Bremer Walfang in der Südsee

Eines der Dokumente, die im Schloss Schönebeck zu sehen sind. Foto: fr
Artikel vom: 12.08.2025
Schönebeck – (red) Im Schloss Schönebeck, Im Dorfe 3-5, läuft noch bis Sonntag, 31. August, die Ausstellung „Der Bremer Walfang in der Südsee – 1836 – 1862“. „Vegesack war 220 Jahre lang der Heimathafen der Bremer Walfangflotte. Die Hauptrolle spielte dabei der Walfang im Nordmeer vor Grönland“, heißt es seitens der Organisatoren. Der bremische Walfang habe im Wesentlichen im dort stattgefunden von 1653 bis 1872. Eine besondere Episode sei der Walfang in der Südsee von 1836 bis 1862. Das Ende des Walfangs wurde eingeleitet, nachdem Erdöl den Tran ersetzt hatte, weiß Klaus Gawelczyk, erster Vorsitzender des Heimat- und Museumsvereins für Vegesack und Umgebung e. V., zu berichten. „Der Wal-Tran spielte im wirtschaftlichen Leben Bremens seinerzeit eine bedeutende Rolle. Tran wurde genutzt für die Beleuchtung, als Grundstoff für Gerbereien und Seifensieder sowie als Schmierstoff in der frühindustriellen Entwicklung.“ Erster bremischer Walfangkapitän, der in die Südsee fuhr, sei Jürgen Dietrich Krudop mit der „Virginia“ gewesen. „Seine Reise ist außerdem die erste Weltumsegelung eines bremischen Kapitäns auf einem bremischem Schiff. Die Route führte um Afrika herum nach Australien und Neuseeland, wo sich die hauptsächlichen Walfanggebiete befanden. Die Rückreise führte um Kap Hoorn an der Südspitze Amerikas wieder in den Heimathafen“, so Klaus Gawelczyk. Die Mannschaftsliste der Virginia zeige, dass die Besatzung aus Vegesack und den umliegenden Ortschaften stammte. In der Folge dieses ersten Erfolgs hätten zahlreiche Bremer Reedereien und Handelshäuser ebenfalls Expeditionen ausgerüstet. Einige Schiffe seien speziell dafür gebaut worden, zum Beispiel die „Europa“ bei Johann Lange, die für D.H. Wätjen auf Walfang fuhr, mit Ezra Fitch als Kapitän. Eine Reproduktion des Fedeler-Gemäldes zum Südseewalfang mit der „Europa“ hängt im Vegesacker Geschichtenhaus. Insgesamt habe es 43 Ausfahrten bremischer Walfänger in die Südsee gegeben. Hinzu kämen weitere Walfänger, die im Auftrag bremischer Handelshäuser mit Niederlassungen im Pazifik von Honolulu aus Walfang betrieben.
Mehr Infos unter www.museum-schloss-schoenebeck.de. Für Gruppen werden Führungen angeboten.
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