„Ich wünsche mir pragmatischere Ansätze“
Florian Boehlke setzt sich für seinen Stadtteil ein. Foto: AS
Artikel vom: 15.12.2021
Burglesum – (AS) Seit zehn Jahren ist Florian Boehlke Ortsamtsleiter. Vor kurzem bestätigte ihn der Burglesumer Beirat für weitere zehn Jahre in diesem Amt. Grund genug, nachzufragen, zumal wir ihn vor zehn Jahren in einer Homestory vorgestellt haben.
Das BLV: Herr Boehlke, welche waren die Highlights ihrer ersten Amtszeit?
Florian Boehlke: In den letzten zehn Jahren gab es in allen Themenfeldern wichtige Projekte, aber auch große Herausforderungen. Ein Highlight ist, dass wir gemeinsam mit Unterstützung von vielen Ehrenamtlichen das Grambker Seebad gesichert haben. Es ist verstanden worden, dass es eine einzigartige Einrichtung, nicht nur für Grambke, ist.
Die Umgestaltung des Kasernengeländes zum Lesumpark und somit zu einem lebendigen Quartier mit Lebensmittelversorgung und Ärzten sowie bald einer Kita und einer Rettungswache, war ebenso ein bedeutender Punkt.
Bis Ende nächsten Jahres entstehen weitere Kitas im Stadtteil. Damit wurden innerhalb von drei Jahren insgesamt sechs neue Kitas aus dem Boden gestampft. Hier hatten wir dringenden Aufholbedarf, damit der Stadtteil für junge Familien interessant wird.
Mein kulturelles Lieblingsthema sind die Dixielandtage. Nicht zu vergessen der Jugendbeirat, die aufgestockte WiN-Förderung in Marßel und unser „Blaues Wunder“ in Lesum, die illuminierte Brücke. Wenn man zehn Jahre dabei ist, blickt man auf einen großen Blumenstrauß an Themen zurück.
Das BLV: Was lief nicht so gut?
Florian Boehlke: Es gibt kritische Punkte, die zur lebendigen Stadtteilkultur dazugehören. Beispielsweise die Diskussionen um die Bebauung der Billungstraße oder das Gebiet rund um den Bahnhof Burg. Die Diskussion um die Alte Dorfschule in Burgdamm war lang und intensiv. Aktuell ist es die Nachnutzung des Übergangswohnheims.
Ich frage mich auch, warum man sich bei manchen Sachen so schwer tut, zum Beispiel bei den Hundefreilaufflächen. Da wünsche ich mir pragmatischere Ansätze aus dem Fachressort. Wir haben durchaus wichtigere Herausforderungen.
Das BLV: Was steht an?
Florian Boehlke: Aktuell sind viele Themen in der Bearbeitung, unter anderem auch das Gebiet des ehemaligen Heidbergbades, das schnellstmöglich vor dem festgestellten Hochwasserrisiko geschützt werden muss. Auch der Heerstraßenzug bleibt Thema. Ich kann nicht richtig nachvollziehen, dass es mehrere Jahre gebraucht hat, um dort einen Zebrastreifen einzurichten. Ich wünsche mir, dass kleinere Maßnahmen durch die Fachbehörden schneller entschieden werden. Wir müssen einen Blick darauf haben, dass die Hindenburgstraße und die Bremerhavener Heerstraße nicht an Qualität verlieren.
Für mich ist es wichtig, den Fokus in den nächsten Jahren auf drei Bereiche zu legen: Erstens die Schulen, allen voran das Projekt Campus Lesum, zweitens die Infrastruktur mit Nah- und Ärzteversorgung sowie sozialen Angebote, in den Quartieren und drittens mehr Mobilitätsangebote, hierzu zählen für mich der Ausbau von Buslinien, Carsharingstationen und Radwegeverbindungen.
Gemeinsam mit den Beiratsmitgliedern, mit denen mich eine sehr gute Zusammenarbeit verbindet, möchte ich den Stadtteil voranbringen, damit er weiterhin lebenswert und attraktiv bleibt.
Das BLV: Vielen Dank für das Gespräch.
Der Burglesumer Florian Boehlke ist 42 Jahre alt. Er interessiere sich für Regional-, Bundes- und internationale Politik, liest die „Zeit“ und Tageszeitungen sowie privat Fachbücher zu Fotografie und immer noch gern Thriller. „Meine Kochtalente sind immer noch ausbaufähig“, schmunzelt er. Jedoch packe er im Haushalt mit an, um seine Frau Kerstin, die auch berufstätig ist, zu unterstützen. Ihr Sohn Johannes ist inzwischen 18 Jahre alt und hat im Schulzentrum Bördestraße sein Abitur bestanden. „Es ist ein schönes Gefühl zu wissen, dass der Dritte im Bunde seine Schulkarriere dort beendet und mit uns beiden gleichgezogen hat.“ Aktuell studiere er in Bremerhaven.
Und wie sieht Florian Boehlkes Blick in die Zukunft aus? „Natürlich bleibe ich in den nächsten Jahren auch weiterhin politisch aktiv und werde mich dabei nicht nur auf die Kommunalpolitik konzentrieren. Seit 2018 bin ich Mitglied im SPD-Landesvorstand und leite aktuell mit Jochen Kopelke den Arbeitskreis ‚Inneres‘ der SPD Bremen. Zwei Ämter, die mir besonders viel Spaß machen.“
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