Grüne Transformation auf der Kippe?
Die Stahlproduktion ist ein wichtiger industrieller Wirtschaftsfaktor in Bremen.SYMBOLFOTO: FR
Artikel vom: 13.03.2024
Grambke – (RDR) Kürzlich herrschte Partystimmung, als Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck die Förderzusage für den klimafreundlichen Umbau des Stahlwerks von ArcelorMittal überbrachte. Immerhin sprach der Grüne von nicht weniger als insgesamt 840 Millionen Euro, um die Stahlproduktion in Bremen zu dekarbonisieren. Etwa 3500 Mitarbeiter beschäftigt das Unternehmen am hiesigen Standort. Bremens Landesanteil an der Förderung sollte 250 Millionen Euro betragen.
In der vergangenen Woche verständigte sich die CDU in der Opposition mit der Rot-Rot-Grünen-Regierung des Haushaltsnotlagelandes dann auch darauf, dieses Geld durch Kreditaufnahme aufzubringen.
Mittlerweile ist allerdings fraglich, ob ArcelorMittal den grünen Stahl überhaupt will. In einem Artikel auf hydrinsight.com von Rachel Parkes wird der Leiter der europäischen Niederlassung von ArcelorMittal, Geert van Poelvoorde, unter anderem wie folgt zitiert: „Grüner Wasserstoff ist zu teuer für den Einsatz in unseren EU-Stahlwerken, obwohl wir uns Subventionen in Milliardenhöhe gesichert haben“.
Dem niederländischen Wirtschaftsmagazin „Trends“ sagte er: „Wir wissen bereits, dass Wasserstoff in Europa teuer sein wird.“ Und weiter: „Wir werden es nicht nutzen können, weil wir uns komplett aus dem Markt katapultieren würden.“
Weiter sagt Geert van Poelvoorde: „Sicherlich wäre es absurd, dass ich Wasserstoff bekommen könnte, aber zu einem so hohen Preis, dass ich (Stahl) nicht mehr produzieren könnte.“
Widersprüchlich klingt die Ankündigung in einer Senatspressemitteilung. „Bereits im Jahr 2027 soll eine Direktreduktionsanlage in Bremen stehen und darüber hinaus ein Elektrolichtbogenofen. Die Erzeugung grünen Stahls in Bremen wird dadurch absehbar und damit ein wichtiges Ziel der Bremer Klima-Enquete-Kommission umgesetzt“, heißt es darin.
Unsere Anfrage an ArcelorMittal in Bremen wurde wenig aussagekräftig beantwortet. „Die technische Planung für den Einsatz der neuen Produktionstechnologie mit einer wasserstoffbetriebenen Direktreduktionsanlage und Elektrolichtbogenöfen findet derzeit statt, so dass die ArcelorMittal-Gruppe danach eine Investitionsentscheidung treffen kann“, erklärte Sprecherin Marion Müller-Achterberg. „Neben dem Aufbau der Infrastruktur ist die Einschätzung, ob ausreichende Mengen an Ökostrom und Wasserstoff zu international wettbewerbsfähigen Preisen verfügbar sein werden, ein wichtiger Faktor für die Investitionsentscheidung.“
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