Postzustellung stößt auf Kritik

Viele Briefe erreichen zu spät das Ziel / Vertreter der Post AG stellt sich Fragen des Beirats

Die Tage für das Postgebäude in Schönebeck sind gezählt. Es ist bereits ein neues Verteilungszentrum am Steindamm geplant. Foto: TH

Artikel vom: 26.02.2024

Vegesack (TH) – Es herrscht Ärger und Frust über die Postzustellung. Das dürfe nicht sein. Einzige Erklärung wären Krankheitsfälle. Stefan Siekmann, regionaler Politikbeauftragter für Bremen und Niedersachsen, stand den Beiratsmitgliedern in Vegesack Rede und Antwort, um über die Zustellung der Gelben Post zu informieren. 

Ein Brief, mit 0,85 Euro frankiert, müsse sehr zeitnah eintreffen. Am Folgetag, so der Vertreter der Post AG. Nur Werbesendungen können bis zu vier Tage in Anspruch nehmen. Ernsthafte Probleme würden nur krankheitsbedingt auftreten. 

Siekmann bezeichnete den Raum Bremen mit 43 Zustellungsbezirken, die durch 75 Bedienstete versorgt werden, als einen sehr starken Standort, von dem aus eine werktägliche Zustellung erfolge. Es treten größere Herausforderungen auf, wenn zu bestimmten Zeiten Spitzenwerte vorkommen. 

Eine positive Auswirkung auf die Serviceleistungen verspreche man sich von einem neuen Verteilungszentrum, das am Steindamm in Nähe des Bahnhofes Burg errichtet wird. Künftig werde sich die Deutsche Post dem sich wechselnden Wandel verstärkt unterziehen, vom Briefzustellungsunternehmen zur Paketzustellung. Es würde zu wenig geschrieben, fasste Stefan Siekmann sein kurzes Resümee zusammen, das er mit Zahlen untermauerte. 

Die Gesamtzahl von 85 Millionen Briefsendungen täglich wäre inzwischen auf 50 Millionen deutlich geschrumpft. Während im Jahr 2010 noch im Verhältnis 20 Briefe auf ein Paket kamen, würden es künftig nur noch zwei Briefe auf ein Paket sein. Daher kämen immer mehr Fahrzeuge zum Einsatz, die mit einem elektrischen Antrieb versehen sind. Inzwischen seien es bundesweit 30000 an der Zahl. 

Stefan Siekmann versicherte, dass Tarifkräfte mit 38,5 Stunden wöchentlich beschäftigt würden. „Wir schauen darauf, dass niemand überlastet wird.“ Kritik äußerte Ingo Schiphorst (Stimme Vegesacks), dass im Ortskern von Vegesack keine Poststelle mehr vorzufinden sei. Auch über die nach seinen Worten vermehrt auftretenden zu spät eintreffenden Briefe ärgerte er sich, so dass er bereits vermehrt die digitale Form wähle. Nach seinen Worten hätte die Post ein „systemisches Problem“. 

Ines Schwarz (CDU) musste registrieren, dass viele Briefe sie erst gar nicht erreichen würden. Nach Ansicht von Nicole Poker (SPD) hätte die Briefzustellung stark gelitten. Das könne sie als ehemalige Zustellerin gut beurteilen. Thomas Pörschke (Grüne) bestätigte, dass manche Briefe bei ihm verspätet eintreffen würden. 

Grundsätzlich zeigte Stefan Siekmann ein großes Interesse, weitere Post- und Paketstationen zu eröffnen. Bewerbungen von potentiellen Partnerbetrieben im Einzelhandel würden gerne entgegengenommen. In Bremen wäre die Zahl deutlich gestiegen. 

Künftig müsse die Post neue Wege gehen. Bei einem Brief gehe es dann nicht um Schnelligkeit, sondern Verlässlichkeit. In einem abschließend einstimmig gefassten Beschluss kritisierte der Beirat deutlich, dass es bei Briefzustellungen zu Verspätungen kommt. Er bat die Post AG, diesen Zustand kritisch zu prüfen.


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