennehme. Das nächste Quartiersforum findet am 15. November, 16 Uhr, in der Grundschule Landskronastraße statt.
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